Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.Poet, um der Begeisterung aufzuhelfen, gedichtet, Grad fünfzig Jahre sind es her, Da zog der große König aus Und hinter ihm sein muthig Heer, Den Feinden all zu Schreck und Graus. Die Militairs hörten gar nicht, die Bürger nur halb Wie kommen die Soldaten in den Himmel? Capitain und Lieutenant, auf einem weißen Schimmel, Da reiten die Soldaten in den Himmel. Capitain, Lieutenant, Fähnderich, Sergeant, Nimm das Mädel, nimm das Mädel bei der Hand, Soldaten, Kameraden, Soldaten, Kameraden! Wie kommen die Officiers in die Höllen? Capitain und Lieutenant, auf einem schwarzen Fohlen, Da wird sie der Teufel schon alle holen. Capitain, Lieutenant, Fähnderich, Sergeant, Nimm das Mädel u. s. w. Und wenn die Husaren, ihren Bart streichend, zu den Geh du nur hin, ich hab mein Theil, Ich lieb dich nur aus langer -- langer Weil, Ohne dich kann ich schon leben, Ohne dich kann ich schon sein. Poet, um der Begeiſterung aufzuhelfen, gedichtet, Grad fünfzig Jahre ſind es her, Da zog der große König aus Und hinter ihm ſein muthig Heer, Den Feinden all zu Schreck und Graus. Die Militairs hörten gar nicht, die Bürger nur halb Wie kommen die Soldaten in den Himmel? Capitain und Lieutenant, auf einem weißen Schimmel, Da reiten die Soldaten in den Himmel. Capitain, Lieutenant, Fähnderich, Sergeant, Nimm das Mädel, nimm das Mädel bei der Hand, Soldaten, Kameraden, Soldaten, Kameraden! Wie kommen die Officiers in die Höllen? Capitain und Lieutenant, auf einem ſchwarzen Fohlen, Da wird ſie der Teufel ſchon alle holen. Capitain, Lieutenant, Fähnderich, Sergeant, Nimm das Mädel u. ſ. w. Und wenn die Huſaren, ihren Bart ſtreichend, zu den Geh du nur hin, ich hab mein Theil, Ich lieb dich nur aus langer — langer Weil, Ohne dich kann ich ſchon leben, Ohne dich kann ich ſchon ſein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0241" n="231"/> Poet, um der Begeiſterung aufzuhelfen, gedichtet,<lb/> und die etwa anfing:</p><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Grad fünfzig Jahre ſind es her,</l><lb/> <l rendition="#et">Da zog der große König aus</l><lb/> <l rendition="#et">Und hinter ihm ſein muthig Heer,</l><lb/> <l rendition="#et">Den Feinden all zu Schreck und Graus.</l><lb/> </lg> <p>Die Militairs hörten gar nicht, die Bürger nur halb<lb/> zu, trotz dem, daß jeder Vers eine Schlacht des al¬<lb/> ten Fritz illuſtrirte, von Mollwitz bis Torgau. Wenn<lb/> aber die Füſiliere: „Ein Schifflein ſeh ich fahren“<lb/> anſtimmten, war Alles Aug' und Ohr und die Zu¬<lb/> ſchauer ſchienen ſtumm die mit greller Luſtigkeit ge¬<lb/> kreiſchten Verſe mitzuſingen:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#et">Wie kommen die Soldaten in den Himmel?</l><lb/> <l rendition="#et">Capitain und Lieutenant, auf einem weißen Schimmel,</l><lb/> <l rendition="#et">Da reiten die Soldaten in den Himmel.</l><lb/> <l rendition="#et">Capitain, Lieutenant, Fähnderich, Sergeant,</l><lb/> <l rendition="#et">Nimm das Mädel, nimm das Mädel bei der Hand,</l><lb/> <l rendition="#et">Soldaten, Kameraden, Soldaten, Kameraden!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l rendition="#et">Wie kommen die Officiers in die Höllen?</l><lb/> <l rendition="#et">Capitain und Lieutenant, auf einem ſchwarzen Fohlen,</l><lb/> <l rendition="#et">Da wird ſie der Teufel ſchon alle holen.</l><lb/> <l rendition="#et">Capitain, Lieutenant, Fähnderich, Sergeant,</l><lb/> <l rendition="#et">Nimm das Mädel u. ſ. w.</l><lb/> </lg> </lg> <p>Und wenn die Huſaren, ihren Bart ſtreichend, zu den<lb/> Mädchen hinauf ſangen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Geh du nur hin, ich hab mein Theil,</l><lb/> <l rendition="#et">Ich lieb dich nur aus langer — langer Weil,</l><lb/> <l rendition="#et">Ohne dich kann ich ſchon leben,</l><lb/> <l rendition="#et">Ohne dich kann ich ſchon ſein.</l><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [231/0241]
Poet, um der Begeiſterung aufzuhelfen, gedichtet,
und die etwa anfing:
Grad fünfzig Jahre ſind es her,
Da zog der große König aus
Und hinter ihm ſein muthig Heer,
Den Feinden all zu Schreck und Graus.
Die Militairs hörten gar nicht, die Bürger nur halb
zu, trotz dem, daß jeder Vers eine Schlacht des al¬
ten Fritz illuſtrirte, von Mollwitz bis Torgau. Wenn
aber die Füſiliere: „Ein Schifflein ſeh ich fahren“
anſtimmten, war Alles Aug' und Ohr und die Zu¬
ſchauer ſchienen ſtumm die mit greller Luſtigkeit ge¬
kreiſchten Verſe mitzuſingen:
Wie kommen die Soldaten in den Himmel?
Capitain und Lieutenant, auf einem weißen Schimmel,
Da reiten die Soldaten in den Himmel.
Capitain, Lieutenant, Fähnderich, Sergeant,
Nimm das Mädel, nimm das Mädel bei der Hand,
Soldaten, Kameraden, Soldaten, Kameraden!
Wie kommen die Officiers in die Höllen?
Capitain und Lieutenant, auf einem ſchwarzen Fohlen,
Da wird ſie der Teufel ſchon alle holen.
Capitain, Lieutenant, Fähnderich, Sergeant,
Nimm das Mädel u. ſ. w.
Und wenn die Huſaren, ihren Bart ſtreichend, zu den
Mädchen hinauf ſangen:
Geh du nur hin, ich hab mein Theil,
Ich lieb dich nur aus langer — langer Weil,
Ohne dich kann ich ſchon leben,
Ohne dich kann ich ſchon ſein.
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Zitationshilfe: | Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/241>, abgerufen am 16.02.2025. |