Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Landtstörtzer.
den zuuerzehren vnnd jhr alter GOtt dem
HERREN zu dediciren, vnangesehen
sie sich letztlichen betrogen befinden/ dann
wer in seiner Jugent allzeit verzagt vnnd faul
gewest/ der gibt selten im Alter einen dapffe-
ren Soldaten ab.

Nicht zuglauben ist/ daß ein Baum/ der
niemaln grün noch fruchtbar gewest/ erst nach
vil Jahren/ wann er abgehawen vnnd ins
Fewer geworffen werden soll/ blühen vnnd
früchte tragen werde.

Viertens gehört zu der contrition daß sie
von Gottes vnnd seiner Lieb wegen beschehe/
vnd keines wegs auß etwan einer Weltlichen
forcht/ oder einer Höllischen forcht/ vnnd be-
sorgung der zeitlichen vnnd ewigen Straff/
dann dergleichen contritiones seindt Gott
dem Herren zuwider.

Beschließlichen muß die contritio baldt
beschehen/ erstlichen wegen der Gefahr der
gewonheit deß sündigens: consuetudo e-
nim est altera natura: & difficile est as-
sueta relinquere:
vnnd es stehet geschribene
Hieronym. 13. Si potest AEtiops mutare

pellem

Der Landtſtoͤrtzer.
den zuuerzehꝛen vnnd jhr alter GOtt dem
HERREN zu dediciren, vnangeſehen
ſie ſich letztlichen betrogen befinden/ dann
wer in ſeiner Jugent allzeit verzagt vnnd faul
geweſt/ der gibt ſelten im Alter einen dapffe-
ren Soldaten ab.

Nicht zuglauben iſt/ daß ein Baum/ der
niemaln gꝛuͤn noch fruchtbar geweſt/ erſt nach
vil Jahren/ wann er abgehawen vnnd ins
Fewer geworffen werden ſoll/ bluͤhen vnnd
fruͤchte tragen werde.

Viertens gehoͤrt zu der contrition daß ſie
von Gottes vnnd ſeiner Lieb wegen beſchehe/
vnd keines wegs auß etwan einer Weltlichen
forcht/ oder einer Hoͤlliſchen forcht/ vnnd be-
ſorgung der zeitlichen vnnd ewigen Straff/
dann dergleichen contritiones ſeindt Gott
dem Herꝛen zuwider.

Beſchließlichen muß die contritio baldt
beſchehen/ erſtlichen wegen der Gefahr der
gewonheit deß ſuͤndigens: conſuetudo e-
nim eſt altera natura: & difficile eſt aſ-
ſueta relinquere:
vnnd es ſtehet geſchribene
Hieronym. 13. Si poteſt Ætiops mutare

pellem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0540" n="518"/><fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/>
den zuuerzeh&#xA75B;en vnnd jhr alter GOtt dem<lb/><hi rendition="#g">HERREN</hi> zu <hi rendition="#aq">dediciren,</hi> vnange&#x017F;ehen<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich letztlichen betrogen befinden/ dann<lb/>
wer in &#x017F;einer Jugent allzeit verzagt vnnd faul<lb/>
gewe&#x017F;t/ der gibt &#x017F;elten im Alter einen dapffe-<lb/>
ren Soldaten ab.</p><lb/>
          <p>Nicht zuglauben i&#x017F;t/ daß ein Baum/ der<lb/>
niemaln g&#xA75B;u&#x0364;n noch fruchtbar gewe&#x017F;t/ er&#x017F;t nach<lb/>
vil Jahren/ wann er abgehawen vnnd ins<lb/>
Fewer geworffen werden &#x017F;oll/ blu&#x0364;hen vnnd<lb/>
fru&#x0364;chte tragen werde.</p><lb/>
          <p>Viertens geho&#x0364;rt zu der <hi rendition="#aq">contrition</hi> daß &#x017F;ie<lb/>
von Gottes vnnd &#x017F;einer Lieb wegen be&#x017F;chehe/<lb/>
vnd keines wegs auß etwan einer Weltlichen<lb/>
forcht/ oder einer Ho&#x0364;lli&#x017F;chen forcht/ vnnd be-<lb/>
&#x017F;orgung der zeitlichen vnnd ewigen Straff/<lb/>
dann dergleichen <hi rendition="#aq">contritiones</hi> &#x017F;eindt Gott<lb/>
dem Her&#xA75B;en zuwider.</p><lb/>
          <p>Be&#x017F;chließlichen muß die <hi rendition="#aq">contritio</hi> baldt<lb/>
be&#x017F;chehen/ er&#x017F;tlichen wegen der Gefahr der<lb/>
gewonheit deß &#x017F;u&#x0364;ndigens: <hi rendition="#aq">con&#x017F;uetudo e-<lb/>
nim e&#x017F;t altera natura: &amp; difficile e&#x017F;t a&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ueta relinquere:</hi> vnnd es &#x017F;tehet ge&#x017F;chribene<lb/><hi rendition="#aq">Hieronym. 13. Si pote&#x017F;t Ætiops mutare</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">pellem</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[518/0540] Der Landtſtoͤrtzer. den zuuerzehꝛen vnnd jhr alter GOtt dem HERREN zu dediciren, vnangeſehen ſie ſich letztlichen betrogen befinden/ dann wer in ſeiner Jugent allzeit verzagt vnnd faul geweſt/ der gibt ſelten im Alter einen dapffe- ren Soldaten ab. Nicht zuglauben iſt/ daß ein Baum/ der niemaln gꝛuͤn noch fruchtbar geweſt/ erſt nach vil Jahren/ wann er abgehawen vnnd ins Fewer geworffen werden ſoll/ bluͤhen vnnd fruͤchte tragen werde. Viertens gehoͤrt zu der contrition daß ſie von Gottes vnnd ſeiner Lieb wegen beſchehe/ vnd keines wegs auß etwan einer Weltlichen forcht/ oder einer Hoͤlliſchen forcht/ vnnd be- ſorgung der zeitlichen vnnd ewigen Straff/ dann dergleichen contritiones ſeindt Gott dem Herꝛen zuwider. Beſchließlichen muß die contritio baldt beſchehen/ erſtlichen wegen der Gefahr der gewonheit deß ſuͤndigens: conſuetudo e- nim eſt altera natura: & difficile eſt aſ- ſueta relinquere: vnnd es ſtehet geſchribene Hieronym. 13. Si poteſt Ætiops mutare pellem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/540
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/540>, abgerufen am 26.06.2024.