Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.Spionen geschützt. Es ist sogar gut, daß Sie sich "Wie sollte er aber dazu kommen, uns Auf¬ "Er gehört nicht zu den zugeknöpften Diplo¬ "Warum macht man Laforest nicht zum Minister "Besser des Innern. Der russischen Fürstin II. 7
Spionen geſchützt. Es iſt ſogar gut, daß Sie ſich „Wie ſollte er aber dazu kommen, uns Auf¬ „Er gehört nicht zu den zugeknöpften Diplo¬ „Warum macht man Laforeſt nicht zum Miniſter „Beſſer des Innern. Der ruſſiſchen Fürſtin II. 7
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0107" n="97"/> Spionen geſchützt. Es iſt ſogar gut, daß Sie ſich<lb/> ihm arglos zeigen.“</p><lb/> <p>„Wie ſollte er aber dazu kommen, uns Auf¬<lb/> ſchlüſſe zu geben?“</p><lb/> <p>„Er gehört nicht zu den zugeknöpften Diplo¬<lb/> maten. Ueberdem iſt er jetzt ſatt. Bonapartes Ge¬<lb/> ſandter hat, was er will, hier erreicht. Er kann<lb/> den nonchalanten Plauderer ſpielen. Er kann nicht<lb/> allein den Rock aufknöpfen, auch das Hemde auf¬<lb/> reißen, damit wir ſeine Bruſt ſchlagen ſehen. Die<lb/> gewinnende Vertraulichkeit wird auch wohl noch zum<lb/> Leimſtock für eine harmloſe Fliege. Wie vergnügt<lb/> Alle von ihm fortgehen! Trauen Sie keinem ſeiner<lb/> Worte, und doch iſt es möglich, daß er uns die<lb/> reinſte Wahrheit ſchenkt. Denn ob er mit ihr, oder<lb/> mit der Lüge uns täuſcht, iſt ihm gleichgültig. Uebri¬<lb/> gens weiß er alles was hier geſchieht, und früher<lb/> und genauer als der Polizeipräſident. Was der Kö¬<lb/> nig beim Frühſtück geäußert, läßt er ſchon am Mittag<lb/> chiffriren. Er kennt die Anträge der Miniſter, die<lb/> nicht bis zum Könige durchgedrungen ſind, weil die Ka¬<lb/> binetsräthe Widerſtand leiſten, und ehe noch Seine<lb/> Majeſtät eine Sylbe davon erfahren, fliegt der Cou¬<lb/> rier damit ſchon nach Paris.“</p><lb/> <p>„Warum macht man Laforeſt nicht zum Miniſter<lb/> des Auswärtigen.“</p><lb/> <p>„Beſſer des Innern. Der ruſſiſchen Fürſtin<lb/> ward vorgeſtern ein Brillanthalsband geſtohlen. Die<lb/> Polizei ſuchte umſonſt. Er hat es gefunden. Ge¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II</hi>. 7<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0107]
Spionen geſchützt. Es iſt ſogar gut, daß Sie ſich
ihm arglos zeigen.“
„Wie ſollte er aber dazu kommen, uns Auf¬
ſchlüſſe zu geben?“
„Er gehört nicht zu den zugeknöpften Diplo¬
maten. Ueberdem iſt er jetzt ſatt. Bonapartes Ge¬
ſandter hat, was er will, hier erreicht. Er kann
den nonchalanten Plauderer ſpielen. Er kann nicht
allein den Rock aufknöpfen, auch das Hemde auf¬
reißen, damit wir ſeine Bruſt ſchlagen ſehen. Die
gewinnende Vertraulichkeit wird auch wohl noch zum
Leimſtock für eine harmloſe Fliege. Wie vergnügt
Alle von ihm fortgehen! Trauen Sie keinem ſeiner
Worte, und doch iſt es möglich, daß er uns die
reinſte Wahrheit ſchenkt. Denn ob er mit ihr, oder
mit der Lüge uns täuſcht, iſt ihm gleichgültig. Uebri¬
gens weiß er alles was hier geſchieht, und früher
und genauer als der Polizeipräſident. Was der Kö¬
nig beim Frühſtück geäußert, läßt er ſchon am Mittag
chiffriren. Er kennt die Anträge der Miniſter, die
nicht bis zum Könige durchgedrungen ſind, weil die Ka¬
binetsräthe Widerſtand leiſten, und ehe noch Seine
Majeſtät eine Sylbe davon erfahren, fliegt der Cou¬
rier damit ſchon nach Paris.“
„Warum macht man Laforeſt nicht zum Miniſter
des Auswärtigen.“
„Beſſer des Innern. Der ruſſiſchen Fürſtin
ward vorgeſtern ein Brillanthalsband geſtohlen. Die
Polizei ſuchte umſonſt. Er hat es gefunden. Ge¬
II. 7
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |