[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

macht vnd Reichthumb verließ/ vnd ist doch
vom Alexandro Magno vberwunden worden.
Sie hat den Iulium Caesarem Römischen
Kayser betrogen/ der hat seinen feind Pom-
peium vnd alle andere Monarchen vberwun-
den vnd auß dem Sattel gehebt. Ob schon
auch sie die Menschen ein kleine zeit lang er-
höhet/ so wirfft sie doch letzlich dieselbigen de-
sto schwerlicher hinab in den Höllischen Ab-
grundt/ allda sie jhre aigne vnwissenheit vnd
den betrug der Welt erkennen vnd bekennen/
vnd müssen letzlich sambt jenen/ von denen der
weise Man in seinem 5. Capitel redt/ wider
jhren willen sprechen: Was hat vns ge-
nutzt vnser Hoffart vnd der ruhm vnse-
rer Reichthumb? die ding seind alle hin-
gangen wie ein schatten. Wie der jenig
für einen Narren zuhalten were/ welcher ei-
nen Schatten vmbfangen/ vnd vermainen
wolte/ derselb were ein Leib: Item/ welcher
den Wind verfolgen vnd jhne an seinen schnel-
len lauff verhindern wolte/ also ist der jenig je
ein grosser Narr/ der seine Augen von Gott
vnd den Himmlischen dingen abwendet/ vnnd
sich zu disen bawfelligen vnnd eyteln dingen

keh-

N n

Hirnſchleiffer.

macht vnd Reichthumb verließ/ vnd iſt doch
vom Alexandro Magno vberwundẽ worden.
Sie hat den Iulium Cæſarem Roͤmiſchen
Kayſer betrogen/ der hat ſeinen feind Pom-
peium vnd alle andere Monarchẽ vberwun-
den vnd auß dem Sattel gehebt. Ob ſchon
auch ſie die Menſchen ein kleine zeit lang er-
hoͤhet/ ſo wirfft ſie doch letzlich dieſelbigen de-
ſto ſchwerlicher hinab in den Hoͤlliſchen Ab-
grundt/ allda ſie jhre aigne vnwiſſenheit vnd
den betrug der Welt erkennen vnd bekennen/
vnd muͤſſen letzlich ſambt jenen/ von denen der
weiſe Man in ſeinem 5. Capitel redt/ wider
jhren willen ſprechen: Was hat vns ge-
nutzt vnſer Hoffart vnd der ruhm vnſe-
rer Reichthumb? die ding ſeind alle hin-
gangen wie ein ſchatten. Wie der jenig
für einen Narꝛen zuhalten were/ welcher ei-
nen Schatten vmbfangen/ vnd vermainen
wolte/ derſelb were ein Leib: Item/ welcher
den Wind verfolgen vnd jhne an ſeinẽ ſchnel-
len lauff verhindern wolte/ alſo iſt der jenig je
ein groſſer Narꝛ/ der ſeine Augen von Gott
vnd den Him̃liſchen dingen abwendet/ vnnd
ſich zu diſen bawfelligen vnnd eyteln dingen

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[562[561]/0577] Hirnſchleiffer. macht vnd Reichthumb verließ/ vnd iſt doch vom Alexandro Magno vberwundẽ worden. Sie hat den Iulium Cæſarem Roͤmiſchen Kayſer betrogen/ der hat ſeinen feind Pom- peium vnd alle andere Monarchẽ vberwun- den vnd auß dem Sattel gehebt. Ob ſchon auch ſie die Menſchen ein kleine zeit lang er- hoͤhet/ ſo wirfft ſie doch letzlich dieſelbigen de- ſto ſchwerlicher hinab in den Hoͤlliſchen Ab- grundt/ allda ſie jhre aigne vnwiſſenheit vnd den betrug der Welt erkennen vnd bekennen/ vnd muͤſſen letzlich ſambt jenen/ von denen der weiſe Man in ſeinem 5. Capitel redt/ wider jhren willen ſprechen: Was hat vns ge- nutzt vnſer Hoffart vnd der ruhm vnſe- rer Reichthumb? die ding ſeind alle hin- gangen wie ein ſchatten. Wie der jenig für einen Narꝛen zuhalten were/ welcher ei- nen Schatten vmbfangen/ vnd vermainen wolte/ derſelb were ein Leib: Item/ welcher den Wind verfolgen vnd jhne an ſeinẽ ſchnel- len lauff verhindern wolte/ alſo iſt der jenig je ein groſſer Narꝛ/ der ſeine Augen von Gott vnd den Him̃liſchen dingen abwendet/ vnnd ſich zu diſen bawfelligen vnnd eyteln dingen keh- N n

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 562[561]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/577>, abgerufen am 23.11.2024.

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