Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852."Sind Seine Majestät, der Kaiser, so scherzhaft "Er lachte wenigstens eines Tages, als Talley¬ Der Rath hatte die Hand des Majors rasch er¬ "Ganz wie in Frankreich! sagte der Gesandte. "Und Diplomaten können viel dazu beitragen." "Wie ich von Herrn von Laforest überzeugt bin, "Was könnte ich anders! A propos, da fällt „Sind Seine Majeſtät, der Kaiſer, ſo ſcherzhaft „Er lachte wenigſtens eines Tages, als Talley¬ Der Rath hatte die Hand des Majors raſch er¬ „Ganz wie in Frankreich! ſagte der Geſandte. „Und Diplomaten können viel dazu beitragen.“ „Wie ich von Herrn von Laforeſt überzeugt bin, „Was könnte ich anders! A propos, da fällt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="102"/> „Sind Seine Majeſtät, der Kaiſer, ſo ſcherzhaft<lb/> geſtimmt?“</p><lb/> <p>„Er lachte wenigſtens eines Tages, als Talley¬<lb/> rand ihn auf die gefährlichen Tendenzen dieſer adligen<lb/> Tugendritter aufmerkſam machte. „„Soll ich mich<lb/> etwa um Commis-Voyageurs bekümmern, welche die<lb/> verlegene Waare des feudaliſtiſchen Patriotismus<lb/> an den Mann zu bringen ſuchen?““ Aber als<lb/> Freund möchte ich Ihnen, meine Herren, anrathen,<lb/> wo Sie etwa einen dieſer Reiſenden träfen, ihn zu<lb/> warnen, daß er es nicht zu arg treibt. Der Kaiſer,<lb/> einmal in Harniſch gebracht, verſteht keinen Spaß<lb/> mehr.“</p><lb/> <p>Der Rath hatte die Hand des Majors raſch er¬<lb/> griffen, ehe dieſer den Mund öffnen konnte: „Excellenz<lb/> haben ganz Recht, es giebt unter uns keine Par¬<lb/> teien, da wir alle daſſelbe wollen, das Glück unſeres<lb/> Vaterlandes.“</p><lb/> <p>„Ganz wie in Frankreich! ſagte der Geſandte.<lb/> Wenn die Nationen ſich nur verſtänden, ſo wäre die<lb/> Erde ein Paradies.“</p><lb/> <p>„Und Diplomaten können viel dazu beitragen.“</p><lb/> <p>„Wie ich von Herrn von Laforeſt überzeugt bin,<lb/> daß er nur Gutes und Wohlmeinendes über uns<lb/> nach Paris berichtet.“</p><lb/> <p>„Was könnte ich anders! <hi rendition="#aq">A propos</hi>, da fällt<lb/> mir ein, neulich konnte ich ihm nur Stoßſeufzer<lb/> berichten. Sagen Sie, was iſt das für ein Weg<lb/> von hier nach Tegel! Knietiefer Sand und Steine!<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0112]
„Sind Seine Majeſtät, der Kaiſer, ſo ſcherzhaft
geſtimmt?“
„Er lachte wenigſtens eines Tages, als Talley¬
rand ihn auf die gefährlichen Tendenzen dieſer adligen
Tugendritter aufmerkſam machte. „„Soll ich mich
etwa um Commis-Voyageurs bekümmern, welche die
verlegene Waare des feudaliſtiſchen Patriotismus
an den Mann zu bringen ſuchen?““ Aber als
Freund möchte ich Ihnen, meine Herren, anrathen,
wo Sie etwa einen dieſer Reiſenden träfen, ihn zu
warnen, daß er es nicht zu arg treibt. Der Kaiſer,
einmal in Harniſch gebracht, verſteht keinen Spaß
mehr.“
Der Rath hatte die Hand des Majors raſch er¬
griffen, ehe dieſer den Mund öffnen konnte: „Excellenz
haben ganz Recht, es giebt unter uns keine Par¬
teien, da wir alle daſſelbe wollen, das Glück unſeres
Vaterlandes.“
„Ganz wie in Frankreich! ſagte der Geſandte.
Wenn die Nationen ſich nur verſtänden, ſo wäre die
Erde ein Paradies.“
„Und Diplomaten können viel dazu beitragen.“
„Wie ich von Herrn von Laforeſt überzeugt bin,
daß er nur Gutes und Wohlmeinendes über uns
nach Paris berichtet.“
„Was könnte ich anders! A propos, da fällt
mir ein, neulich konnte ich ihm nur Stoßſeufzer
berichten. Sagen Sie, was iſt das für ein Weg
von hier nach Tegel! Knietiefer Sand und Steine!
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