[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

kein wunder/ dann sie haben federn vnd können
dorthin fliegen/ aber ein wunder vber alle
wunder/ ja lächerlich ists/ daß die Wald-
esel/ welche keine solche flügel vnnd ge-
schwindigkeit haben wie die Trachen/ dorthin
steigen vnd den lufft an sich ziehen. Daß auff-
rechte/ redliche/ gelehrte/ refierige/ erfarne vnd
tugentsame Personen zu den digniteten vnd
ämbtern gezogen vnnd befürdert werden/ ist
solches billich vnd recht/ daß aber die Idioten
vnd vngeschickte Esel mit den besten embtern/
beneficijs vnd hochheiten versehen werden/
solches ist je seltzam/ was thut aber nit der
fauor vnd das Goldt? O grosse macht vnnd
krafft deß Goldts? auß Eseln machest du
Edelleut vnd Beambten. O Guldine vnnd
köstliche Welt/ billich kanst du an jetzo guldin
genennt werden/ dann die Ehr vnnd embter
seind vmbs Goldt fail/ vnd werden den Eseln
zuthail.

Wer einem Esel ein Bain vnd dem Hund
ein büschel Stro zufressen gibt/ der gibt dar-
durch zuuerstehen/ daß er nit fast gescheit sey/
dann was dem einen gebürt vnd wolanstehet/
das gibt er dem andern/ also vnd ebner gestalt

ists

Hirnſchleiffer.

kein wunder/ dann ſie haben federn vnd koͤñen
dorthin fliegen/ aber ein wunder vber alle
wunder/ ja laͤcherlich iſts/ daß die Wald-
eſel/ welche keine ſolche fluͤgel vnnd ge-
ſchwindigkeit haben wie die Trachen/ dorthin
ſteigen vñ den lufft an ſich ziehen. Daß auff-
rechte/ redliche/ gelehrte/ refierige/ erfarne vnd
tugentſame Perſonen zu den digniteten vnd
aͤmbtern gezogen vnnd befuͤrdert werden/ iſt
ſolches billich vnd recht/ daß aber die Idioten
vnd vngeſchickte Eſel mit den beſten embtern/
beneficijs vnd hochheiten verſehen werden/
ſolches iſt je ſeltzam/ was thut aber nit der
fauor vnd das Goldt? O groſſe macht vnnd
krafft deß Goldts? auß Eſeln macheſt du
Edelleut vnd Beambten. O Guldine vnnd
koͤſtliche Welt/ billich kanſt du an jetzo guldin
genennt werden/ dann die Ehꝛ vnnd embter
ſeind vmbs Goldt fail/ vnd werden den Eſeln
zuthail.

Wer einem Eſel ein Bain vnd dem Hund
ein büſchel Stro zufreſſen gibt/ der gibt dar-
durch zuuerſtehen/ daß er nit faſt geſcheit ſey/
dann was dem einen gebuͤrt vnd wolanſtehet/
das gibt er dem andern/ alſo vnd ebner geſtalt

iſts

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[592[591]/0607] Hirnſchleiffer. kein wunder/ dann ſie haben federn vnd koͤñen dorthin fliegen/ aber ein wunder vber alle wunder/ ja laͤcherlich iſts/ daß die Wald- eſel/ welche keine ſolche fluͤgel vnnd ge- ſchwindigkeit haben wie die Trachen/ dorthin ſteigen vñ den lufft an ſich ziehen. Daß auff- rechte/ redliche/ gelehrte/ refierige/ erfarne vnd tugentſame Perſonen zu den digniteten vnd aͤmbtern gezogen vnnd befuͤrdert werden/ iſt ſolches billich vnd recht/ daß aber die Idioten vnd vngeſchickte Eſel mit den beſten embtern/ beneficijs vnd hochheiten verſehen werden/ ſolches iſt je ſeltzam/ was thut aber nit der fauor vnd das Goldt? O groſſe macht vnnd krafft deß Goldts? auß Eſeln macheſt du Edelleut vnd Beambten. O Guldine vnnd koͤſtliche Welt/ billich kanſt du an jetzo guldin genennt werden/ dann die Ehꝛ vnnd embter ſeind vmbs Goldt fail/ vnd werden den Eſeln zuthail. Wer einem Eſel ein Bain vnd dem Hund ein büſchel Stro zufreſſen gibt/ der gibt dar- durch zuuerſtehen/ daß er nit faſt geſcheit ſey/ dann was dem einen gebuͤrt vnd wolanſtehet/ das gibt er dem andern/ alſo vnd ebner geſtalt iſts

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 592[591]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/607>, abgerufen am 13.09.2024.

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