Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.-- Laforest weiß Alles. Warum sollte er dies nicht "Vermuthlich der Champagnergeist, rief Bovil¬ "Aber es schadet unsrer Sache nichts. Diplo¬ Der Präsident blickte, die Feder in der Hand, "Sie also tout a fait ebloui?" rief Bovillard Der Kammerherr anerkannte mit gebührenden — Laforeſt weiß Alles. Warum ſollte er dies nicht „Vermuthlich der Champagnergeiſt, rief Bovil¬ „Aber es ſchadet unſrer Sache nichts. Diplo¬ Der Präſident blickte, die Feder in der Hand, „Sie alſo tout à fait ébloui?“ rief Bovillard Der Kammerherr anerkannte mit gebührenden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0306" n="296"/> — Laforeſt weiß Alles. Warum ſollte er dies nicht<lb/> wiſſen. Wer es ihm zuträgt, —“</p><lb/> <p>„Vermuthlich der Champagnergeiſt, rief Bovil¬<lb/> lard, ſein Glas füllend, daß der Schaum über den<lb/> Rand ſtieg. Landsleute plaudern gern weiter!“</p><lb/> <p>„Aber es ſchadet unſrer Sache nichts. Diplo¬<lb/> matiſche Berichte bleiben verſiegelte Geheimniſſe, und<lb/> wenn die Archive ſich für Hiſtoriker lüften, kümmert<lb/> es keinen Lebendigen mehr. Ferner was Laforeſt<lb/> weiß, weiß er nur für Napoleon oder Talleyrand.<lb/> Beide werden unſre Pläne nicht contrecarriren. End¬<lb/> lich wenn das Geheimniß auf dem Wege nach Paris<lb/> auch hier durchgeſchwitzt hätte, was ich nicht in Ab¬<lb/> rede ſtellen will, iſt die Sache doch zu pikant, als<lb/> daß der ehrliche Finder den Verräther ſpielen ſollte.<lb/> Aus dieſen Gründen, meine Herren, erblicke ich in<lb/> dem hingeſtellten Factum weder Gefahr, noch etwas<lb/> Hinderliches, und ſtimme, <hi rendition="#aq">salvo meliori</hi>, unmaaßgeb¬<lb/> lich über den Einwand hinweg zu gehen.“</p><lb/> <p>Der Präſident blickte, die Feder in der Hand,<lb/> ſich um. Es war einſtimmiges Concluſum. Der<lb/> Wein fing an die Zunge zu löſen, und man warf<lb/> den Curialſtyl mit den Akten in den Winkel.</p><lb/> <p>„Sie alſo <hi rendition="#aq">tout à fait ébloui</hi>?“ rief Bovillard<lb/> nach dem Bericht des Legationsraths.</p><lb/> <p>Der Kammerherr anerkannte mit gebührenden<lb/> Lobſprüchen die Diligenz, welche Herr von Wandel<lb/> bewieſen, beſtand indeß darauf, daß die Baronin,<lb/> wenn die Schwadron vorübermarſchirte, ſich jetzt oſten¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [296/0306]
— Laforeſt weiß Alles. Warum ſollte er dies nicht
wiſſen. Wer es ihm zuträgt, —“
„Vermuthlich der Champagnergeiſt, rief Bovil¬
lard, ſein Glas füllend, daß der Schaum über den
Rand ſtieg. Landsleute plaudern gern weiter!“
„Aber es ſchadet unſrer Sache nichts. Diplo¬
matiſche Berichte bleiben verſiegelte Geheimniſſe, und
wenn die Archive ſich für Hiſtoriker lüften, kümmert
es keinen Lebendigen mehr. Ferner was Laforeſt
weiß, weiß er nur für Napoleon oder Talleyrand.
Beide werden unſre Pläne nicht contrecarriren. End¬
lich wenn das Geheimniß auf dem Wege nach Paris
auch hier durchgeſchwitzt hätte, was ich nicht in Ab¬
rede ſtellen will, iſt die Sache doch zu pikant, als
daß der ehrliche Finder den Verräther ſpielen ſollte.
Aus dieſen Gründen, meine Herren, erblicke ich in
dem hingeſtellten Factum weder Gefahr, noch etwas
Hinderliches, und ſtimme, salvo meliori, unmaaßgeb¬
lich über den Einwand hinweg zu gehen.“
Der Präſident blickte, die Feder in der Hand,
ſich um. Es war einſtimmiges Concluſum. Der
Wein fing an die Zunge zu löſen, und man warf
den Curialſtyl mit den Akten in den Winkel.
„Sie alſo tout à fait ébloui?“ rief Bovillard
nach dem Bericht des Legationsraths.
Der Kammerherr anerkannte mit gebührenden
Lobſprüchen die Diligenz, welche Herr von Wandel
bewieſen, beſtand indeß darauf, daß die Baronin,
wenn die Schwadron vorübermarſchirte, ſich jetzt oſten¬
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