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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.
quorun remisse sunt iniquitates, & quorun
peccata tecta sunt:
Jtem: Vide te nudam
& confessione plenam, & expandiami-
ctum meum super te, & operui ignomi-
niam tuam.

Das dritte requisitum der Beicht ist/ daß
der Mensch sich selbst klärlich anklage/ vnnd
nichts hinderhalte/ dann GOtt suchet ein
nackendes Gewissen deß Sünders/ damit ers
mit den Kleidern seiner Gaben bekleiden mö-
ge/ dann er selbst spricht: Ostende mihi faci-
em tuam, sonet vox tua in auribus meis:

Als wolte er sagen: Zeige mir dein Gewissen/
vnnd laß dein Stimm klingen in den Ohren
meiner Priester/ dann wie das Angesicht deß
Leibs nackent sein soll/ also soll das Gewissen
offen vnd bloß sein/ vor Gott vnd dem Prte-
ster: Vnd weil die Fleck im Angesicht schänd-
lich seindt/ so muß es vilmals gewaschen aber
nicht verdeckt werden/ dann die Sünd/ wel-
che verborgen oder entschuldigt wirdt/ schreyt
allzeit wider den Sünder.

Viertens soll die Beicht beschehen auß an-
dacht vnnd mit einer Gottsforcht/ dann etli-

che

Der Landtſtoͤrtzer.
quorũ remiſſe ſunt iniquitates, & quorũ
peccata tecta ſunt:
Jtem: Vide te nudam
& confeſſione plenam, & expandiami-
ctum meum ſuper te, & operui ignomi-
niam tuam.

Das dritte requiſitum der Beicht iſt/ daß
der Menſch ſich ſelbſt klaͤrlich anklage/ vnnd
nichts hinderhalte/ dann GOtt ſuchet ein
nackendes Gewiſſen deß Suͤnders/ damit ers
mit den Kleidern ſeiner Gaben bekleiden moͤ-
ge/ dann er ſelbſt ſpricht: Oſtende mihi faci-
em tuam, ſonet vox tua in auribus meis:

Als wolte er ſagen: Zeige mir dein Gewiſſen/
vnnd laß dein Stimm klingen in den Ohꝛen
meiner Prieſter/ dann wie das Angeſicht deß
Leibs nackent ſein ſoll/ alſo ſoll das Gewiſſen
offen vnd bloß ſein/ vor Gott vnd dem Prte-
ſter: Vnd weil die Fleck im Angeſicht ſchaͤnd-
lich ſeindt/ ſo muß es vilmals gewaſchen aber
nicht verdeckt werden/ dann die Suͤnd/ wel-
che verborgen oder entſchuldigt wirdt/ ſchreyt
allzeit wider den Suͤnder.

Viertens ſoll die Beicht beſchehen auß an-
dacht vnnd mit einer Gottsforcht/ dann etli-

che
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[524/0546] Der Landtſtoͤrtzer. quorũ remiſſe ſunt iniquitates, & quorũ peccata tecta ſunt: Jtem: Vide te nudam & confeſſione plenam, & expandiami- ctum meum ſuper te, & operui ignomi- niam tuam. Das dritte requiſitum der Beicht iſt/ daß der Menſch ſich ſelbſt klaͤrlich anklage/ vnnd nichts hinderhalte/ dann GOtt ſuchet ein nackendes Gewiſſen deß Suͤnders/ damit ers mit den Kleidern ſeiner Gaben bekleiden moͤ- ge/ dann er ſelbſt ſpricht: Oſtende mihi faci- em tuam, ſonet vox tua in auribus meis: Als wolte er ſagen: Zeige mir dein Gewiſſen/ vnnd laß dein Stimm klingen in den Ohꝛen meiner Prieſter/ dann wie das Angeſicht deß Leibs nackent ſein ſoll/ alſo ſoll das Gewiſſen offen vnd bloß ſein/ vor Gott vnd dem Prte- ſter: Vnd weil die Fleck im Angeſicht ſchaͤnd- lich ſeindt/ ſo muß es vilmals gewaſchen aber nicht verdeckt werden/ dann die Suͤnd/ wel- che verborgen oder entſchuldigt wirdt/ ſchreyt allzeit wider den Suͤnder. Viertens ſoll die Beicht beſchehen auß an- dacht vnnd mit einer Gottsforcht/ dann etli- che

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/546>, abgerufen am 22.11.2024.