"Louis von Bovillard. Für sein Herz, das für's Vaterland schlägt, sag ich gut. Das erstickte Feuer kann aus der Asche zu einer Flamme aufglühen, wenn er an eine edle Schmiede kommt."
Walter blickte zweifelnd auf den Minister, der nachdenkend stand: "Senden Sie ihn zu mir, ich glaube, Sie haben gut getroffen. Er hat seine Wiener Mission mit mehr Eifer ausgeführt, als Haugwitz wünschte. Aber --"
"Euer Excellenz Bedenken sollen mir Befehle sein."
"Nein -- der alte Bovillard hat ja seinen pro¬ vencalischen Adel renoviren lassen. Es sind die Bovillard Maitres de Cerise. Ich danke Ihnen, Herr van Asten, daß Sie mich an ihn erinnert haben. Ueber wen diese Menschen hier entrüstet sind, muß kein gewöhnlicher Mensch sein. -- Bringen Sie ihn mir. -- Ist er noch mit seinem Vater über¬ worfen? Gleichviel. Die Bovillard de Cerise waren schon in den Kreuzzügen genannt, und was mehr ist, wahrscheinlich von reiner celtischer Abkunft. Fast unbegreiflich, wie ein solches Mondkalb von Vater da hinein kam. Schicken, bringen Sie ihn bald. -- Da erinnere ich mich, dem jungen Mann wird eine fixe Anstellung jetzt sehr gelegen kommen."
„Sein Name?“
„Wird ihn hier nicht empfehlen.“
„Wenn es ein guter iſt?“
„Der Sohn des Geheimrath von Bovillard.“
„Der Tolle?“
„Louis von Bovillard. Für ſein Herz, das für's Vaterland ſchlägt, ſag ich gut. Das erſtickte Feuer kann aus der Aſche zu einer Flamme aufglühen, wenn er an eine edle Schmiede kommt.“
Walter blickte zweifelnd auf den Miniſter, der nachdenkend ſtand: „Senden Sie ihn zu mir, ich glaube, Sie haben gut getroffen. Er hat ſeine Wiener Miſſion mit mehr Eifer ausgeführt, als Haugwitz wünſchte. Aber —“
„Euer Excellenz Bedenken ſollen mir Befehle ſein.“
„Nein — der alte Bovillard hat ja ſeinen pro¬ vencaliſchen Adel renoviren laſſen. Es ſind die Bovillard Maitres de Ceriſé. Ich danke Ihnen, Herr van Aſten, daß Sie mich an ihn erinnert haben. Ueber wen dieſe Menſchen hier entrüſtet ſind, muß kein gewöhnlicher Menſch ſein. — Bringen Sie ihn mir. — Iſt er noch mit ſeinem Vater über¬ worfen? Gleichviel. Die Bovillard de Ceriſé waren ſchon in den Kreuzzügen genannt, und was mehr iſt, wahrſcheinlich von reiner celtiſcher Abkunft. Faſt unbegreiflich, wie ein ſolches Mondkalb von Vater da hinein kam. Schicken, bringen Sie ihn bald. — Da erinnere ich mich, dem jungen Mann wird eine fixe Anſtellung jetzt ſehr gelegen kommen.“
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„Sein Name?“
„Wird ihn hier nicht empfehlen.“
„Wenn es ein guter iſt?“
„Der Sohn des Geheimrath von Bovillard.“
„Der Tolle?“
„Louis von Bovillard. Für ſein Herz, das für's
Vaterland ſchlägt, ſag ich gut. Das erſtickte Feuer
kann aus der Aſche zu einer Flamme aufglühen,
wenn er an eine edle Schmiede kommt.“
Walter blickte zweifelnd auf den Miniſter, der
nachdenkend ſtand: „Senden Sie ihn zu mir, ich
glaube, Sie haben gut getroffen. Er hat ſeine Wiener
Miſſion mit mehr Eifer ausgeführt, als Haugwitz
wünſchte. Aber —“
„Euer Excellenz Bedenken ſollen mir Befehle ſein.“
„Nein — der alte Bovillard hat ja ſeinen pro¬
vencaliſchen Adel renoviren laſſen. Es ſind die
Bovillard Maitres de Ceriſé. Ich danke Ihnen,
Herr van Aſten, daß Sie mich an ihn erinnert
haben. Ueber wen dieſe Menſchen hier entrüſtet ſind,
muß kein gewöhnlicher Menſch ſein. — Bringen Sie
ihn mir. — Iſt er noch mit ſeinem Vater über¬
worfen? Gleichviel. Die Bovillard de Ceriſé waren
ſchon in den Kreuzzügen genannt, und was mehr
iſt, wahrſcheinlich von reiner celtiſcher Abkunft. Faſt
unbegreiflich, wie ein ſolches Mondkalb von Vater
da hinein kam. Schicken, bringen Sie ihn bald. —
Da erinnere ich mich, dem jungen Mann wird eine
fixe Anſtellung jetzt ſehr gelegen kommen.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/248>, abgerufen am 08.07.2024.
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