Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.eigenen Füßen steht, und von mir nichts mehr pro¬ Er verbeugte sich: "Frau Geheimräthin haben "Adieu -- doch! Warten Sie. Ich hatte ja "Ihre Eltern --" "Eben darum; nur Adelheid zu Liebe! -- Wenn "Der Vater ist doch ein geachteter Mann --" "Wer redet von den Aeußerlichkeiten. Sie passen "Jean Paul Friedrich Richter!" "Ich hoffe wenigstens. Man reißt sich so um eigenen Füßen ſteht, und von mir nichts mehr pro¬ Er verbeugte ſich: „Frau Geheimräthin haben „Adieu — doch! Warten Sie. Ich hatte ja „Ihre Eltern —“ „Eben darum; nur Adelheid zu Liebe! — Wenn „Der Vater iſt doch ein geachteter Mann —“ „Wer redet von den Aeußerlichkeiten. Sie paſſen „Jean Paul Friedrich Richter!“ „Ich hoffe wenigſtens. Man reißt ſich ſo um <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="32"/> eigenen Füßen ſteht, und von mir nichts mehr pro¬<lb/> fitiren kann.“</p><lb/> <p>Er verbeugte ſich: „Frau Geheimräthin haben<lb/> ſonſt mir nichts zu befehlen?“</p><lb/> <p>„Adieu — doch! Warten Sie. Ich hatte ja<lb/> einen Auftrag für Sie. Richtig. — Springen Sie<lb/> doch im Vorübergehen bei Alltags an. Die Kriegs¬<lb/> raths werden ſich vielleicht wundern, wenn ſie von<lb/> der Geſellſchaft heut Abend hören und nicht einge¬<lb/> laden ſind. Aber das geht doch nicht immer. Sie<lb/> paſſen ja nicht.“</p><lb/> <p>„Ihre Eltern —“</p><lb/> <p>„Eben darum; nur Adelheid zu Liebe! — Wenn<lb/> ſie ſehen, daß das Mädchen ſolche gewöhnliche El¬<lb/> tern hat!“</p><lb/> <p>„Der Vater iſt doch ein geachteter Mann —“</p><lb/> <p>„Wer redet von den Aeußerlichkeiten. Sie paſſen<lb/> nicht zu der gebildeten Geſellſchaft. Wenn auch etwa<lb/> Schadow und Hirt mit ſolchen Kern und Natur¬<lb/> menſchen ſich zu unterhalten einen Spaß finden, ſo<lb/> ſind doch andere, die daran keinen Spaß finden. Die<lb/> Ruſſiſche Fürſtin hat zugeſagt, und ich — Sie ſehen<lb/> mich in einer kleinen Aufregung und Spannung —<lb/> ich hoffe auch Jean Paul wird kommen.“</p><lb/> <p>„Jean Paul Friedrich Richter!“</p><lb/> <p>„Ich hoffe wenigſtens. Man reißt ſich ſo um<lb/> ihn, daß man es wirklich einen glücklichen Augen¬<lb/> blick nennen kann, wo man ihn frei trifft. — Indeſſen<lb/> — wie geſagt alſo, gehn Sie zu den Eltern, und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0042]
eigenen Füßen ſteht, und von mir nichts mehr pro¬
fitiren kann.“
Er verbeugte ſich: „Frau Geheimräthin haben
ſonſt mir nichts zu befehlen?“
„Adieu — doch! Warten Sie. Ich hatte ja
einen Auftrag für Sie. Richtig. — Springen Sie
doch im Vorübergehen bei Alltags an. Die Kriegs¬
raths werden ſich vielleicht wundern, wenn ſie von
der Geſellſchaft heut Abend hören und nicht einge¬
laden ſind. Aber das geht doch nicht immer. Sie
paſſen ja nicht.“
„Ihre Eltern —“
„Eben darum; nur Adelheid zu Liebe! — Wenn
ſie ſehen, daß das Mädchen ſolche gewöhnliche El¬
tern hat!“
„Der Vater iſt doch ein geachteter Mann —“
„Wer redet von den Aeußerlichkeiten. Sie paſſen
nicht zu der gebildeten Geſellſchaft. Wenn auch etwa
Schadow und Hirt mit ſolchen Kern und Natur¬
menſchen ſich zu unterhalten einen Spaß finden, ſo
ſind doch andere, die daran keinen Spaß finden. Die
Ruſſiſche Fürſtin hat zugeſagt, und ich — Sie ſehen
mich in einer kleinen Aufregung und Spannung —
ich hoffe auch Jean Paul wird kommen.“
„Jean Paul Friedrich Richter!“
„Ich hoffe wenigſtens. Man reißt ſich ſo um
ihn, daß man es wirklich einen glücklichen Augen¬
blick nennen kann, wo man ihn frei trifft. — Indeſſen
— wie geſagt alſo, gehn Sie zu den Eltern, und
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