Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Landtstörtzer.
weil ich von dir verstanden/ daß du deinen sinn
auff das studium Iuridicum gesetzt/ so mu-
stu alle andere studia vnnd vbungen fahren
lassen/ dann nit wol müglich ists/ daß einer den
höchsten staffel oder nagel der Gelehrtheit in
vnderschidlichen facultatibus erreiche vnnd
in vilfeltigen generibus praecellire vnd für-
trefflich werde: Vnius rei studium totum
hominem poscit, & vbi quisq; intende-
rit, eius ingenium valet:
Dann wie der
Magen/ welcher mit vilerhandt Speisen v-
berladen/ vnnd in vnderschidlichem Getranck
schwimmet/ nichts verdewen kan/ also wann
das ingenium vnd der verstandt deß Men-
schen in vnderschidlichen gedancken vnd sor-
gen distrahiret ist/ als dann verlieret es sein
beste Krafft: Sic ergo legibus operam da-
bis, vt nullus extraneus actus tua studia
interrumpat, nulla alterius disciplinae li-
bido (nisi recreationis ergo) tuum inge-
nium distrahat: Inueniat te nox Iuris-
consultorum monumentis inuigilanten,
diurna lux te in eisdem lucubrantem de-
prehendat; ita fiet, vt non modo Iasones

aut

Der Landtſtoͤrtzer.
weil ich von dir verſtanden/ daß du deinen ſiñ
auff das ſtudium Iuridicum geſetzt/ ſo mu-
ſtu alle andere ſtudia vnnd vbungen fahren
laſſen/ dañ nit wol muͤglich iſts/ daß einer den
hoͤchſten ſtaffel oder nagel der Gelehrtheit in
vnderſchidlichen facultatibus erꝛeiche vnnd
in vilfeltigen generibus præcellire vnd fuͤr-
trefflich werde: Vnius rei ſtudium totum
hominem poſcit, & vbi quiſq; intende-
rit, eius ingenium valet:
Dann wie der
Magen/ welcher mit vilerhandt Speiſen v-
berladen/ vnnd in vnderſchidlichem Getranck
ſchwimmet/ nichts verdewen kan/ alſo wann
das ingenium vnd der verſtandt deß Men-
ſchen in vnderſchidlichen gedancken vnd ſor-
gen diſtrahiret iſt/ als dann verlieret es ſein
beſte Krafft: Sic ergo legibus operam da-
bis, vt nullus extraneus actus tua ſtudia
interrumpat, nulla alterius diſciplinæ li-
bido (niſi recreationis ergo) tuum inge-
nium diſtrahat: Inueniat te nox Iuriſ-
conſultorum monumentis inuigilantẽ,
diurna lux te in eiſdem lucubrãtem de-
prehendat; ita fiet, vt non modo Iaſones

aut
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0234" n="212"/><fw place="top" type="header">Der Landt&#x017F;to&#x0364;rtzer.</fw><lb/>
weil ich von dir ver&#x017F;tanden/ daß du deinen &#x017F;in&#x0303;<lb/>
auff das <hi rendition="#aq">&#x017F;tudium Iuridicum</hi> ge&#x017F;etzt/ &#x017F;o mu-<lb/>
&#x017F;tu alle andere <hi rendition="#aq">&#x017F;tudia</hi> vnnd vbungen fahren<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ dan&#x0303; nit wol mu&#x0364;glich i&#x017F;ts/ daß einer den<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten &#x017F;taffel oder nagel der Gelehrtheit in<lb/>
vnder&#x017F;chidlichen <hi rendition="#aq">facultatibus</hi> er&#xA75B;eiche vnnd<lb/>
in vilfeltigen <hi rendition="#aq">generibus præcellire</hi> vnd fu&#x0364;r-<lb/>
trefflich werde: <hi rendition="#aq">Vnius rei &#x017F;tudium totum<lb/>
hominem po&#x017F;cit, &amp; vbi qui&#x017F;q; intende-<lb/>
rit, eius ingenium valet:</hi> Dann wie der<lb/>
Magen/ welcher mit vilerhandt Spei&#x017F;en v-<lb/>
berladen/ vnnd in vnder&#x017F;chidlichem Getranck<lb/>
&#x017F;chwimmet/ nichts verdewen kan/ al&#x017F;o wann<lb/>
das <hi rendition="#aq">ingenium</hi> vnd der ver&#x017F;tandt deß Men-<lb/>
&#x017F;chen in vnder&#x017F;chidlichen gedancken vnd &#x017F;or-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">di&#x017F;trahiret</hi> i&#x017F;t/ als dann verlieret es &#x017F;ein<lb/>
be&#x017F;te Krafft: <hi rendition="#aq">Sic ergo legibus operam da-<lb/>
bis, vt nullus extraneus actus tua &#x017F;tudia<lb/>
interrumpat, nulla alterius di&#x017F;ciplinæ li-<lb/>
bido (ni&#x017F;i recreationis ergo) tuum inge-<lb/>
nium di&#x017F;trahat: Inueniat te nox Iuri&#x017F;-<lb/>
con&#x017F;ultorum monumentis inuigilante&#x0303;,<lb/>
diurna lux te in ei&#x017F;dem lucubra&#x0303;tem de-<lb/>
prehendat; ita fiet, vt non modo Ia&#x017F;ones</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">aut</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0234] Der Landtſtoͤrtzer. weil ich von dir verſtanden/ daß du deinen ſiñ auff das ſtudium Iuridicum geſetzt/ ſo mu- ſtu alle andere ſtudia vnnd vbungen fahren laſſen/ dañ nit wol muͤglich iſts/ daß einer den hoͤchſten ſtaffel oder nagel der Gelehrtheit in vnderſchidlichen facultatibus erꝛeiche vnnd in vilfeltigen generibus præcellire vnd fuͤr- trefflich werde: Vnius rei ſtudium totum hominem poſcit, & vbi quiſq; intende- rit, eius ingenium valet: Dann wie der Magen/ welcher mit vilerhandt Speiſen v- berladen/ vnnd in vnderſchidlichem Getranck ſchwimmet/ nichts verdewen kan/ alſo wann das ingenium vnd der verſtandt deß Men- ſchen in vnderſchidlichen gedancken vnd ſor- gen diſtrahiret iſt/ als dann verlieret es ſein beſte Krafft: Sic ergo legibus operam da- bis, vt nullus extraneus actus tua ſtudia interrumpat, nulla alterius diſciplinæ li- bido (niſi recreationis ergo) tuum inge- nium diſtrahat: Inueniat te nox Iuriſ- conſultorum monumentis inuigilantẽ, diurna lux te in eiſdem lucubrãtem de- prehendat; ita fiet, vt non modo Iaſones aut

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/234
Zitationshilfe: Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_landtstoertzer01_1615/234>, abgerufen am 01.05.2024.