vor den Fuß geschoben; o ich weiß nicht, ich habe eine Ahnung --"
"Eine Ahnung, Baronin?"
"Aussprechen will ichs nicht, nein gewiß nicht, ich mag Niemand Unrecht thun, aber der Legations¬ rath, ich weiß nicht sein Gesicht, -- zuweilen --"
"Was hat Wandel mit Ihrem Mops zu thun!"
"Glauben Sie, daß er sein Freund ist?"
"Des Mopses!"
"Nein Seiner! Mögen Sie über mich lachen, ich fürchte, der Rittmeister ist nicht frei."
"So viel ich mich entsinne, sagt man, er sei von seinen Gläubigern etwas genirt."
"Ach Sie wollen mich nicht verstehen. Er ist zu arglos, gutmüthig, er hat das beste Herz von der Welt, ein Gefühl rein wie ein Kind; mein Gott, Fehler hat jeder Mensch, er hat mir nicht weh thun wollen, aber boshafte Menschen sind dazwischen ge¬ kommen."
"Oeffnen Sie Ihr reines Herz nicht zu leicht dem Argwohn. Das ist der Wurm, der an unserm Seelenfrieden zehrt. Man täuscht sich, bei einem lebhaften Geiste, so leicht."
"Dann ist was andres dazwischen gekommen. Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich gequält habe, was ich ihm denn gethan haben könnte; Tag und Nacht ließ mir's keine Ruhe."
"Und Sie haben sich ganz ernst gefragt?"
"Theuerste Fürstin, da blieb kein Fältchen in
vor den Fuß geſchoben; o ich weiß nicht, ich habe eine Ahnung —“
„Eine Ahnung, Baronin?“
„Ausſprechen will ichs nicht, nein gewiß nicht, ich mag Niemand Unrecht thun, aber der Legations¬ rath, ich weiß nicht ſein Geſicht, — zuweilen —“
„Was hat Wandel mit Ihrem Mops zu thun!“
„Glauben Sie, daß er ſein Freund iſt?“
„Des Mopſes!“
„Nein Seiner! Mögen Sie über mich lachen, ich fürchte, der Rittmeiſter iſt nicht frei.“
„So viel ich mich entſinne, ſagt man, er ſei von ſeinen Gläubigern etwas genirt.“
„Ach Sie wollen mich nicht verſtehen. Er iſt zu arglos, gutmüthig, er hat das beſte Herz von der Welt, ein Gefühl rein wie ein Kind; mein Gott, Fehler hat jeder Menſch, er hat mir nicht weh thun wollen, aber boshafte Menſchen ſind dazwiſchen ge¬ kommen.“
„Oeffnen Sie Ihr reines Herz nicht zu leicht dem Argwohn. Das iſt der Wurm, der an unſerm Seelenfrieden zehrt. Man täuſcht ſich, bei einem lebhaften Geiſte, ſo leicht.“
„Dann iſt was andres dazwiſchen gekommen. Sie können ſich nicht vorſtellen, wie ich mich gequält habe, was ich ihm denn gethan haben könnte; Tag und Nacht ließ mir's keine Ruhe.“
„Und Sie haben ſich ganz ernſt gefragt?“
„Theuerſte Fürſtin, da blieb kein Fältchen in
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vor den Fuß geſchoben; o ich weiß nicht, ich habe
eine Ahnung —“
„Eine Ahnung, Baronin?“
„Ausſprechen will ichs nicht, nein gewiß nicht,
ich mag Niemand Unrecht thun, aber der Legations¬
rath, ich weiß nicht ſein Geſicht, — zuweilen —“
„Was hat Wandel mit Ihrem Mops zu thun!“
„Glauben Sie, daß er ſein Freund iſt?“
„Des Mopſes!“
„Nein Seiner! Mögen Sie über mich lachen,
ich fürchte, der Rittmeiſter iſt nicht frei.“
„So viel ich mich entſinne, ſagt man, er ſei von
ſeinen Gläubigern etwas genirt.“
„Ach Sie wollen mich nicht verſtehen. Er iſt
zu arglos, gutmüthig, er hat das beſte Herz von der
Welt, ein Gefühl rein wie ein Kind; mein Gott,
Fehler hat jeder Menſch, er hat mir nicht weh thun
wollen, aber boshafte Menſchen ſind dazwiſchen ge¬
kommen.“
„Oeffnen Sie Ihr reines Herz nicht zu leicht
dem Argwohn. Das iſt der Wurm, der an unſerm
Seelenfrieden zehrt. Man täuſcht ſich, bei einem
lebhaften Geiſte, ſo leicht.“
„Dann iſt was andres dazwiſchen gekommen.
Sie können ſich nicht vorſtellen, wie ich mich gequält
habe, was ich ihm denn gethan haben könnte; Tag
und Nacht ließ mir's keine Ruhe.“
„Und Sie haben ſich ganz ernſt gefragt?“
„Theuerſte Fürſtin, da blieb kein Fältchen in
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/176>, abgerufen am 16.02.2025.
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