Farbe und Athem. Und wie hatten die andern, das konnte sie nicht selbst gethan haben, die Felder ge¬ plündert, um die eine auszustatten! Ein dichter Korn¬ blumenkranz war auf ihr blondes Lockenhaar gedrückt, und eine Mohnblume, aber keine rothe, die hätte nicht hierher gepaßt, eine seltene volle weiße, glänzte als Diamant über ihrer Stirn. Eine andere Guir¬ lande von Kornblumen hing wie eine Schärpe um ihren Nacken, und auch den Abwurf des Kleides hatten sie mit allen bunten Blumen, die als scheckiges Unkraut zwischen den Aehren blühen, besetzt. Eine Hochzeit mit der Natur?
So traten die Elfen aus dem Korn auf den kleinen freien grünen Platz, drüben am Rande. "Ach wie hübsch! rief die Königin! Da ist Wasser!" und breitete die Arme aus, indem sie sich Luft nach der Brust fächelte. Das nußbraune Mädchen umfaßte sie plötzlich und ergriff die Hand der Brünette: "Faß sie an, hier wollen wir tanzen -- Ringel-Ringel- Rosenkranz."
Die Elfen schwebten im Ringeltanz bis es ihnen zu heiß ward. Sie lagerten sich auf den Abhang, die Königin in der Mitte. Sie scherzten und plau¬ derten wie neckische Kinder.
"Ich muß mich eigentlich schämen, sagte die Königin, wie habt Ihr mich ausgeputzt, und ich bin's doch nicht werth."
"Schäme Dich nicht!" sagte die schmächtige Elfe mit dem schwarzen Haare, die ganz auf dem Boden
Farbe und Athem. Und wie hatten die andern, das konnte ſie nicht ſelbſt gethan haben, die Felder ge¬ plündert, um die eine auszuſtatten! Ein dichter Korn¬ blumenkranz war auf ihr blondes Lockenhaar gedrückt, und eine Mohnblume, aber keine rothe, die hätte nicht hierher gepaßt, eine ſeltene volle weiße, glänzte als Diamant über ihrer Stirn. Eine andere Guir¬ lande von Kornblumen hing wie eine Schärpe um ihren Nacken, und auch den Abwurf des Kleides hatten ſie mit allen bunten Blumen, die als ſcheckiges Unkraut zwiſchen den Aehren blühen, beſetzt. Eine Hochzeit mit der Natur?
So traten die Elfen aus dem Korn auf den kleinen freien grünen Platz, drüben am Rande. „Ach wie hübſch! rief die Königin! Da iſt Waſſer!“ und breitete die Arme aus, indem ſie ſich Luft nach der Bruſt fächelte. Das nußbraune Mädchen umfaßte ſie plötzlich und ergriff die Hand der Brünette: „Faß ſie an, hier wollen wir tanzen — Ringel-Ringel- Roſenkranz.“
Die Elfen ſchwebten im Ringeltanz bis es ihnen zu heiß ward. Sie lagerten ſich auf den Abhang, die Königin in der Mitte. Sie ſcherzten und plau¬ derten wie neckiſche Kinder.
„Ich muß mich eigentlich ſchämen, ſagte die Königin, wie habt Ihr mich ausgeputzt, und ich bin's doch nicht werth.“
„Schäme Dich nicht!“ ſagte die ſchmächtige Elfe mit dem ſchwarzen Haare, die ganz auf dem Boden
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Farbe und Athem. Und wie hatten die andern, das
konnte ſie nicht ſelbſt gethan haben, die Felder ge¬
plündert, um die eine auszuſtatten! Ein dichter Korn¬
blumenkranz war auf ihr blondes Lockenhaar gedrückt,
und eine Mohnblume, aber keine rothe, die hätte
nicht hierher gepaßt, eine ſeltene volle weiße, glänzte
als Diamant über ihrer Stirn. Eine andere Guir¬
lande von Kornblumen hing wie eine Schärpe um
ihren Nacken, und auch den Abwurf des Kleides
hatten ſie mit allen bunten Blumen, die als ſcheckiges
Unkraut zwiſchen den Aehren blühen, beſetzt. Eine
Hochzeit mit der Natur?
So traten die Elfen aus dem Korn auf den
kleinen freien grünen Platz, drüben am Rande. „Ach
wie hübſch! rief die Königin! Da iſt Waſſer!“ und
breitete die Arme aus, indem ſie ſich Luft nach der
Bruſt fächelte. Das nußbraune Mädchen umfaßte
ſie plötzlich und ergriff die Hand der Brünette: „Faß
ſie an, hier wollen wir tanzen — Ringel-Ringel-
Roſenkranz.“
Die Elfen ſchwebten im Ringeltanz bis es ihnen
zu heiß ward. Sie lagerten ſich auf den Abhang,
die Königin in der Mitte. Sie ſcherzten und plau¬
derten wie neckiſche Kinder.
„Ich muß mich eigentlich ſchämen, ſagte die
Königin, wie habt Ihr mich ausgeputzt, und ich bin's
doch nicht werth.“
„Schäme Dich nicht!“ ſagte die ſchmächtige Elfe
mit dem ſchwarzen Haare, die ganz auf dem Boden
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/190>, abgerufen am 25.11.2024.
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