[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

HErr vns scheust/ seynd die Trübseligkeiten
in disem gegenwertigen Leben/ vnd wie die in
vnsern Leib geschossene Wunden vns wehe
thun/ dem Leib schmertzlich seynd/ vnnd vns
bewegen vnd antreiben/ ein remedium oder
Artzney zusuchen/ also seynd die Trübsal vnd
Widerwertigkeiten vnserm Hertzen schmertz-
lich/ derwegen bewegen vnd treiben sie vns in
andere weeg ein remedium oder trost zusu-
chen/ nemblich zur betrachtung deß aller höch-
sten vnd ewigen Guts. Daher stehet geschri-
ben: Deine Pfeil stecken in mir/ vnd dein
Handt haltest du an vber mich. Wer die-
selbige betrachtet/ der greiffet zur gedult/ vnd
stehet alles/ was jhm Gott widerwertiges zu-
schicket/ mit gedult auß: murret vnd beschwe-
ret sich nit wider Gott/ zürnet auch nit wider
seine Feinde/ vnd suchet vnd begeret kein raach/
wirdt durch den schuß vnd nach empfangener
Wunden nit hart vnd wütig wie ein Hundt/
sonder er ergibt sich gedultigklich in die vät-
terliche Straff/ Ruthe oder heimbsuchung
Gottes/ erhebet sein Gemüt zu jhm/ vnnd
dancket jhm darumb: Lestlichen erbarmet sich
der HErr vber jhne/ sihet jhne mit dem Aug

seiner

T t 3

Hirnſchleiffer.

HErꝛ vns ſcheuſt/ ſeynd die Truͤbſeligkeiten
in diſem gegenwertigen Leben/ vnd wie die in
vnſern Leib geſchoſſene Wunden vns wehe
thun/ dem Leib ſchmertzlich ſeynd/ vnnd vns
bewegen vnd antreiben/ ein remedium oder
Artzney zuſuchen/ alſo ſeynd die Truͤbſal vnd
Widerwertigkeitẽ vnſerm Hertzen ſchmertz-
lich/ derwegen bewegen vnd treiben ſie vns in
andere weeg ein remedium oder troſt zuſu-
chen/ nemblich zur betrachtung deß aller hoͤch-
ſten vnd ewigen Guts. Daher ſtehet geſchri-
ben: Deine Pfeil ſtecken in mir/ vnd dein
Handt halteſt du an vber mich. Wer die-
ſelbige betrachtet/ der greiffet zur gedult/ vnd
ſtehet alles/ was jhm Gott widerwertiges zu-
ſchicket/ mit gedult auß: murꝛet vnd beſchwe-
ret ſich nit wider Gott/ zuͤrnet auch nit wider
ſeine Feinde/ vñ ſuchet vnd begeꝛet kein raach/
wirdt durch den ſchuß vnd nach empfangener
Wunden nit hart vnd wuͤtig wie ein Hundt/
ſonder er ergibt ſich gedultigklich in die vaͤt-
terliche Straff/ Ruthe oder heimbſuchung
Gottes/ erhebet ſein Gemuͤt zu jhm/ vnnd
dancket jhm darumb: Leſtlichen erbarmet ſich
der HErꝛ vber jhne/ ſihet jhne mit dem Aug

ſeiner

T t 3

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[662[661]/0677] Hirnſchleiffer. HErꝛ vns ſcheuſt/ ſeynd die Truͤbſeligkeiten in diſem gegenwertigen Leben/ vnd wie die in vnſern Leib geſchoſſene Wunden vns wehe thun/ dem Leib ſchmertzlich ſeynd/ vnnd vns bewegen vnd antreiben/ ein remedium oder Artzney zuſuchen/ alſo ſeynd die Truͤbſal vnd Widerwertigkeitẽ vnſerm Hertzen ſchmertz- lich/ derwegen bewegen vnd treiben ſie vns in andere weeg ein remedium oder troſt zuſu- chen/ nemblich zur betrachtung deß aller hoͤch- ſten vnd ewigen Guts. Daher ſtehet geſchri- ben: Deine Pfeil ſtecken in mir/ vnd dein Handt halteſt du an vber mich. Wer die- ſelbige betrachtet/ der greiffet zur gedult/ vnd ſtehet alles/ was jhm Gott widerwertiges zu- ſchicket/ mit gedult auß: murꝛet vnd beſchwe- ret ſich nit wider Gott/ zuͤrnet auch nit wider ſeine Feinde/ vñ ſuchet vnd begeꝛet kein raach/ wirdt durch den ſchuß vnd nach empfangener Wunden nit hart vnd wuͤtig wie ein Hundt/ ſonder er ergibt ſich gedultigklich in die vaͤt- terliche Straff/ Ruthe oder heimbſuchung Gottes/ erhebet ſein Gemuͤt zu jhm/ vnnd dancket jhm darumb: Leſtlichen erbarmet ſich der HErꝛ vber jhne/ ſihet jhne mit dem Aug ſeiner T t 3

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 662[661]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/677>, abgerufen am 23.11.2024.

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