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Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

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Der Landtstörtzer.
zu einer Braut erwehlt hat/ wann derwegen
sie sich mit dem Teuffel/ mit dem Fleisch vnd
mit der Welt vereiniget/ als dann erzürnet er
sich/ vnd rechet sich wie ein Eyferer. Dises
betrachtete Augustinus vnnd sprach: Hüte
dich/ O Braut Christi/ vnnd schaw/ daß dein
Bräutigam sich nicht von dir abwende/ er ist
nit weit hinweg gangen/ vnd ob schon du jhne
nit sihest/ so sihet er doch dich mit den völligen
Augen hinden vnd vorn. Niemaln vnnd nir-
gends kanstu dich vor jhm verbergen/ dann er
hat bey dir seine Geistliche Botten/ fleissige
Speconen vnnd Kundtschaffter/ welche fleis-
sig aufschawen/ wie du in deines Bräutigams
abwesenheit dich verheltst/ damit sie dich vor
jm verklagen/ woferrn sie ein zeichen der lider-
lichheit vnd geylheit an dir verspüren. Ein
Eyferer ist diser dein Bräutigam/ vnd wofern
du einen andern Liebhaber erwöhlest/ vnd an-
dern begerest zu gefallen/ so weichet er als bald
von dir/ vnd hengt sich an andere Mägdlein:
Sehr zart ist diser dein edler vnnd allerschön-
ster Bräutigam/ derwegen liebet er nur edle/
zarte vnnd schöne Seelen/ woferrn er einen

mackel

Der Landtſtoͤrtzer.
zu einer Braut erwehlt hat/ wann derwegen
ſie ſich mit dem Teuffel/ mit dem Fleiſch vnd
mit der Welt vereiniget/ als dann erzuͤrnet er
ſich/ vnd rechet ſich wie ein Eyferer. Diſes
betrachtete Auguſtinus vnnd ſprach: Huͤte
dich/ O Braut Chriſti/ vnnd ſchaw/ daß dein
Braͤutigam ſich nicht von dir abwende/ er iſt
nit weit hinweg gangen/ vnd ob ſchon du jhne
nit ſiheſt/ ſo ſihet er doch dich mit den voͤlligen
Augen hinden vnd vorn. Niemaln vnnd nir-
gends kanſtu dich vor jhm verbergen/ dann er
hat bey dir ſeine Geiſtliche Botten/ fleiſſige
Speconen vnnd Kundtſchaffter/ welche fleiſ-
ſig aufſchawen/ wie du in deines Braͤutigams
abweſenheit dich verheltſt/ damit ſie dich vor
jm verklagen/ woferꝛn ſie ein zeichen der lider-
lichheit vnd geylheit an dir verſpuͤren. Ein
Eyferer iſt diſer dein Braͤutigam/ vnd wofern
du einen andern Liebhaber erwoͤhleſt/ vnd an-
dern begereſt zu gefallen/ ſo weichet er als bald
von dir/ vnd hengt ſich an andere Maͤgdlein:
Sehr zart iſt diſer dein edler vnnd allerſchoͤn-
ſter Braͤutigam/ derwegen liebet er nur edle/
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mackel
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[332/0354] Der Landtſtoͤrtzer. zu einer Braut erwehlt hat/ wann derwegen ſie ſich mit dem Teuffel/ mit dem Fleiſch vnd mit der Welt vereiniget/ als dann erzuͤrnet er ſich/ vnd rechet ſich wie ein Eyferer. Diſes betrachtete Auguſtinus vnnd ſprach: Huͤte dich/ O Braut Chriſti/ vnnd ſchaw/ daß dein Braͤutigam ſich nicht von dir abwende/ er iſt nit weit hinweg gangen/ vnd ob ſchon du jhne nit ſiheſt/ ſo ſihet er doch dich mit den voͤlligen Augen hinden vnd vorn. Niemaln vnnd nir- gends kanſtu dich vor jhm verbergen/ dann er hat bey dir ſeine Geiſtliche Botten/ fleiſſige Speconen vnnd Kundtſchaffter/ welche fleiſ- ſig aufſchawen/ wie du in deines Braͤutigams abweſenheit dich verheltſt/ damit ſie dich vor jm verklagen/ woferꝛn ſie ein zeichen der lider- lichheit vnd geylheit an dir verſpuͤren. Ein Eyferer iſt diſer dein Braͤutigam/ vnd wofern du einen andern Liebhaber erwoͤhleſt/ vnd an- dern begereſt zu gefallen/ ſo weichet er als bald von dir/ vnd hengt ſich an andere Maͤgdlein: Sehr zart iſt diſer dein edler vnnd allerſchoͤn- ſter Braͤutigam/ derwegen liebet er nur edle/ zarte vnnd ſchoͤne Seelen/ woferꝛn er einen mackel

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Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/354>, abgerufen am 23.11.2024.