den Seitentaschen, und es klimperte etwas von Gold, aber er zuckte die Schultern: "Fürs ganze Corps de Ballet! Na, hören Sie, das bringt mir ein ganzes Regiment nicht auf. Alles was recht ist."
"Sie sparen's für Ihre Frau Gemahlin."
"Ein sublimer Einfall von Ihnen Graf, wahr¬ haftig ein sehr sublimer. Wie sie blaß aussieht ge¬ gen die Laura! Aber sie will sich nicht schminken. Partout nicht mehr."
"Hat's auch nicht nöthig," sagte ein dritter Intimus.
"Meinen Sie? -- Ich sage Ihnen, die Schminke bringt 'ne Revolution hervor. Das ist ein Geschicke zu Arnous, aber -- die alte Voß und -- na warten Sie nur, ich kann sie Ihnen alle nennen, die schon von haben. Sind ihrer nicht viel; aber passen Sie acht, eh' vierzehn Tage um sind --"
"Wenn die Männer die Thränen auf den Wan¬ gen sehn, sagte der dritte Intimus, greifen sie doch in die Tasche, und wenn das Roth pures Gold wäre."
"Gold, ein charmanter Einfall! rief der Baron. Wenn's Mode würde, echtes Gold auf die Backen! Bei Gott, ich gäbe was drum; wie die Weihnachts¬ äpfel. An den Backen sähe man's den Frauen an, was ihre Männer werth sind."
"Eine Taille, auf Ehre doch, wie 'ne Wespe, sagte der Garde-Officier. Ich sollte meinen, wer sich so schnürt, brauchte sich gar nicht zu schminken."
den Seitentaſchen, und es klimperte etwas von Gold, aber er zuckte die Schultern: „Fürs ganze Corps de Ballet! Na, hören Sie, das bringt mir ein ganzes Regiment nicht auf. Alles was recht iſt.“
„Sie ſparen's für Ihre Frau Gemahlin.“
„Ein ſublimer Einfall von Ihnen Graf, wahr¬ haftig ein ſehr ſublimer. Wie ſie blaß ausſieht ge¬ gen die Laura! Aber ſie will ſich nicht ſchminken. Partout nicht mehr.“
„Hat's auch nicht nöthig,“ ſagte ein dritter Intimus.
„Meinen Sie? — Ich ſage Ihnen, die Schminke bringt 'ne Revolution hervor. Das iſt ein Geſchicke zu Arnous, aber — die alte Voß und — na warten Sie nur, ich kann ſie Ihnen alle nennen, die ſchon von haben. Sind ihrer nicht viel; aber paſſen Sie acht, eh' vierzehn Tage um ſind —“
„Wenn die Männer die Thränen auf den Wan¬ gen ſehn, ſagte der dritte Intimus, greifen ſie doch in die Taſche, und wenn das Roth pures Gold wäre.“
„Gold, ein charmanter Einfall! rief der Baron. Wenn's Mode würde, echtes Gold auf die Backen! Bei Gott, ich gäbe was drum; wie die Weihnachts¬ äpfel. An den Backen ſähe man's den Frauen an, was ihre Männer werth ſind.“
„Eine Taille, auf Ehre doch, wie 'ne Wespe, ſagte der Garde-Officier. Ich ſollte meinen, wer ſich ſo ſchnürt, brauchte ſich gar nicht zu ſchminken.“
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0116"n="106"/>
den Seitentaſchen, und es klimperte etwas von Gold,<lb/>
aber er zuckte die Schultern: „Fürs ganze <hirendition="#aq">Corps de<lb/>
Ballet</hi>! Na, hören Sie, das bringt mir ein ganzes<lb/>
Regiment nicht auf. Alles was recht iſt.“</p><lb/><p>„Sie ſparen's für Ihre Frau Gemahlin.“</p><lb/><p>„Ein ſublimer Einfall von Ihnen Graf, wahr¬<lb/>
haftig ein ſehr ſublimer. Wie ſie blaß ausſieht ge¬<lb/>
gen die Laura! Aber ſie will ſich nicht ſchminken.<lb/>
Partout nicht mehr.“</p><lb/><p>„Hat's auch nicht nöthig,“ſagte ein dritter<lb/>
Intimus.</p><lb/><p>„Meinen Sie? — Ich ſage Ihnen, die Schminke<lb/>
bringt 'ne Revolution hervor. Das iſt ein Geſchicke<lb/>
zu Arnous, aber — die alte Voß und — na warten<lb/>
Sie nur, ich kann ſie Ihnen alle nennen, die ſchon<lb/>
von haben. Sind ihrer nicht viel; aber paſſen Sie<lb/>
acht, eh' vierzehn Tage um ſind —“</p><lb/><p>„Wenn die Männer die Thränen auf den Wan¬<lb/>
gen ſehn, ſagte der dritte Intimus, greifen ſie doch<lb/>
in die Taſche, und wenn das Roth pures Gold<lb/>
wäre.“</p><lb/><p>„Gold, ein charmanter Einfall! rief der Baron.<lb/>
Wenn's Mode würde, echtes Gold auf die Backen!<lb/>
Bei Gott, ich gäbe was drum; wie die Weihnachts¬<lb/>
äpfel. An den Backen ſähe man's den Frauen an,<lb/>
was ihre Männer werth ſind.“</p><lb/><p>„Eine Taille, auf Ehre doch, wie 'ne Wespe,<lb/>ſagte der Garde-Officier. Ich ſollte meinen, wer ſich<lb/>ſo ſchnürt, brauchte ſich gar nicht zu ſchminken.“<lb/></p></div></body></text></TEI>
[106/0116]
den Seitentaſchen, und es klimperte etwas von Gold,
aber er zuckte die Schultern: „Fürs ganze Corps de
Ballet! Na, hören Sie, das bringt mir ein ganzes
Regiment nicht auf. Alles was recht iſt.“
„Sie ſparen's für Ihre Frau Gemahlin.“
„Ein ſublimer Einfall von Ihnen Graf, wahr¬
haftig ein ſehr ſublimer. Wie ſie blaß ausſieht ge¬
gen die Laura! Aber ſie will ſich nicht ſchminken.
Partout nicht mehr.“
„Hat's auch nicht nöthig,“ ſagte ein dritter
Intimus.
„Meinen Sie? — Ich ſage Ihnen, die Schminke
bringt 'ne Revolution hervor. Das iſt ein Geſchicke
zu Arnous, aber — die alte Voß und — na warten
Sie nur, ich kann ſie Ihnen alle nennen, die ſchon
von haben. Sind ihrer nicht viel; aber paſſen Sie
acht, eh' vierzehn Tage um ſind —“
„Wenn die Männer die Thränen auf den Wan¬
gen ſehn, ſagte der dritte Intimus, greifen ſie doch
in die Taſche, und wenn das Roth pures Gold
wäre.“
„Gold, ein charmanter Einfall! rief der Baron.
Wenn's Mode würde, echtes Gold auf die Backen!
Bei Gott, ich gäbe was drum; wie die Weihnachts¬
äpfel. An den Backen ſähe man's den Frauen an,
was ihre Männer werth ſind.“
„Eine Taille, auf Ehre doch, wie 'ne Wespe,
ſagte der Garde-Officier. Ich ſollte meinen, wer ſich
ſo ſchnürt, brauchte ſich gar nicht zu ſchminken.“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/116>, abgerufen am 08.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.