[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

deß Leibs. Recht vnd wol wird derwegen das
wort ineffabilis oder vnaußsprechlich/ vorn
an die Stirn deß Haupts gesetzt/ vnd dar-
durch zuuerstehen gegeben/ daß die gute vnnd
gleiche proportion, formb vnnd ordnung/
mit dern Gott das Haupt vnnd alle andere
theil deß Angesichts erschaffen hat/ vnauß-
sprechlich ist. Das erste/ welches an deß Men-
schen kopff zubetrachten fürfelt/ seind die haar/
dann wie das Angesicht heßlich vnd vnannemm-
lich seyn würde/ woferrn es gar keine haar het-
te: wie die Zweig vnd Bletter den Baum zie-
ren vnd mit jrem schatten den Menschen bede-
cken/ vnd vor der grossen hitz können beschü-
tzen: Also seynd die Haar ein Tach deß baws
deß gantzen Menschlichen geschlechts: Sie
vmbgehen vnnd beschutzen auch das Hirn/
vnd verzehren die feuchtigkeiten/ auß denen
die Haar auffm Kopff wachsen vnd erzeugt
werden: also/ daß sie gleichsam ein Purga-
tion vnd rainigung deß Haupts seyndt: Sie
seyndt auch gleichsam ein Deck wider die hitz
vnd kälte.

Ferrner/ wann im Alter die Haar graw
oder weiß werden/ alsdann erinnern sie die
Menschen zweyer ding/ erstlich/ daß sie hinab

zum

Hirnſchleiffer.

deß Leibs. Recht vnd wol wird derwegen das
wort ineffabilis oder vnaußſprechlich/ vorn
an die Stirn deß Haupts geſetzt/ vnd dar-
durch zuuerſtehen gegeben/ daß die gute vnnd
gleiche proportion, formb vnnd ordnung/
mit dern Gott das Haupt vnnd alle andere
theil deß Angeſichts erſchaffen hat/ vnauß-
ſprechlich iſt. Das erſte/ welches an deß Men-
ſchen kopff zubetrachtẽ fuͤrfelt/ ſeind die haar/
dañ wie das Angeſicht heßlich vnd vnannem̃-
lich ſeyn wuͤrde/ woferꝛn es gar keine haar het-
te: wie die Zweig vnd Bletter den Baum zie-
ren vnd mit jrem ſchatten den Menſchẽ bede-
cken/ vnd vor der groſſen hitz koͤnnen beſchuͤ-
tzen: Alſo ſeynd die Haar ein Tach deß baws
deß gantzen Menſchlichen geſchlechts: Sie
vmbgehen vnnd beſchutzen auch das Hirn/
vnd verzehren die feuchtigkeiten/ auß denen
die Haar auffm Kopff wachſen vnd erzeugt
werden: alſo/ daß ſie gleichſam ein Purga-
tion vnd rainigung deß Haupts ſeyndt: Sie
ſeyndt auch gleichſam ein Deck wider die hitz
vnd kaͤlte.

Ferꝛner/ wann im Alter die Haar graw
oder weiß werden/ alsdann erinnern ſie die
Menſchen zweyer ding/ erſtlich/ daß ſie hinab

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[59/0075] Hirnſchleiffer. deß Leibs. Recht vnd wol wird derwegen das wort ineffabilis oder vnaußſprechlich/ vorn an die Stirn deß Haupts geſetzt/ vnd dar- durch zuuerſtehen gegeben/ daß die gute vnnd gleiche proportion, formb vnnd ordnung/ mit dern Gott das Haupt vnnd alle andere theil deß Angeſichts erſchaffen hat/ vnauß- ſprechlich iſt. Das erſte/ welches an deß Men- ſchen kopff zubetrachtẽ fuͤrfelt/ ſeind die haar/ dañ wie das Angeſicht heßlich vnd vnannem̃- lich ſeyn wuͤrde/ woferꝛn es gar keine haar het- te: wie die Zweig vnd Bletter den Baum zie- ren vnd mit jrem ſchatten den Menſchẽ bede- cken/ vnd vor der groſſen hitz koͤnnen beſchuͤ- tzen: Alſo ſeynd die Haar ein Tach deß baws deß gantzen Menſchlichen geſchlechts: Sie vmbgehen vnnd beſchutzen auch das Hirn/ vnd verzehren die feuchtigkeiten/ auß denen die Haar auffm Kopff wachſen vnd erzeugt werden: alſo/ daß ſie gleichſam ein Purga- tion vnd rainigung deß Haupts ſeyndt: Sie ſeyndt auch gleichſam ein Deck wider die hitz vnd kaͤlte. Ferꝛner/ wann im Alter die Haar graw oder weiß werden/ alsdann erinnern ſie die Menſchen zweyer ding/ erſtlich/ daß ſie hinab zum

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/75>, abgerufen am 25.11.2024.

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