Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852."Sie ist ja die Wittwe seines Compagnons -- Ein Lächeln schwebte über das Gesicht der Für¬ "Mein Gott, er muß ja ausmarschiren. Das "Richtig! Wir wäre es denn, wenn Sie sich "Sie meinten also -- ?" 12*
„Sie iſt ja die Wittwe ſeines Compagnons — Ein Lächeln ſchwebte über das Geſicht der Für¬ „Mein Gott, er muß ja ausmarſchiren. Das „Richtig! Wir wäre es denn, wenn Sie ſich „Sie meinten alſo — ?“ 12*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0189" n="179"/> <p>„Sie iſt ja die Wittwe ſeines Compagnons —<lb/> hunderttauſend Thaler baar außer dem halben Ge¬<lb/> ſchäft! Wäre Herr Braunbiegler vor acht Jahren ge¬<lb/> ſtorben, hätte er mich gar nicht geheirathet, das ſagt<lb/> er mir und jedem tauſend Mal. Er hätte das Ge¬<lb/> ſchäft in einer Hand und die Tuchlieferung fürs<lb/> Militair allein.“</p><lb/> <p>Ein Lächeln ſchwebte über das Geſicht der Für¬<lb/> ſtin: „So denken die Männer, und von uns fordern<lb/> ſie Hingebung und Treue! — Was ich ſagen wollte,<lb/> es kommt Ihnen alſo jetzt alles darauf an, den guten<lb/> Rittmeiſter von ſeinem Irrthum zu curiren. Wie<lb/> wäre es denn — es iſt nur ein Einfall — Sie<lb/> glauben nicht, daß er ſich noch einmal auf den Weg<lb/> macht?“</p><lb/> <p>„Mein Gott, er muß ja ausmarſchiren. Das<lb/> iſts ja.“</p><lb/> <p>„Richtig! Wir wäre es denn, wenn <hi rendition="#g">Sie</hi> ſich<lb/> auf den Weg machten! Ich meine, wenn Sie ihm<lb/> entgegenkämen, natürlich in allen Ehren. Sie könnten<lb/> ihn zu ſich rufen laſſen; das möchte aber falſch aus¬<lb/> gelegt werden, und vielleicht käme er auch nicht. Sie<lb/> müßten etwas recht eclatantes thun, das eblouirt die<lb/> Männer. Ich hoffe Sie verſtehn mich nicht falſch.<lb/> Wenn Sie ihn in der Caſerne aufſuchten, ich meine<lb/> nicht heimlich, ſondern in Ihrer Equipage, den Be¬<lb/> dienten hinter ſich, die Welt würde das freilich nicht<lb/> gut heißen —“</p><lb/> <p>„Sie meinten alſo — ?“</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">12*<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [179/0189]
„Sie iſt ja die Wittwe ſeines Compagnons —
hunderttauſend Thaler baar außer dem halben Ge¬
ſchäft! Wäre Herr Braunbiegler vor acht Jahren ge¬
ſtorben, hätte er mich gar nicht geheirathet, das ſagt
er mir und jedem tauſend Mal. Er hätte das Ge¬
ſchäft in einer Hand und die Tuchlieferung fürs
Militair allein.“
Ein Lächeln ſchwebte über das Geſicht der Für¬
ſtin: „So denken die Männer, und von uns fordern
ſie Hingebung und Treue! — Was ich ſagen wollte,
es kommt Ihnen alſo jetzt alles darauf an, den guten
Rittmeiſter von ſeinem Irrthum zu curiren. Wie
wäre es denn — es iſt nur ein Einfall — Sie
glauben nicht, daß er ſich noch einmal auf den Weg
macht?“
„Mein Gott, er muß ja ausmarſchiren. Das
iſts ja.“
„Richtig! Wir wäre es denn, wenn Sie ſich
auf den Weg machten! Ich meine, wenn Sie ihm
entgegenkämen, natürlich in allen Ehren. Sie könnten
ihn zu ſich rufen laſſen; das möchte aber falſch aus¬
gelegt werden, und vielleicht käme er auch nicht. Sie
müßten etwas recht eclatantes thun, das eblouirt die
Männer. Ich hoffe Sie verſtehn mich nicht falſch.
Wenn Sie ihn in der Caſerne aufſuchten, ich meine
nicht heimlich, ſondern in Ihrer Equipage, den Be¬
dienten hinter ſich, die Welt würde das freilich nicht
gut heißen —“
„Sie meinten alſo — ?“
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