Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:
<< vorherige Seite
Hirnschleiffer.

DEr H. Gregorius Nazianzenus
sagte vnder andern/ ein Prediger
müsse zwey ding an jm haben/ nemm-
lich ein sonderbare Geschickligkeit/ Weiß-
heit vnd Tugenten: Am andern/ daß er in
seinen Wercken vnd Wandel dem Volck ein
guts Exempel vortrage. Die Geschicklig-
keit wird erfordert/ damit er desto besser leh-
ren vnd vnder weisen möge/ Die gute Werck
aber/ damit er das Volck desto besser persua-
diren
vnd bewögen möge. Ein solcher Pre-
diger war Christus/ nemblich mechtig in wer-
cken/ als ein Gott/ vnd in den worten als ein
Mensch: Er war gewaffnet mit zweyen schö-
nen Stucken/ nemblich mit der Lehr vnd mit
der Tugent: Mit der Tugent war er mech-
tig/ vnd mit der Lehr mechtig.

Die Sonn hat das Liecht vnd die Hitz.
Wann ein grobes Geschütz mit Puluer/ aber
nit mit einer Kugel geladen ist/ so gibt es
gleichwol einen grossen Klang von sich/ vbet
aber kein Krafft noch Würckung: Christus
war ein grobes Geschütz/ vnd gab nit allein
einen grossen Klang/ sonder auch ein grosse
Krafft vnd Macht von sich/ er war die ware

Sonn/
Hirnſchleiffer.

DEr H. Gregorius Nazianzenus
ſagte vnder andern/ ein Prediger
muͤſſe zwey ding an jm haben/ nem̃-
lich ein ſonderbare Geſchickligkeit/ Weiß-
heit vnd Tugenten: Am andern/ daß er in
ſeinen Wercken vnd Wandel dem Volck ein
guts Exempel vortrage. Die Geſchicklig-
keit wird erfordert/ damit er deſto beſſer leh-
ren vnd vnder weiſen moͤge/ Die gute Werck
aber/ damit er das Volck deſto beſſer perſua-
diren
vnd bewoͤgen moͤge. Ein ſolcher Pre-
diger war Chriſtus/ nemblich mechtig in wer-
cken/ als ein Gott/ vnd in den worten als ein
Menſch: Er war gewaffnet mit zweyen ſchoͤ-
nen Stucken/ nemblich mit der Lehr vnd mit
der Tugent: Mit der Tugent war er mech-
tig/ vnd mit der Lehr mechtig.

Die Sonn hat das Liecht vnd die Hitz.
Wann ein grobes Geſchuͤtz mit Puluer/ aber
nit mit einer Kugel geladen iſt/ ſo gibt es
gleichwol einen groſſen Klang von ſich/ vbet
aber kein Krafft noch Wuͤrckung: Chriſtus
war ein grobes Geſchuͤtz/ vnd gab nit allein
einen groſſen Klang/ ſonder auch ein groſſe
Krafft vnd Macht von ſich/ er war die ware

Sonn/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0652" n="637[636]"/>
        <fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Er H. <hi rendition="#aq">Gregorius Nazianzenus</hi><lb/>
&#x017F;agte vnder andern/ ein Prediger<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zwey ding an jm haben/ nem&#x0303;-<lb/>
lich ein &#x017F;onderbare Ge&#x017F;chickligkeit/ Weiß-<lb/>
heit vnd Tugenten: Am andern/ daß er in<lb/>
&#x017F;einen Wercken vnd Wandel dem Volck ein<lb/>
guts Exempel vortrage. Die Ge&#x017F;chicklig-<lb/>
keit wird erfordert/ damit er de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er leh-<lb/>
ren vnd vnder wei&#x017F;en mo&#x0364;ge/ Die gute Werck<lb/>
aber/ damit er das Volck de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">per&#x017F;ua-<lb/>
diren</hi> vnd bewo&#x0364;gen mo&#x0364;ge. Ein &#x017F;olcher Pre-<lb/>
diger war Chri&#x017F;tus/ nemblich mechtig in wer-<lb/>
cken/ als ein Gott/ vnd in den worten als ein<lb/>
Men&#x017F;ch: Er war gewaffnet mit zweyen &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nen Stucken/ nemblich mit der Lehr vnd mit<lb/>
der Tugent: Mit der Tugent war er mech-<lb/>
tig/ vnd mit der Lehr mechtig.</p><lb/>
        <p>Die Sonn hat das Liecht vnd die Hitz.<lb/>
Wann ein grobes Ge&#x017F;chu&#x0364;tz mit Puluer/ aber<lb/>
nit mit einer Kugel geladen i&#x017F;t/ &#x017F;o gibt es<lb/>
gleichwol einen gro&#x017F;&#x017F;en Klang von &#x017F;ich/ vbet<lb/>
aber kein Krafft noch Wu&#x0364;rckung: Chri&#x017F;tus<lb/>
war ein grobes Ge&#x017F;chu&#x0364;tz/ vnd gab nit allein<lb/>
einen gro&#x017F;&#x017F;en Klang/ &#x017F;onder auch ein gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Krafft vnd Macht von &#x017F;ich/ er war die ware<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sonn/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[637[636]/0652] Hirnſchleiffer. DEr H. Gregorius Nazianzenus ſagte vnder andern/ ein Prediger muͤſſe zwey ding an jm haben/ nem̃- lich ein ſonderbare Geſchickligkeit/ Weiß- heit vnd Tugenten: Am andern/ daß er in ſeinen Wercken vnd Wandel dem Volck ein guts Exempel vortrage. Die Geſchicklig- keit wird erfordert/ damit er deſto beſſer leh- ren vnd vnder weiſen moͤge/ Die gute Werck aber/ damit er das Volck deſto beſſer perſua- diren vnd bewoͤgen moͤge. Ein ſolcher Pre- diger war Chriſtus/ nemblich mechtig in wer- cken/ als ein Gott/ vnd in den worten als ein Menſch: Er war gewaffnet mit zweyen ſchoͤ- nen Stucken/ nemblich mit der Lehr vnd mit der Tugent: Mit der Tugent war er mech- tig/ vnd mit der Lehr mechtig. Die Sonn hat das Liecht vnd die Hitz. Wann ein grobes Geſchuͤtz mit Puluer/ aber nit mit einer Kugel geladen iſt/ ſo gibt es gleichwol einen groſſen Klang von ſich/ vbet aber kein Krafft noch Wuͤrckung: Chriſtus war ein grobes Geſchuͤtz/ vnd gab nit allein einen groſſen Klang/ ſonder auch ein groſſe Krafft vnd Macht von ſich/ er war die ware Sonn/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/652
Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 637[636]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/652>, abgerufen am 23.11.2024.