Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. zu führen vnnd raitzen möchte/ dann fürwareinem Jüngling stehet je nichts vbler an/ vnd nichts ist jhm schädlicher/ als eben die Geyl- heit vnnd Vnkeuschheit/ dann wie das Fewr leichtlich entzündt wirdt in einer dürren ma- teri/ also entzünden sich die Flammen der Geylheit gar leichtlich in den Leibern der jun- gen Gesellen/ dises ist das erste Fieber/ welches vilen jungen Leuthen den Todt der Seelen verursachet/ vnd wann das köstliche Kleynod der Jungkfrawschafft einmalhin/ verschertzt vnnd verloren ist/ so kan man das verheissene Lorberkräntzel der Jungfräwlichkeit niemaln wider erlangen. Wer auch den ersten sprung der Hurerey quae P 2
Der Landtſtoͤrtzer. zu fuͤhren vnnd raitzen moͤchte/ dann fuͤrwareinem Juͤngling ſtehet je nichts vbler an/ vnd nichts iſt jhm ſchaͤdlicher/ als eben die Geyl- heit vnnd Vnkeuſchheit/ dann wie das Fewr leichtlich entzuͤndt wirdt in einer duͤrꝛen ma- teri/ alſo entzuͤnden ſich die Flammen der Geylheit gar leichtlich in den Leibern der jun- gen Geſellen/ diſes iſt das erſte Fieber/ welches vilen jungen Leuthen den Todt der Seelen verurſachet/ vnd wann das koͤſtliche Kleynod der Jungkfrawſchafft einmalhin/ verſchertzt vnnd verloren iſt/ ſo kan man das verheiſſene Lorberkraͤntzel der Jungfraͤwlichkeit niemaln wider erlangen. Wer auch den erſten ſprung der Hurerey quæ P 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0249" n="227"/><fw place="top" type="header">Der Landtſtoͤrtzer.</fw><lb/> zu fuͤhren vnnd raitzen moͤchte/ dann fuͤrwar<lb/> einem Juͤngling ſtehet je nichts vbler an/ vnd<lb/> nichts iſt jhm ſchaͤdlicher/ als eben die Geyl-<lb/> heit vnnd Vnkeuſchheit/ dann wie das Fewr<lb/> leichtlich entzuͤndt wirdt in einer duͤrꝛen ma-<lb/> teri/ alſo entzuͤnden ſich die Flammen der<lb/> Geylheit gar leichtlich in den Leibern der jun-<lb/> gen Geſellen/ diſes iſt das erſte Fieber/ welches<lb/> vilen jungen Leuthen den Todt der Seelen<lb/> verurſachet/ vnd wann das koͤſtliche Kleynod<lb/> der Jungkfrawſchafft einmalhin/ verſchertzt<lb/> vnnd verloren iſt/ ſo kan man das verheiſſene<lb/> Lorberkraͤntzel der Jungfraͤwlichkeit niemaln<lb/> wider erlangen.</p><lb/> <p>Wer auch den erſten ſprung der Hurerey<lb/> wagt/ vnnd das Ziel der Zucht vnnd Er-<lb/> barkeit einmahl vberſchritten/ der wagt her-<lb/> nacher liderlich vnd oͤffter/ vnd gerahtet letzt-<lb/> lich in den <hi rendition="#aq">abyſſum</hi> vnd abgrund der Vnrei-<lb/> nigkeit vnnd Verderbens. Derwegen/ mein<lb/> Sohn (ſprach der <hi rendition="#aq">P. Rector</hi>) meide erſtlich<lb/> alle <hi rendition="#aq">occaſiones,</hi> allaͤß vnd gelegenheiten der<lb/> geylheit vnd vnkeuſchheit/ denn <hi rendition="#aq">cætera vitia<lb/> pugnando vinci ſolent, ſola libido eſt,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">P</hi> 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">quæ</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [227/0249]
Der Landtſtoͤrtzer.
zu fuͤhren vnnd raitzen moͤchte/ dann fuͤrwar
einem Juͤngling ſtehet je nichts vbler an/ vnd
nichts iſt jhm ſchaͤdlicher/ als eben die Geyl-
heit vnnd Vnkeuſchheit/ dann wie das Fewr
leichtlich entzuͤndt wirdt in einer duͤrꝛen ma-
teri/ alſo entzuͤnden ſich die Flammen der
Geylheit gar leichtlich in den Leibern der jun-
gen Geſellen/ diſes iſt das erſte Fieber/ welches
vilen jungen Leuthen den Todt der Seelen
verurſachet/ vnd wann das koͤſtliche Kleynod
der Jungkfrawſchafft einmalhin/ verſchertzt
vnnd verloren iſt/ ſo kan man das verheiſſene
Lorberkraͤntzel der Jungfraͤwlichkeit niemaln
wider erlangen.
Wer auch den erſten ſprung der Hurerey
wagt/ vnnd das Ziel der Zucht vnnd Er-
barkeit einmahl vberſchritten/ der wagt her-
nacher liderlich vnd oͤffter/ vnd gerahtet letzt-
lich in den abyſſum vnd abgrund der Vnrei-
nigkeit vnnd Verderbens. Derwegen/ mein
Sohn (ſprach der P. Rector) meide erſtlich
alle occaſiones, allaͤß vnd gelegenheiten der
geylheit vnd vnkeuſchheit/ denn cætera vitia
pugnando vinci ſolent, ſola libido eſt,
quæ
P 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |