Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. gen/ jnmassen gemeingklich vnsere Statt-junckern vnnd Edelleuth thun/ denen es aber vil löblicher vnnd besser anstünde/ daß sie die Respublicas mit rath vnnd that hülffen be- schützen vnnd befestigen/ vnd alle jhre Güter/ mühe vnd arbeit zu deß allgemeinen Vatter- landts heyl vnd wolfart verwendeten. Als Keyser Galba erjnnert ward/ daß er doch sein zeit nit also im Müssiggang vnnd vergeblich verzehren solte/ antwortet er vnnd sprach: Ein jegklicher soll rechenschafft geben wegen sei- ner Werck/ aber nicht wegen seiner kurtzweil. Er jrrte sich aber dißfals/ dann die Iustici mercket auch auff die wollustige Faulentzer/ welche die Ordnung deß Lebens confundi- ren, verwirren vnnd alles böses stifften vnnd verursachen/ letztlichen aber in Armut ge- rathen: Dann der Müssiggang tanquam mater nugarum & nouerca virtutum machet/ daß ein mussiger sein Seel zu vnrei- nen Gedancken nerget/ auß vnreinen Gedan- cken felt er in die erlustigung/ auß der erlustig- ung in die Verwilligung/ auß der Verwillig- ung in die Wuckung/ auß der Wirckung in
Der Landtſtoͤrtzer. gen/ jnmaſſen gemeingklich vnſere Statt-junckern vnnd Edelleuth thun/ denen es aber vil loͤblicher vnnd beſſer anſtuͤnde/ daß ſie die Reſpublicas mit rath vnnd that huͤlffen be- ſchuͤtzen vnnd befeſtigen/ vnd alle jhre Guͤter/ muͤhe vnd arbeit zu deß allgemeinen Vatter- landts heyl vnd wolfart verwendeten. Als Keyſer Galba erjnnert ward/ daß er doch ſein zeit nit alſo im Muͤſſiggang vnnd vergeblich verzehꝛen ſolte/ antwoꝛtet er vnnd ſprach: Ein jegklicher ſoll rechenſchafft geben wegen ſei- ner Werck/ aber nicht wegen ſeiner kurtzweil. Er jrꝛte ſich aber dißfals/ dann die Iuſtici mercket auch auff die wolluſtige Faulentzer/ welche die Ordnung deß Lebens confundi- ren, verwirꝛen vnnd alles boͤſes ſtifften vnnd verurſachen/ letztlichen aber in Armut ge- rathen: Dann der Muͤſſiggang tanquam mater nugarum & nouerca virtutum machet/ daß ein muſſiger ſein Seel zu vnrei- nen Gedancken neꝛget/ auß vnreinen Gedan- cken felt er in die erluſtigung/ auß der erluſtig- ung in die Verwilligung/ auß der Verwillig- ung in die Wuckung/ auß der Wirckung in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0373" n="351"/><fw place="top" type="header">Der Landtſtoͤrtzer.</fw><lb/> gen/ jnmaſſen gemeingklich vnſere Statt-<lb/> junckern vnnd Edelleuth thun/ denen es aber<lb/> vil loͤblicher vnnd beſſer anſtuͤnde/ daß ſie die<lb/><hi rendition="#aq">Reſpublicas</hi> mit rath vnnd that huͤlffen be-<lb/> ſchuͤtzen vnnd befeſtigen/ vnd alle jhre Guͤter/<lb/> muͤhe vnd arbeit zu deß allgemeinen Vatter-<lb/> landts heyl vnd wolfart verwendeten. Als<lb/> Keyſer Galba erjnnert ward/ daß er doch ſein<lb/> zeit nit alſo im Muͤſſiggang vnnd vergeblich<lb/> verzehꝛen ſolte/ antwoꝛtet er vnnd ſprach: Ein<lb/> jegklicher ſoll rechenſchafft geben wegen ſei-<lb/> ner Werck/ aber nicht wegen ſeiner kurtzweil.<lb/> Er jrꝛte ſich aber dißfals/ dann die <hi rendition="#aq">Iuſtici</hi><lb/> mercket auch auff die wolluſtige Faulentzer/<lb/> welche die Ordnung deß Lebens <hi rendition="#aq">confundi-<lb/> ren,</hi> verwirꝛen vnnd alles boͤſes ſtifften vnnd<lb/> verurſachen/ letztlichen aber in Armut ge-<lb/> rathen: Dann der Muͤſſiggang <hi rendition="#aq">tanquam<lb/> mater nugarum & nouerca virtutum</hi><lb/> machet/ daß ein muſſiger ſein Seel zu vnrei-<lb/> nen Gedancken neꝛget/ auß vnreinen Gedan-<lb/> cken felt er in die erluſtigung/ auß der erluſtig-<lb/> ung in die Verwilligung/ auß der Verwillig-<lb/> ung in die Wuckung/ auß der Wirckung<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [351/0373]
Der Landtſtoͤrtzer.
gen/ jnmaſſen gemeingklich vnſere Statt-
junckern vnnd Edelleuth thun/ denen es aber
vil loͤblicher vnnd beſſer anſtuͤnde/ daß ſie die
Reſpublicas mit rath vnnd that huͤlffen be-
ſchuͤtzen vnnd befeſtigen/ vnd alle jhre Guͤter/
muͤhe vnd arbeit zu deß allgemeinen Vatter-
landts heyl vnd wolfart verwendeten. Als
Keyſer Galba erjnnert ward/ daß er doch ſein
zeit nit alſo im Muͤſſiggang vnnd vergeblich
verzehꝛen ſolte/ antwoꝛtet er vnnd ſprach: Ein
jegklicher ſoll rechenſchafft geben wegen ſei-
ner Werck/ aber nicht wegen ſeiner kurtzweil.
Er jrꝛte ſich aber dißfals/ dann die Iuſtici
mercket auch auff die wolluſtige Faulentzer/
welche die Ordnung deß Lebens confundi-
ren, verwirꝛen vnnd alles boͤſes ſtifften vnnd
verurſachen/ letztlichen aber in Armut ge-
rathen: Dann der Muͤſſiggang tanquam
mater nugarum & nouerca virtutum
machet/ daß ein muſſiger ſein Seel zu vnrei-
nen Gedancken neꝛget/ auß vnreinen Gedan-
cken felt er in die erluſtigung/ auß der erluſtig-
ung in die Verwilligung/ auß der Verwillig-
ung in die Wuckung/ auß der Wirckung
in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |