[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

als haben sie der Welt vrlaub geben/ dannoch
die Geschickligkeit vnd Tugent in jnen glan-
tze/ vnd jederman vrsach habe/ zu jhm/ als zu
einem Göttlichen vnd Himmlischen Oraculo
der Weißheit/ vnd zu einem heiligen Ancker
vnd Zuflucht der Tugenten/ zufliehen.

Ferrner/ wie die art vnd eigenschafft der
Sonnen ist/ daß sie mit jhrer Hitz alle Früch-
te zeitig machet/ Also soll der Praelat das
Volck auch lehren vnd vnderweisen mit wor-
ten vnd wercken. Man findt Leut/ welche
mit jhrer eloquenz vnnd wolredenheit der-
massen vil vermögen vnd außrichten/ daß sie
gleichsam den Schlüssel deß Menschlichen
Hertzens in jhrer Zungen haben/ vnd dassel-
be nach allem jhrem gefallen reitzen vnnd be-
wegen können/ Hergegen findt man andere/
die stamlen wie Moyses/ vnd stossen mit der
Zungen an/ reden derwegen wenig: Selten
findt man einen Menschen/ der zugleich
mechtig ist in Wercken vnd in Reden: Aber
doch werden dise zwey ding nothwendig an
einem vollkommnen Praelaten erfordert/ vnd
wann sie in einem Praelaten concurriren
vnd beysammen stehen/ alsdann vocabitur

magnus

Hirnſchleiffer.

als haben ſie der Welt vrlaub geben/ dañoch
die Geſchickligkeit vnd Tugent in jnen glan-
tze/ vnd jederman vrſach habe/ zu jhm/ als zu
einem Goͤttlichen vnd Him̃liſchen Oraculo
der Weißheit/ vnd zu einem heiligen Ancker
vnd Zuflucht der Tugenten/ zufliehen.

Ferꝛner/ wie die art vnd eigenſchafft der
Sonnen iſt/ daß ſie mit jhrer Hitz alle Fruͤch-
te zeitig machet/ Alſo ſoll der Prælat das
Volck auch lehren vnd vnderweiſen mit woꝛ-
ten vnd wercken. Man findt Leut/ welche
mit jhrer eloquenz vnnd wolredenheit der-
maſſen vil vermoͤgen vnd außrichten/ daß ſie
gleichſam den Schluͤſſel deß Menſchlichen
Hertzens in jhrer Zungen haben/ vnd daſſel-
be nach allem jhrem gefallen reitzen vnnd be-
wegen koͤnnen/ Hergegen findt man andere/
die ſtamlen wie Moyſes/ vnd ſtoſſen mit der
Zungen an/ reden derwegen wenig: Selten
findt man einen Menſchen/ der zugleich
mechtig iſt in Wercken vnd in Reden: Aber
doch werden diſe zwey ding nothwendig an
einem vollkom̃nen Prælaten erfordert/ vnd
wann ſie in einem Prælaten concurriren
vnd beyſammen ſtehen/ alsdann vocabitur

magnus

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[635[634]/0650] Hirnſchleiffer. als haben ſie der Welt vrlaub geben/ dañoch die Geſchickligkeit vnd Tugent in jnen glan- tze/ vnd jederman vrſach habe/ zu jhm/ als zu einem Goͤttlichen vnd Him̃liſchen Oraculo der Weißheit/ vnd zu einem heiligen Ancker vnd Zuflucht der Tugenten/ zufliehen. Ferꝛner/ wie die art vnd eigenſchafft der Sonnen iſt/ daß ſie mit jhrer Hitz alle Fruͤch- te zeitig machet/ Alſo ſoll der Prælat das Volck auch lehren vnd vnderweiſen mit woꝛ- ten vnd wercken. Man findt Leut/ welche mit jhrer eloquenz vnnd wolredenheit der- maſſen vil vermoͤgen vnd außrichten/ daß ſie gleichſam den Schluͤſſel deß Menſchlichen Hertzens in jhrer Zungen haben/ vnd daſſel- be nach allem jhrem gefallen reitzen vnnd be- wegen koͤnnen/ Hergegen findt man andere/ die ſtamlen wie Moyſes/ vnd ſtoſſen mit der Zungen an/ reden derwegen wenig: Selten findt man einen Menſchen/ der zugleich mechtig iſt in Wercken vnd in Reden: Aber doch werden diſe zwey ding nothwendig an einem vollkom̃nen Prælaten erfordert/ vnd wann ſie in einem Prælaten concurriren vnd beyſammen ſtehen/ alsdann vocabitur magnus

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 635[634]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/650>, abgerufen am 17.09.2024.

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