Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Landtstörtzer.
bey jeder Mahlzeit gedencken/ ein jede seye die
letzte/ vnd solle derwegen bey einer jeden Mal-
zeit ein valete mahl halten/ vnd sich sticken vnd
wicken voll fressen vnnd sauffen/ damit er ein
gute kräfftige labung hette wann der Todt
mit jhm kämpffen würde.

Jn einer andern Comedi befalch mir mein
Herr Pantaleon/ dz ich seiner Liebhaberin ein
herrliche vnnd wolgeschmackige Pasteten ba-
chen lassen vnd heimbringen solte: Weil aber
sie sehr vnflätig war/ so kauffte ich zwey Hasel-
hüner/ ging zum Pasteten Koch vnnd bestelte/
daß er sie in einem guten brühlein kochen sol-
te/ darneben aber gab ich jhm ein Gestup/ wel-
ches den Leib vber alle massen pflegt zu reini-
gen vnd weidlich zu operiren, vnd zuwürcken:
Dise Pasteten brachte ich der Liebin/ die aß
sie mit lust gar auf vnd ließ nichts daruon vber.
Vngefährlich vber ein halbe stund hernacher
suchte ich ein gelegenheit dz ich sie herfür auff
die Binen brachte/ auff vnd nider mit jhr spa-
cieren ging vnd mit einander conuersirten.
Jn wehrender solcher vnser conuersation
würckte das gestüpl der Pasteten dermassen in vnd

bey

Der Landtſtoͤrtzer.
bey jeder Mahlzeit gedencken/ ein jede ſeye die
letzte/ vnd ſolle derwegen bey einer jeden Mal-
zeit ein valete mahl halten/ vnd ſich ſticken vñ
wicken voll freſſen vnnd ſauffen/ damit er ein
gute kraͤfftige labung hette wann der Todt
mit jhm kaͤmpffen wuͤrde.

Jn einer andern Comedi befalch mir mein
Herꝛ Pantaleon/ dz ich ſeiner Liebhaberin ein
herꝛliche vnnd wolgeſchmackige Paſteten ba-
chen laſſen vnd heimbringen ſolte: Weil aber
ſie ſehꝛ vnflaͤtig war/ ſo kauffte ich zwey Haſel-
huͤner/ ging zum Paſteten Koch vnnd beſtelte/
daß er ſie in einem guten bruͤhlein kochen ſol-
te/ darneben aber gab ich jhm ein Geſtup/ wel-
ches den Leib vber alle maſſen pflegt zu reini-
gen vnd weidlich zu operiren, vñ zuwuͤrcken:
Diſe Paſteten brachte ich der Liebin/ die aß
ſie mit luſt gar auf vñ ließ nichts daruon vber.
Vngefaͤhrlich vber ein halbe ſtund hernacher
ſuchte ich ein gelegenheit dz ich ſie herfuͤr auff
die Binen brachte/ auff vnd nider mit jhꝛ ſpa-
cieren ging vnd mit einander conuerſirten.
Jn wehꝛender ſolcher vnſer conuerſation
wuͤrckte das geſtuͤpl der Paſtetẽ dermaſſẽ in vñ

bey
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0481" n="459"/><fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/>
bey jeder Mahlzeit gedencken/ ein jede &#x017F;eye die<lb/>
letzte/ vnd &#x017F;olle derwegen bey einer jeden Mal-<lb/>
zeit ein <hi rendition="#aq">valete</hi> mahl halten/ vnd &#x017F;ich &#x017F;ticken vn&#x0303;<lb/>
wicken voll fre&#x017F;&#x017F;en vnnd &#x017F;auffen/ damit er ein<lb/>
gute kra&#x0364;fftige labung hette wann der Todt<lb/>
mit jhm ka&#x0364;mpffen wu&#x0364;rde.</p><lb/>
          <p>Jn einer andern Comedi befalch mir mein<lb/>
Her&#xA75B; Pantaleon/ dz ich &#x017F;einer Liebhaberin ein<lb/>
her&#xA75B;liche vnnd wolge&#x017F;chmackige Pa&#x017F;teten ba-<lb/>
chen la&#x017F;&#x017F;en vnd heimbringen &#x017F;olte: Weil aber<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;eh&#xA75B; vnfla&#x0364;tig war/ &#x017F;o kauffte ich zwey Ha&#x017F;el-<lb/>
hu&#x0364;ner/ ging zum Pa&#x017F;teten Koch vnnd be&#x017F;telte/<lb/>
daß er &#x017F;ie in einem guten bru&#x0364;hlein kochen &#x017F;ol-<lb/>
te/ darneben aber gab ich jhm ein Ge&#x017F;tup/ wel-<lb/>
ches den Leib vber alle ma&#x017F;&#x017F;en pflegt zu reini-<lb/>
gen vnd weidlich zu <hi rendition="#aq">operiren,</hi> vn&#x0303; zuwu&#x0364;rcken:<lb/>
Di&#x017F;e Pa&#x017F;teten brachte ich der Liebin/ die aß<lb/>
&#x017F;ie mit lu&#x017F;t gar auf vn&#x0303; ließ nichts daruon vber.<lb/>
Vngefa&#x0364;hrlich vber ein halbe &#x017F;tund hernacher<lb/>
&#x017F;uchte ich ein gelegenheit dz ich &#x017F;ie herfu&#x0364;r auff<lb/>
die Binen brachte/ auff vnd nider mit jh&#xA75B; &#x017F;pa-<lb/>
cieren ging vnd mit einander <hi rendition="#aq">conuer&#x017F;irten.</hi><lb/>
Jn weh&#xA75B;ender &#x017F;olcher vn&#x017F;er <hi rendition="#aq">conuer&#x017F;ation</hi><lb/>
wu&#x0364;rckte das ge&#x017F;tu&#x0364;pl der Pa&#x017F;tete&#x0303; derma&#x017F;&#x017F;e&#x0303; in vn&#x0303;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bey</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[459/0481] Der Landtſtoͤrtzer. bey jeder Mahlzeit gedencken/ ein jede ſeye die letzte/ vnd ſolle derwegen bey einer jeden Mal- zeit ein valete mahl halten/ vnd ſich ſticken vñ wicken voll freſſen vnnd ſauffen/ damit er ein gute kraͤfftige labung hette wann der Todt mit jhm kaͤmpffen wuͤrde. Jn einer andern Comedi befalch mir mein Herꝛ Pantaleon/ dz ich ſeiner Liebhaberin ein herꝛliche vnnd wolgeſchmackige Paſteten ba- chen laſſen vnd heimbringen ſolte: Weil aber ſie ſehꝛ vnflaͤtig war/ ſo kauffte ich zwey Haſel- huͤner/ ging zum Paſteten Koch vnnd beſtelte/ daß er ſie in einem guten bruͤhlein kochen ſol- te/ darneben aber gab ich jhm ein Geſtup/ wel- ches den Leib vber alle maſſen pflegt zu reini- gen vnd weidlich zu operiren, vñ zuwuͤrcken: Diſe Paſteten brachte ich der Liebin/ die aß ſie mit luſt gar auf vñ ließ nichts daruon vber. Vngefaͤhrlich vber ein halbe ſtund hernacher ſuchte ich ein gelegenheit dz ich ſie herfuͤr auff die Binen brachte/ auff vnd nider mit jhꝛ ſpa- cieren ging vnd mit einander conuerſirten. Jn wehꝛender ſolcher vnſer conuerſation wuͤrckte das geſtuͤpl der Paſtetẽ dermaſſẽ in vñ bey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/481
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/481>, abgerufen am 24.11.2024.