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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.
les regiert wirdt/ dann obs schon das ansehen
hat/ als thu er nichts/ so thut er doch vil/ in
deme er seinen freyen Willen zu der Göttli-
chen Gnad hergibt/ vnnd das Segel deß gu-
ten Willens nach dem Windt deß heiligen
Geistes schwinget: Also/ daß der freye Will
sampt der Gnad wircket: Vnnd wann der-
wegen GOtt hilfft/ vnnd wir selbst vns be-
mühen/ so gelangen wir zum Port deß Him-
mels mit den verdiensten vnserer guten werck.
Regnum coelorum vim patitur, vnd nur
die jenigen eroberen den Himmel/ welche sich
selbst vberwinden vnnd bemühen: ohne müh
gelanget man nicht zu der verlangten Selig-
keit. Ob schon aber wir vns etwas bemü-
hen/ so werden wir doch finden einen gros-
sen Trost/ dann was ist alle bemühung dises
Lebens/ wann sie gehalten vnd verglichen wird
gegen der Ruh der ewigen Frewd? Wann
ein Herr einen Diener hette/ der jhm ein gros-
se reuerentz vnd vil beso las manos mach-
te/ vnnd jhne sehr lobte/ aber seinem Befelch
im wenigsten nicht nachkäme/ so würde er
jhne/ ohne zweyfel/ auß dem Hause jagen:

Aber

Der Landtſtoͤrtzer.
les regiert wirdt/ dann obs ſchon das anſehen
hat/ als thu er nichts/ ſo thut er doch vil/ in
deme er ſeinen freyen Willen zu der Goͤttli-
chen Gnad hergibt/ vnnd das Segel deß gu-
ten Willens nach dem Windt deß heiligen
Geiſtes ſchwinget: Alſo/ daß der freye Will
ſampt der Gnad wircket: Vnnd wann der-
wegen GOtt hilfft/ vnnd wir ſelbſt vns be-
muͤhen/ ſo gelangen wir zum Port deß Him-
mels mit den verdienſten vnſerer guten werck.
Regnum cœlorum vim patitur, vnd nur
die jenigen eroberen den Himmel/ welche ſich
ſelbſt vberwinden vnnd bemuͤhen: ohne muͤh
gelanget man nicht zu der verlangten Selig-
keit. Ob ſchon aber wir vns etwas bemuͤ-
hen/ ſo werden wir doch finden einen groſ-
ſen Troſt/ dann was iſt alle bemuͤhung diſes
Lebens/ wann ſie gehalten vñ verglichen wird
gegen der Ruh der ewigen Frewd? Wann
ein Herꝛ einen Diener hette/ der jhm ein groſ-
ſe reuerentz vnd vil beſo las manos mach-
te/ vnnd jhne ſehr lobte/ aber ſeinem Befelch
im wenigſten nicht nachkaͤme/ ſo wuͤrde er
jhne/ ohne zweyfel/ auß dem Hauſe jagen:

Aber
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[366/0388] Der Landtſtoͤrtzer. les regiert wirdt/ dann obs ſchon das anſehen hat/ als thu er nichts/ ſo thut er doch vil/ in deme er ſeinen freyen Willen zu der Goͤttli- chen Gnad hergibt/ vnnd das Segel deß gu- ten Willens nach dem Windt deß heiligen Geiſtes ſchwinget: Alſo/ daß der freye Will ſampt der Gnad wircket: Vnnd wann der- wegen GOtt hilfft/ vnnd wir ſelbſt vns be- muͤhen/ ſo gelangen wir zum Port deß Him- mels mit den verdienſten vnſerer guten werck. Regnum cœlorum vim patitur, vnd nur die jenigen eroberen den Himmel/ welche ſich ſelbſt vberwinden vnnd bemuͤhen: ohne muͤh gelanget man nicht zu der verlangten Selig- keit. Ob ſchon aber wir vns etwas bemuͤ- hen/ ſo werden wir doch finden einen groſ- ſen Troſt/ dann was iſt alle bemuͤhung diſes Lebens/ wann ſie gehalten vñ verglichen wird gegen der Ruh der ewigen Frewd? Wann ein Herꝛ einen Diener hette/ der jhm ein groſ- ſe reuerentz vnd vil beſo las manos mach- te/ vnnd jhne ſehr lobte/ aber ſeinem Befelch im wenigſten nicht nachkaͤme/ ſo wuͤrde er jhne/ ohne zweyfel/ auß dem Hauſe jagen: Aber

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/388>, abgerufen am 22.05.2024.