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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.

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Das, Major, fragt man, man fragt es laut, und
Männer fragen es, vor denen unsre Höchsten Respect
haben."

"Aber was hilft die schärfste Frage, auf die ich
keine Antwort bekomme?"

"Preußen sucht zu vermitteln. -- Lachen Sie
nicht. Zu anderer Zeit würde ich mit Ihnen lachen,
jetzt ist es das einzige Mittel, um Zeit zu gewinnen.
Der König ist rathloser denn je in diesem Gedränge
der Parteien und Leidenschaften. Man hat mit Lord
Harrowby negociirt, daß die englische Legion, die bei
Stade gelandet, einstweilen in Hannover nicht vor¬
rücken soll. Obrist Pfuel ist an Haugwitz gesandt;
er soll den Abschluß hinhalten, er soll Seine Majestät
den König als Vermittler der ganzen europäischen
Wirren in Vorschlag bringen. Er soll den Gedanken
an einen großen, allgemeinen Fürstencongreß anregen,
auf dem alle streitigen Fragen entschieden würden,
und in diesem Augenblick ist auf dem Palais eine
Sitzung der Minister, die schon mehr als ein Mal
stürmisch wurde -- "

"Und in süßem Frieden endete," unterbrach
Eisenhauch.

"Sie wissen davon? Ich flog nur, als ich von
Ihrem Entschluß erfuhr, Sie aufzusuchen."

"Pfuel ist zurück. Er traf unterweges den zu¬
rückkehrenden Haugwitz, und hielt, nach den Mit¬
theilungen desselben, seine Mission nicht mehr für
nöthig. Wird man nun Pfuel den Kopf zu Füßen

Das, Major, fragt man, man fragt es laut, und
Männer fragen es, vor denen unſre Höchſten Reſpect
haben.“

„Aber was hilft die ſchärfſte Frage, auf die ich
keine Antwort bekomme?“

„Preußen ſucht zu vermitteln. — Lachen Sie
nicht. Zu anderer Zeit würde ich mit Ihnen lachen,
jetzt iſt es das einzige Mittel, um Zeit zu gewinnen.
Der König iſt rathloſer denn je in dieſem Gedränge
der Parteien und Leidenſchaften. Man hat mit Lord
Harrowby negociirt, daß die engliſche Legion, die bei
Stade gelandet, einſtweilen in Hannover nicht vor¬
rücken ſoll. Obriſt Pfuel iſt an Haugwitz geſandt;
er ſoll den Abſchluß hinhalten, er ſoll Seine Majeſtät
den König als Vermittler der ganzen europäiſchen
Wirren in Vorſchlag bringen. Er ſoll den Gedanken
an einen großen, allgemeinen Fürſtencongreß anregen,
auf dem alle ſtreitigen Fragen entſchieden würden,
und in dieſem Augenblick iſt auf dem Palais eine
Sitzung der Miniſter, die ſchon mehr als ein Mal
ſtürmiſch wurde — “

„Und in ſüßem Frieden endete,“ unterbrach
Eiſenhauch.

„Sie wiſſen davon? Ich flog nur, als ich von
Ihrem Entſchluß erfuhr, Sie aufzuſuchen.“

„Pfuel iſt zurück. Er traf unterweges den zu¬
rückkehrenden Haugwitz, und hielt, nach den Mit¬
theilungen deſſelben, ſeine Miſſion nicht mehr für
nöthig. Wird man nun Pfuel den Kopf zu Füßen

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[293/0303] Das, Major, fragt man, man fragt es laut, und Männer fragen es, vor denen unſre Höchſten Reſpect haben.“ „Aber was hilft die ſchärfſte Frage, auf die ich keine Antwort bekomme?“ „Preußen ſucht zu vermitteln. — Lachen Sie nicht. Zu anderer Zeit würde ich mit Ihnen lachen, jetzt iſt es das einzige Mittel, um Zeit zu gewinnen. Der König iſt rathloſer denn je in dieſem Gedränge der Parteien und Leidenſchaften. Man hat mit Lord Harrowby negociirt, daß die engliſche Legion, die bei Stade gelandet, einſtweilen in Hannover nicht vor¬ rücken ſoll. Obriſt Pfuel iſt an Haugwitz geſandt; er ſoll den Abſchluß hinhalten, er ſoll Seine Majeſtät den König als Vermittler der ganzen europäiſchen Wirren in Vorſchlag bringen. Er ſoll den Gedanken an einen großen, allgemeinen Fürſtencongreß anregen, auf dem alle ſtreitigen Fragen entſchieden würden, und in dieſem Augenblick iſt auf dem Palais eine Sitzung der Miniſter, die ſchon mehr als ein Mal ſtürmiſch wurde — “ „Und in ſüßem Frieden endete,“ unterbrach Eiſenhauch. „Sie wiſſen davon? Ich flog nur, als ich von Ihrem Entſchluß erfuhr, Sie aufzuſuchen.“ „Pfuel iſt zurück. Er traf unterweges den zu¬ rückkehrenden Haugwitz, und hielt, nach den Mit¬ theilungen deſſelben, ſeine Miſſion nicht mehr für nöthig. Wird man nun Pfuel den Kopf zu Füßen

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/303>, abgerufen am 24.11.2024.