"Was! rief der Wachthabende, sollte der Kerl es wagen --"
"Eine Peitsche!" schrie der Cornet, als Louis Bo¬ villard schon in der Stube stand und mit ihm bei¬ nahe zusammenprallte.
Der Eintretende war nicht der, welcher zurückwich.
"Eine Peitsche wünschen Sie, Cornet? Für Pferde oder für Hunde? Das muß man wohl unter¬ scheiden. Pferdegerten bekommen Sie am besten bei Conradi an der Schleusenbrücke, aber wenn Sie Hundepeitschen wollen, gehn Sie ja nicht anders, als zu Krilow, Spandauerstraße. Echtes Juchtenleder, elastisch, fein gearbeitet. Aber nehmen Sie sich in Acht, nie zu stark geschlagen. Der bestdressirte Hund knurrt, wenn man ihn mit Juchtenleder zu stark traktirt. Also merken Sie, Cornet von Wolfskehl, bei Krilow, Spandauerstraße, Eckhaus nach dem neuen Markt zu."
Bovillard war beinahe um einen Kopf größer als der Cornet, und es schien sehr natürlich, als er ihn mit der Hand dabei auf die Schulter klopfte. Aber es war nicht natürlich, daß der Cornet es sich gefallen ließ. War's die Magie des Auges, oder was bewirkte nach solcher Ausgelassenheit solche Ein¬ schüchterung?
"Was suchen Sie hier?" trat ihm der Wacht¬ habende entgegen.
"Männer von Ehre."
Was dem Cornet geschehen, geschah jetzt mit
„Was! rief der Wachthabende, ſollte der Kerl es wagen —“
„Eine Peitſche!“ ſchrie der Cornet, als Louis Bo¬ villard ſchon in der Stube ſtand und mit ihm bei¬ nahe zuſammenprallte.
Der Eintretende war nicht der, welcher zurückwich.
„Eine Peitſche wünſchen Sie, Cornet? Für Pferde oder für Hunde? Das muß man wohl unter¬ ſcheiden. Pferdegerten bekommen Sie am beſten bei Conradi an der Schleuſenbrücke, aber wenn Sie Hundepeitſchen wollen, gehn Sie ja nicht anders, als zu Krilow, Spandauerſtraße. Echtes Juchtenleder, elaſtiſch, fein gearbeitet. Aber nehmen Sie ſich in Acht, nie zu ſtark geſchlagen. Der beſtdreſſirte Hund knurrt, wenn man ihn mit Juchtenleder zu ſtark traktirt. Alſo merken Sie, Cornet von Wolfskehl, bei Krilow, Spandauerſtraße, Eckhaus nach dem neuen Markt zu.“
Bovillard war beinahe um einen Kopf größer als der Cornet, und es ſchien ſehr natürlich, als er ihn mit der Hand dabei auf die Schulter klopfte. Aber es war nicht natürlich, daß der Cornet es ſich gefallen ließ. War's die Magie des Auges, oder was bewirkte nach ſolcher Ausgelaſſenheit ſolche Ein¬ ſchüchterung?
„Was ſuchen Sie hier?“ trat ihm der Wacht¬ habende entgegen.
„Männer von Ehre.“
Was dem Cornet geſchehen, geſchah jetzt mit
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„Was! rief der Wachthabende, ſollte der Kerl
es wagen —“
„Eine Peitſche!“ ſchrie der Cornet, als Louis Bo¬
villard ſchon in der Stube ſtand und mit ihm bei¬
nahe zuſammenprallte.
Der Eintretende war nicht der, welcher zurückwich.
„Eine Peitſche wünſchen Sie, Cornet? Für
Pferde oder für Hunde? Das muß man wohl unter¬
ſcheiden. Pferdegerten bekommen Sie am beſten
bei Conradi an der Schleuſenbrücke, aber wenn Sie
Hundepeitſchen wollen, gehn Sie ja nicht anders, als
zu Krilow, Spandauerſtraße. Echtes Juchtenleder,
elaſtiſch, fein gearbeitet. Aber nehmen Sie ſich in
Acht, nie zu ſtark geſchlagen. Der beſtdreſſirte Hund
knurrt, wenn man ihn mit Juchtenleder zu ſtark
traktirt. Alſo merken Sie, Cornet von Wolfskehl,
bei Krilow, Spandauerſtraße, Eckhaus nach dem
neuen Markt zu.“
Bovillard war beinahe um einen Kopf größer
als der Cornet, und es ſchien ſehr natürlich, als er
ihn mit der Hand dabei auf die Schulter klopfte.
Aber es war nicht natürlich, daß der Cornet es ſich
gefallen ließ. War's die Magie des Auges, oder
was bewirkte nach ſolcher Ausgelaſſenheit ſolche Ein¬
ſchüchterung?
„Was ſuchen Sie hier?“ trat ihm der Wacht¬
habende entgegen.
„Männer von Ehre.“
Was dem Cornet geſchehen, geſchah jetzt mit
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/214>, abgerufen am 08.07.2024.
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