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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

von wegen der erlangten Königklichen Ma-
jestet vnnd Hochheit nit vberheben/ stoltzie-
ren/ vnd seines vorigen schlechten Standts
vergessen möchte/ so aß er auß keinem silber-
nen/ sonder erdinen geschirr/ Er erjnnerte
sich auch/ daß er ein Hafner gewest/ vnd nichts
anders war/ als ein Erd. Durch nichts an-
ders werden die hohe Gedancken vnsers Ge-
müts ehender bezwungen vnd gedempfft/ als
eben durch die betrachtung/ daß diser vnser
Leib nur von Erden erschaffen ist/ vnd wider-
umb in Erd/ Staub vnnd Asehen verkehrt
werden soll/ Das wirdt vns nun artlich ange-
deut durch das obgesetzte hyeroglyphicum
eines erdinen Hafens/ vnd deß darauff stehen-
den silbernen Lucks.

Dann ob schon der Mensch ein noch so
großmechtiger König/ Kayser/ Fürst oder
Herr ist/ so ist er doch nur Erden: Sein Kö-
nigklicher Titl/ sein Majestet vnd Hochheit
ist groß vnd herrlich/ aber was vnder disem
Luck oder Titl verborgen/ ist nur ein Handt
voll Erden. Derwegen sagte der heilige Da-
uid: Non apponat vltra magnificare se
homo de terra, als wolte er sagen. Warumb
begeret sich der Mensch groß vnnd herrlich

zuma-

T t 4

Hirnſchleiffer.

von wegen der erlangten Koͤnigklichen Ma-
jeſtet vnnd Hochheit nit vberheben/ ſtoltzie-
ren/ vnd ſeines vorigen ſchlechten Standts
vergeſſen moͤchte/ ſo aß er auß keinem ſilber-
nen/ ſonder erdinen geſchirꝛ/ Er erjnnerte
ſich auch/ daß er ein Hafner geweſt/ vñ nichts
anders war/ als ein Erd. Durch nichts an-
ders werden die hohe Gedancken vnſers Ge-
muͤts ehender bezwungen vnd gedempfft/ als
eben durch die betrachtung/ daß diſer vnſer
Leib nur von Erden erſchaffen iſt/ vnd wider-
umb in Erd/ Staub vnnd Aſehen verkehrt
werden ſoll/ Das wirdt vns nun artlich ange-
deut durch das obgeſetzte hyeroglyphicum
eines erdinen Hafens/ vnd deß darauff ſtehen-
den ſilbernen Lucks.

Dann ob ſchon der Menſch ein noch ſo
großmechtiger Koͤnig/ Kayſer/ Fuͤrſt oder
Herꝛ iſt/ ſo iſt er doch nur Erden: Sein Koͤ-
nigklicher Titl/ ſein Majeſtet vnd Hochheit
iſt groß vnd herꝛlich/ aber was vnder diſem
Luck oder Titl verborgen/ iſt nur ein Handt
voll Erden. Derwegen ſagte der heilige Da-
uid: Non apponat vltra magnificare ſe
homo de terra, als wolte er ſagen. Warumb
begeret ſich der Menſch groß vnnd herꝛlich

zuma-

T t 4

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[664[663]/0679] Hirnſchleiffer. von wegen der erlangten Koͤnigklichen Ma- jeſtet vnnd Hochheit nit vberheben/ ſtoltzie- ren/ vnd ſeines vorigen ſchlechten Standts vergeſſen moͤchte/ ſo aß er auß keinem ſilber- nen/ ſonder erdinen geſchirꝛ/ Er erjnnerte ſich auch/ daß er ein Hafner geweſt/ vñ nichts anders war/ als ein Erd. Durch nichts an- ders werden die hohe Gedancken vnſers Ge- muͤts ehender bezwungen vnd gedempfft/ als eben durch die betrachtung/ daß diſer vnſer Leib nur von Erden erſchaffen iſt/ vnd wider- umb in Erd/ Staub vnnd Aſehen verkehrt werden ſoll/ Das wirdt vns nun artlich ange- deut durch das obgeſetzte hyeroglyphicum eines erdinen Hafens/ vnd deß darauff ſtehen- den ſilbernen Lucks. Dann ob ſchon der Menſch ein noch ſo großmechtiger Koͤnig/ Kayſer/ Fuͤrſt oder Herꝛ iſt/ ſo iſt er doch nur Erden: Sein Koͤ- nigklicher Titl/ ſein Majeſtet vnd Hochheit iſt groß vnd herꝛlich/ aber was vnder diſem Luck oder Titl verborgen/ iſt nur ein Handt voll Erden. Derwegen ſagte der heilige Da- uid: Non apponat vltra magnificare ſe homo de terra, als wolte er ſagen. Warumb begeret ſich der Menſch groß vnnd herꝛlich zuma- T t 4

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 664[663]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/679>, abgerufen am 23.11.2024.

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