Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.es sprüht immer etwas Sinnvolles, Angenehmes. Wenn "Und die Damen erwiderten die Galanterieen?" "Es scheint wirklich ein Pfingstgeist in unsre Lands¬ "Oder vielleicht schon darin steht." "Gleich viel, es ist eine Magie, die Alle in "Gewiß mit Worten, die im Titan ihren Ehren¬ "Es war, meine ich, keine üble Phrase, eine Phan¬ "Kornblumen! --" "Natürlich künstliche. Die Kornblumenzeit ist es ſprüht immer etwas Sinnvolles, Angenehmes. Wenn „Und die Damen erwiderten die Galanterieen?“ „Es ſcheint wirklich ein Pfingſtgeiſt in unſre Lands¬ „Oder vielleicht ſchon darin ſteht.“ „Gleich viel, es iſt eine Magie, die Alle in „Gewiß mit Worten, die im Titan ihren Ehren¬ „Es war, meine ich, keine üble Phraſe, eine Phan¬ „Kornblumen! —“ „Natürlich künſtliche. Die Kornblumenzeit iſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="36"/> es ſprüht immer etwas Sinnvolles, Angenehmes. Wenn<lb/> eine der Damen ſich auf die Finger klopfte, beneide¬<lb/> ten die Genien ſie um den Schmerz, den eine edle<lb/> Seele bei einem Liebeswerk empfindet.“</p><lb/> <p>„Und die Damen erwiderten die Galanterieen?“</p><lb/> <p>„Es ſcheint wirklich ein Pfingſtgeiſt in unſre Lands¬<lb/> männinnen gefahren. Denken Sie, ſelbſt die Eitel¬<lb/> bach, wie berauſcht von ſeiner Nähe, ward witzig.<lb/> Sie ſprach etwas, was im Hesperus ſtehen könnte.“</p><lb/> <p>„Oder vielleicht ſchon darin ſteht.“</p><lb/> <p>„Gleich viel, es iſt eine Magie, die Alle in<lb/> ſeiner Gegenwart über ſich ſelbſt erhebt. Ich ließ<lb/> ihm durch Adelheid ein Bouquet überreichen.“</p><lb/> <p>„Gewiß mit Worten, die im Titan ihren Ehren¬<lb/> platz fänden.“</p><lb/> <p>„Es war, meine ich, keine üble Phraſe, eine Phan¬<lb/> taſie, die mir am Morgen eingefallen war. Sie hatte<lb/> ſie auch ganz gut auswendig gelernt, eine Art Streck¬<lb/> vers — Sie trug einen Kornblumenkranz im Haar.“</p><lb/> <p>„Kornblumen! —“</p><lb/> <p>„Natürlich künſtliche. Die Kornblumenzeit iſt<lb/> ja vorüber. Sie ſollte mir recht natürlich kind¬<lb/> lich ausſehen. Aber ſie ſprach ſo hölzern, ich<lb/> möchte ſagen gedehnt. Mir ward ſchon ängſtlich zu<lb/> Muthe, und ſie war kaum in der Mitte, als die<lb/> Eitelbach den Schrei ausſtieß. Sie nämlich war es,<lb/> die ſich mit dem Hammer auf den Finger geklopft<lb/> hatte. Da ſprang Jean Paul vom Sopha und<lb/> küßte ihr das Blut vom Finger.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [36/0046]
es ſprüht immer etwas Sinnvolles, Angenehmes. Wenn
eine der Damen ſich auf die Finger klopfte, beneide¬
ten die Genien ſie um den Schmerz, den eine edle
Seele bei einem Liebeswerk empfindet.“
„Und die Damen erwiderten die Galanterieen?“
„Es ſcheint wirklich ein Pfingſtgeiſt in unſre Lands¬
männinnen gefahren. Denken Sie, ſelbſt die Eitel¬
bach, wie berauſcht von ſeiner Nähe, ward witzig.
Sie ſprach etwas, was im Hesperus ſtehen könnte.“
„Oder vielleicht ſchon darin ſteht.“
„Gleich viel, es iſt eine Magie, die Alle in
ſeiner Gegenwart über ſich ſelbſt erhebt. Ich ließ
ihm durch Adelheid ein Bouquet überreichen.“
„Gewiß mit Worten, die im Titan ihren Ehren¬
platz fänden.“
„Es war, meine ich, keine üble Phraſe, eine Phan¬
taſie, die mir am Morgen eingefallen war. Sie hatte
ſie auch ganz gut auswendig gelernt, eine Art Streck¬
vers — Sie trug einen Kornblumenkranz im Haar.“
„Kornblumen! —“
„Natürlich künſtliche. Die Kornblumenzeit iſt
ja vorüber. Sie ſollte mir recht natürlich kind¬
lich ausſehen. Aber ſie ſprach ſo hölzern, ich
möchte ſagen gedehnt. Mir ward ſchon ängſtlich zu
Muthe, und ſie war kaum in der Mitte, als die
Eitelbach den Schrei ausſtieß. Sie nämlich war es,
die ſich mit dem Hammer auf den Finger geklopft
hatte. Da ſprang Jean Paul vom Sopha und
küßte ihr das Blut vom Finger.“
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