[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Bißweilen schicket Gott dem Menschen
zur Straff seiner Sünden/ etwan ein böse
Zung/ vnd wie die Pestilentz/ Hunger/ Theu-
rung vnd Krieg ein Instrument seynd/ mit
denen GOtt ein Statt oder gantzes Land
straffet/ daher werden alsdann sonderbare
processiones vnnd offene Gebett angestelt
vnd gehalten/ damit Gott widerumb versöh-
net werde/ Also soll man billich auch für ein
böse Zung thun/ vnd sambt dem König Da-
uid in seinem 119. Psalm sprechen: HErr/
errette mich vor den bösen Meulern vnd
von der falschen Zungen.

Als Gott sein Volck straffen wolte/ ließ
er jhnen durch den Propheten Jeremiam am
8. Cap. sagen: Ich werde Basilißken-
schlangen vnder euch senden/ die sich nit
besch weren lassen/ vnd sie werden euch
beissen. Kein vergiffte Schlang ist so sehr zu
förchten/ als eben eines Gottlosen Zung/
welche jedermans Ehr angreiffet: Dann sie
seynd Speculatores, Auffseher/ Speonen vnd
Außkundtschaffter vber anderer Leut Leben/
Handl vnd Wandl: Alles was sie sehen/ hö-
ren vnd erfahren/ das notiren vnd mercken sie

auff/

Hirnſchleiffer.

Bißweilen ſchicket Gott dem Menſchen
zur Straff ſeiner Suͤnden/ etwan ein boͤſe
Zung/ vnd wie die Peſtilentz/ Hunger/ Theu-
rung vnd Krieg ein Inſtrument ſeynd/ mit
denen GOtt ein Statt oder gantzes Land
ſtraffet/ daher werden alsdann ſonderbare
proceſſiones vnnd offene Gebett angeſtelt
vnd gehalten/ damit Gott widerumb verſoͤh-
net werde/ Alſo ſoll man billich auch fuͤr ein
boͤſe Zung thun/ vnd ſambt dem Koͤnig Da-
uid in ſeinem 119. Pſalm ſprechen: HErꝛ/
erꝛette mich vor den boͤſen Meulern vnd
von der falſchen Zungen.

Als Gott ſein Volck ſtraffen wolte/ ließ
er jhnen durch den Propheten Jeremiam am
8. Cap. ſagen: Ich werde Baſilißken-
ſchlangen vnder euch ſenden/ die ſich nit
beſch weren laſſen/ vnd ſie werden euch
beiſſen. Kein vergiffte Schlang iſt ſo ſehr zu
foͤrchten/ als eben eines Gottloſen Zung/
welche jedermans Ehr angreiffet: Dann ſie
ſeynd Speculatores, Auffſeher/ Speonen vñ
Außkundtſchaffter vber anderer Leut Leben/
Handl vnd Wandl: Alles was ſie ſehen/ hoͤ-
ren vnd erfahren/ das notiren vnd mercken ſie

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[657[656]/0672] Hirnſchleiffer. Bißweilen ſchicket Gott dem Menſchen zur Straff ſeiner Suͤnden/ etwan ein boͤſe Zung/ vnd wie die Peſtilentz/ Hunger/ Theu- rung vnd Krieg ein Inſtrument ſeynd/ mit denen GOtt ein Statt oder gantzes Land ſtraffet/ daher werden alsdann ſonderbare proceſſiones vnnd offene Gebett angeſtelt vnd gehalten/ damit Gott widerumb verſoͤh- net werde/ Alſo ſoll man billich auch fuͤr ein boͤſe Zung thun/ vnd ſambt dem Koͤnig Da- uid in ſeinem 119. Pſalm ſprechen: HErꝛ/ erꝛette mich vor den boͤſen Meulern vnd von der falſchen Zungen. Als Gott ſein Volck ſtraffen wolte/ ließ er jhnen durch den Propheten Jeremiam am 8. Cap. ſagen: Ich werde Baſilißken- ſchlangen vnder euch ſenden/ die ſich nit beſch weren laſſen/ vnd ſie werden euch beiſſen. Kein vergiffte Schlang iſt ſo ſehr zu foͤrchten/ als eben eines Gottloſen Zung/ welche jedermans Ehr angreiffet: Dann ſie ſeynd Speculatores, Auffſeher/ Speonen vñ Außkundtſchaffter vber anderer Leut Leben/ Handl vnd Wandl: Alles was ſie ſehen/ hoͤ- ren vnd erfahren/ das notiren vnd mercken ſie auff/

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 657[656]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/672>, abgerufen am 23.11.2024.

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