Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.was man ohne Zweck thut, ist meiner Natur ent¬ "Der Zweck! Curios! Fragen Sie meinen "Daß Sie sich selbst strafen, und Ihren besten "Ich war in einer animosen Laune. Wer wider¬ "Darum war ich um meine Erlauchte Freundin "Die sich redressiren lassen." "Gewiß, es bleibt indeß immer sehr unan¬ Sie schwieg, aber ihre Lippen schwellten sich was man ohne Zweck thut, iſt meiner Natur ent¬ „Der Zweck! Curios! Fragen Sie meinen „Daß Sie ſich ſelbſt ſtrafen, und Ihren beſten „Ich war in einer animoſen Laune. Wer wider¬ „Darum war ich um meine Erlauchte Freundin „Die ſich redreſſiren laſſen.“ „Gewiß, es bleibt indeß immer ſehr unan¬ Sie ſchwieg, aber ihre Lippen ſchwellten ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0103" n="93"/> was man ohne Zweck thut, iſt meiner Natur ent¬<lb/> gegen.“</p><lb/> <p>„Der Zweck! Curios! Fragen Sie meinen<lb/> Haushofmeiſter. Der Menſch hat es verdient.“</p><lb/> <p>„Daß Sie ſich ſelbſt ſtrafen, und Ihren beſten<lb/> Kutſcher zerſchlagen laſſen, damit er ſechs Wochen<lb/> nicht auf dem Bock ſitzen kann, wenn je wieder?“</p><lb/> <p>„Ich war in einer animoſen Laune. Wer wider¬<lb/> ſteht einem Impuls?“</p><lb/> <p>„Darum war ich um meine Erlauchte Freundin<lb/> beſorgt, denn der Exceß in der Beſtrafung könnte<lb/> in dieſem Staate unangenehme Folgen haben.“</p><lb/> <p>„Die ſich redreſſiren laſſen.“</p><lb/> <p>„Gewiß, es bleibt indeß immer ſehr unan¬<lb/> genehm, wenn man ſeine Kräfte zum Redreſſiren<lb/> von Vergangenem verwenden muß. Die Meinung,<lb/> das Publikum übt eine Macht, die wir durch den<lb/> Widerſtand nur intenſiv ſtärker machen. Wenn es<lb/> hieße, die Fürſtin Gargazin hat ihren Leibkutſcher<lb/> zu Tode prügeln laſſen, ſo würde man die Gerichte<lb/> wohl zum Schweigen bringen, weil Sie die Fürſtin<lb/> Gargazin ſind, auch für die Oeffentlichkeit würde<lb/> die Wiſſenſchaft Atteſte bereit haben, daß der Kutſcher<lb/> an einem organiſchen Fehler geſtorben iſt, aber das<lb/> Todesröcheln des Zerfleiſchten möchte doch etwas<lb/> Leichengeruch in den harmoniſchen Duft hauchen,<lb/> den der Liebreiz einer Natalie Gargazin um ſich<lb/> gezaubert.“</p><lb/> <p>Sie ſchwieg, aber ihre Lippen ſchwellten ſich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0103]
was man ohne Zweck thut, iſt meiner Natur ent¬
gegen.“
„Der Zweck! Curios! Fragen Sie meinen
Haushofmeiſter. Der Menſch hat es verdient.“
„Daß Sie ſich ſelbſt ſtrafen, und Ihren beſten
Kutſcher zerſchlagen laſſen, damit er ſechs Wochen
nicht auf dem Bock ſitzen kann, wenn je wieder?“
„Ich war in einer animoſen Laune. Wer wider¬
ſteht einem Impuls?“
„Darum war ich um meine Erlauchte Freundin
beſorgt, denn der Exceß in der Beſtrafung könnte
in dieſem Staate unangenehme Folgen haben.“
„Die ſich redreſſiren laſſen.“
„Gewiß, es bleibt indeß immer ſehr unan¬
genehm, wenn man ſeine Kräfte zum Redreſſiren
von Vergangenem verwenden muß. Die Meinung,
das Publikum übt eine Macht, die wir durch den
Widerſtand nur intenſiv ſtärker machen. Wenn es
hieße, die Fürſtin Gargazin hat ihren Leibkutſcher
zu Tode prügeln laſſen, ſo würde man die Gerichte
wohl zum Schweigen bringen, weil Sie die Fürſtin
Gargazin ſind, auch für die Oeffentlichkeit würde
die Wiſſenſchaft Atteſte bereit haben, daß der Kutſcher
an einem organiſchen Fehler geſtorben iſt, aber das
Todesröcheln des Zerfleiſchten möchte doch etwas
Leichengeruch in den harmoniſchen Duft hauchen,
den der Liebreiz einer Natalie Gargazin um ſich
gezaubert.“
Sie ſchwieg, aber ihre Lippen ſchwellten ſich
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