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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
Menschen verstandt/ sonder auch seinen Leib/
dann (wie Job spricht:) Es ist ein Fewr/
welches alles biß auß dem grund hin-
weg frist:
Dises Fewr sagt niemaln sufficit,
es ist gnug: sonder alles was jhm fürkombt/
das verzehrt es/ vnnd verkehrts in aschen.
Alles Goldt in Arabia/ alle Reichthumb
Croesi, vnd alle Schätz Mydae werden durch
die bueler in den flammen Veneris verzehrt.
Man sind dermassen geltgeitzige leuth/ daß
sie von eines einigen kreutzers wegen jhr leben
in gefahr setzen/ aber wann sie das Fewr Cu-
pidinis
oder Veneris vmbfangt/ alsdann
seind sie vil milder vnnd freygebiger weder
Alexander der groß. Etliche laster benemmen
dem Menschen seine güter/ aber doch kan er sie
widerumb gewinnen vnnd auffkommen: Ein
Spiler verspilt alles was er hat/ gewinnet
aber bißweiln alles wider/ vnd wird reich/ aber
das laster der Vnkeuschheit verzehrt alles
biß auff den grundt/ kein Nagel bleibt in der
wandt vnd kein Feder im Beth: Reich ging
der verlohrne Son auß seines Vatters hauß/
aber die Fetln namen vnnd rupfften jhm sein
gantze substanz/ vnd machten jhne dermassen

arm/
O o 2

Hirnſchleiffer.
Menſchen verſtandt/ ſonder auch ſeinen Leib/
dann (wie Job ſpricht:) Es iſt ein Fewr/
welches alles biß auß dem grund hin-
weg friſt:
Diſes Fewr ſagt niemaln ſufficit,
es iſt gnug: ſonder alles was jhm fuͤrkombt/
das verzehrt es/ vnnd verkehrts in aſchen.
Alles Goldt in Arabia/ alle Reichthumb
Crœſi, vnd alle Schaͤtz Mydæ werden durch
die bueler in den flammen Veneris verzehrt.
Man ſind dermaſſen geltgeitzige leuth/ daß
ſie von eines einigen kreutzers wegen jhꝛ leben
in gefahꝛ ſetzen/ aber wann ſie das Fewr Cu-
pidinis
oder Veneris vmbfangt/ alsdann
ſeind ſie vil milder vnnd freygebiger weder
Alexander der groß. Etliche laſter benem̃en
dem Menſchen ſeine guͤter/ aber doch kan er ſie
widerumb gewinnen vnnd auffkommen: Ein
Spiler verſpilt alles was er hat/ gewinnet
aber bißweiln alles wider/ vnd wiꝛd reich/ aber
das laſter der Vnkeuſchheit verzehrt alles
biß auff den grundt/ kein Nagel bleibt in der
wandt vnd kein Feder im Beth: Reich ging
der verlohꝛne Son auß ſeines Vatters hauß/
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gantze ſubſtanz/ vñ machten jhne dermaſſen

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O o 2
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[580[579]/0595] Hirnſchleiffer. Menſchen verſtandt/ ſonder auch ſeinen Leib/ dann (wie Job ſpricht:) Es iſt ein Fewr/ welches alles biß auß dem grund hin- weg friſt: Diſes Fewr ſagt niemaln ſufficit, es iſt gnug: ſonder alles was jhm fuͤrkombt/ das verzehrt es/ vnnd verkehrts in aſchen. Alles Goldt in Arabia/ alle Reichthumb Crœſi, vnd alle Schaͤtz Mydæ werden durch die bueler in den flammen Veneris verzehrt. Man ſind dermaſſen geltgeitzige leuth/ daß ſie von eines einigen kreutzers wegen jhꝛ leben in gefahꝛ ſetzen/ aber wann ſie das Fewr Cu- pidinis oder Veneris vmbfangt/ alsdann ſeind ſie vil milder vnnd freygebiger weder Alexander der groß. Etliche laſter benem̃en dem Menſchen ſeine guͤter/ aber doch kan er ſie widerumb gewinnen vnnd auffkommen: Ein Spiler verſpilt alles was er hat/ gewinnet aber bißweiln alles wider/ vnd wiꝛd reich/ aber das laſter der Vnkeuſchheit verzehrt alles biß auff den grundt/ kein Nagel bleibt in der wandt vnd kein Feder im Beth: Reich ging der verlohꝛne Son auß ſeines Vatters hauß/ aber die Fetln namen vnnd rupfften jhm ſein gantze ſubſtanz/ vñ machten jhne dermaſſen arm/ O o 2

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 580[579]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/595>, abgerufen am 12.09.2024.