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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.

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Grimm, der auch den Mann herausfordert, welcher
Miene macht nicht stehen zu wollen, fehlte ihm.

"'S ist um sich todt zu lachen, wenn Feder¬
fuchser über Dinge schwatzen, die nicht in ihren Bü¬
chern stehn."

"Besser todtlachen, als todt ärgern, lieber Ritt¬
meister! bemerkte die Geheimräthin. Was hat Sie
denn in die Rage gebracht?"

Der Officier kam aus der politisirenden Ecke.

"Stellen Sie sich vor, schöne Frau, der Professor
da, oder was er ist, Sie kennen ihn ja wohl --
er zeigte auf den jungen Mann von vorhin, jedoch
mehr durch ein Augenblinzeln, indem er sich den
Schnurrbart strich -- der junge Herr meint, wenns
mit den Franzosen losgeht, wäre es doch sehr zwei¬
felhaft, wer Sieger bleibt."

Man blickte verwundert und halb erschrocken auf
den Redner oder auf die glücklicherweise entfernte
Gestalt des Mannes in Rede.

"Na, auf Ehre, 's ist wahr, setzte der Officier
hinzu. Er raisonnirt von Bonapartes Genie als
Feldherr; nun das mag er haben, wir lassen's ihm.
Und 's wäre auch zweifelhaft, ob selbst Friedrichs
Genie im Stande wäre ihm überall zu pariren, wie
er Daun und Laudon gethan. Nu, darüber kann
man nur lachen. Aber als ich ihn fragte, was er denn
zu unsrer Armee meinte, wissen Sie, was er sagte --"

"Es ist mir etwas ganz Neues, daß Herr van
Asten sich mit Politik beschäftigt."

Grimm, der auch den Mann herausfordert, welcher
Miene macht nicht ſtehen zu wollen, fehlte ihm.

„'S iſt um ſich todt zu lachen, wenn Feder¬
fuchſer über Dinge ſchwatzen, die nicht in ihren Bü¬
chern ſtehn.“

„Beſſer todtlachen, als todt ärgern, lieber Ritt¬
meiſter! bemerkte die Geheimräthin. Was hat Sie
denn in die Rage gebracht?“

Der Officier kam aus der politiſirenden Ecke.

„Stellen Sie ſich vor, ſchöne Frau, der Profeſſor
da, oder was er iſt, Sie kennen ihn ja wohl —
er zeigte auf den jungen Mann von vorhin, jedoch
mehr durch ein Augenblinzeln, indem er ſich den
Schnurrbart ſtrich — der junge Herr meint, wenns
mit den Franzoſen losgeht, wäre es doch ſehr zwei¬
felhaft, wer Sieger bleibt.“

Man blickte verwundert und halb erſchrocken auf
den Redner oder auf die glücklicherweiſe entfernte
Geſtalt des Mannes in Rede.

„Na, auf Ehre, 's iſt wahr, ſetzte der Officier
hinzu. Er raiſonnirt von Bonapartes Genie als
Feldherr; nun das mag er haben, wir laſſen's ihm.
Und 's wäre auch zweifelhaft, ob ſelbſt Friedrichs
Genie im Stande wäre ihm überall zu pariren, wie
er Daun und Laudon gethan. Nu, darüber kann
man nur lachen. Aber als ich ihn fragte, was er denn
zu unſrer Armee meinte, wiſſen Sie, was er ſagte —“

„Es iſt mir etwas ganz Neues, daß Herr van
Aſten ſich mit Politik beſchäftigt.“

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[50/0064] Grimm, der auch den Mann herausfordert, welcher Miene macht nicht ſtehen zu wollen, fehlte ihm. „'S iſt um ſich todt zu lachen, wenn Feder¬ fuchſer über Dinge ſchwatzen, die nicht in ihren Bü¬ chern ſtehn.“ „Beſſer todtlachen, als todt ärgern, lieber Ritt¬ meiſter! bemerkte die Geheimräthin. Was hat Sie denn in die Rage gebracht?“ Der Officier kam aus der politiſirenden Ecke. „Stellen Sie ſich vor, ſchöne Frau, der Profeſſor da, oder was er iſt, Sie kennen ihn ja wohl — er zeigte auf den jungen Mann von vorhin, jedoch mehr durch ein Augenblinzeln, indem er ſich den Schnurrbart ſtrich — der junge Herr meint, wenns mit den Franzoſen losgeht, wäre es doch ſehr zwei¬ felhaft, wer Sieger bleibt.“ Man blickte verwundert und halb erſchrocken auf den Redner oder auf die glücklicherweiſe entfernte Geſtalt des Mannes in Rede. „Na, auf Ehre, 's iſt wahr, ſetzte der Officier hinzu. Er raiſonnirt von Bonapartes Genie als Feldherr; nun das mag er haben, wir laſſen's ihm. Und 's wäre auch zweifelhaft, ob ſelbſt Friedrichs Genie im Stande wäre ihm überall zu pariren, wie er Daun und Laudon gethan. Nu, darüber kann man nur lachen. Aber als ich ihn fragte, was er denn zu unſrer Armee meinte, wiſſen Sie, was er ſagte —“ „Es iſt mir etwas ganz Neues, daß Herr van Aſten ſich mit Politik beſchäftigt.“

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/64>, abgerufen am 25.11.2024.