Sein Auge streifte nach den Krähen hinauf. Dachte er an die Mährchen von den Raben, welche gestohlene Pretiosen in ihre Nester tragen? Da blinkte es allerdings golden in dem Krähenneste zu seinen Häupten, aber es war ein Nachmittagstrahl, der das rauhe Geflecht anröthete. Die Wolken waren ge¬ brochen, und die Sonne goß mit gesparter Kraft ihren Goldschein auf einen Theil der Gegend. Sanssouci mit seinen Metallkuppeln fing den vollsten Strahl auf. Die Schnörkelspitzen der Dächer glühten, es mußte warm werden auf der Terrasse, warm wie ein später Herbsttag es zuläßt, und Waltern fröstelte auf der windigen Höhe.
Die Thore waren geöffnet und unbewacht. Die Wege waren mit welkem Laub überstreut. Das Knistern seiner Schritte rief kein lebendes Wesen her¬ bei; wen seine Beine trugen, war nach der Stadt gewandert. Ja, es war laue Luft auf der Terrasse und Walter müde. Er setzte sich auf einen der Steine, unter denen Friedrichs Hunde ruhen. Es stand ein verwitterter Name darauf. Ob unter allen, die jetzt lebten, einer das Thier gekannt, das ihn trug! Und doch hat sein Name Anwartschaft auf Unsterb¬ lichkeit!
Die Orangerie war längst in die Glashäuser geschafft, es sah leer, wüst und zerstört aus. Nur einige von den Riesenkürbis, die man nicht der Mühe werth hielt fortzutragen, faulten am Boden. Die hohen, bis zur Erde reichenden Glasfenster des
Sein Auge ſtreifte nach den Krähen hinauf. Dachte er an die Mährchen von den Raben, welche geſtohlene Pretioſen in ihre Neſter tragen? Da blinkte es allerdings golden in dem Krähenneſte zu ſeinen Häupten, aber es war ein Nachmittagſtrahl, der das rauhe Geflecht anröthete. Die Wolken waren ge¬ brochen, und die Sonne goß mit geſparter Kraft ihren Goldſchein auf einen Theil der Gegend. Sansſouci mit ſeinen Metallkuppeln fing den vollſten Strahl auf. Die Schnörkelſpitzen der Dächer glühten, es mußte warm werden auf der Terraſſe, warm wie ein ſpäter Herbſttag es zuläßt, und Waltern fröſtelte auf der windigen Höhe.
Die Thore waren geöffnet und unbewacht. Die Wege waren mit welkem Laub überſtreut. Das Kniſtern ſeiner Schritte rief kein lebendes Weſen her¬ bei; wen ſeine Beine trugen, war nach der Stadt gewandert. Ja, es war laue Luft auf der Terraſſe und Walter müde. Er ſetzte ſich auf einen der Steine, unter denen Friedrichs Hunde ruhen. Es ſtand ein verwitterter Name darauf. Ob unter allen, die jetzt lebten, einer das Thier gekannt, das ihn trug! Und doch hat ſein Name Anwartſchaft auf Unſterb¬ lichkeit!
Die Orangerie war längſt in die Glashäuſer geſchafft, es ſah leer, wüſt und zerſtört aus. Nur einige von den Rieſenkürbis, die man nicht der Mühe werth hielt fortzutragen, faulten am Boden. Die hohen, bis zur Erde reichenden Glasfenſter des
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Sein Auge ſtreifte nach den Krähen hinauf.
Dachte er an die Mährchen von den Raben, welche
geſtohlene Pretioſen in ihre Neſter tragen? Da blinkte
es allerdings golden in dem Krähenneſte zu ſeinen
Häupten, aber es war ein Nachmittagſtrahl, der das
rauhe Geflecht anröthete. Die Wolken waren ge¬
brochen, und die Sonne goß mit geſparter Kraft ihren
Goldſchein auf einen Theil der Gegend. Sansſouci
mit ſeinen Metallkuppeln fing den vollſten Strahl
auf. Die Schnörkelſpitzen der Dächer glühten, es
mußte warm werden auf der Terraſſe, warm wie ein
ſpäter Herbſttag es zuläßt, und Waltern fröſtelte auf
der windigen Höhe.
Die Thore waren geöffnet und unbewacht. Die
Wege waren mit welkem Laub überſtreut. Das
Kniſtern ſeiner Schritte rief kein lebendes Weſen her¬
bei; wen ſeine Beine trugen, war nach der Stadt
gewandert. Ja, es war laue Luft auf der Terraſſe
und Walter müde. Er ſetzte ſich auf einen der
Steine, unter denen Friedrichs Hunde ruhen. Es ſtand
ein verwitterter Name darauf. Ob unter allen, die
jetzt lebten, einer das Thier gekannt, das ihn trug!
Und doch hat ſein Name Anwartſchaft auf Unſterb¬
lichkeit!
Die Orangerie war längſt in die Glashäuſer
geſchafft, es ſah leer, wüſt und zerſtört aus. Nur
einige von den Rieſenkürbis, die man nicht der Mühe
werth hielt fortzutragen, faulten am Boden. Die
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/130>, abgerufen am 22.11.2024.
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