[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. gesagt: Hastu Töchter so beware jhrenLeib/ vnnd erzeig dich nit frölich gegen jhnen. Das erste welches die Mütter in ob- acht nemmen sollen/ ist/ daß sie jhre Töchter nit sollen vagiren vnnd vil außlauffen lassen/ dann dardurch gewinnen sie gelegenheiten zum bösen/ werden vnuerschambt/ gail vnd liederlich. Das ander ist die verschwigenheit/ dann durch die geschwetzigkeit machen sich die Mägdlein gar zu gemein/ werden zän- ckisch vnnd dardurch von den Mennern ver- acht vnd verhast. Das dritte darzu die Mädlein sollen er- loben.
Hirnſchleiffer. geſagt: Haſtu Toͤchter ſo beware jhrenLeib/ vnnd erzeig dich nit froͤlich gegen jhnen. Das erſte welches die Muͤtter in ob- acht nemmen ſollen/ iſt/ daß ſie jhre Toͤchter nit ſollen vagiren vnnd vil außlauffen laſſen/ dann dardurch gewinnen ſie gelegenheiten zum boͤſen/ werden vnuerſchambt/ gail vnd liederlich. Das ander iſt die verſchwigenheit/ dann durch die geſchwetzigkeit machen ſich die Maͤgdlein gar zu gemein/ werden zaͤn- ckiſch vnnd dardurch von den Mennern ver- acht vnd verhaſt. Das dritte darzu die Maͤdlein ſollen er- loben.
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Hirnſchleiffer.
geſagt: Haſtu Toͤchter ſo beware jhren
Leib/ vnnd erzeig dich nit froͤlich gegen
jhnen. Das erſte welches die Muͤtter in ob-
acht nemmen ſollen/ iſt/ daß ſie jhre Toͤchter
nit ſollen vagiren vnnd vil außlauffen laſſen/
dann dardurch gewinnen ſie gelegenheiten
zum boͤſen/ werden vnuerſchambt/ gail vnd
liederlich. Das ander iſt die verſchwigenheit/
dann durch die geſchwetzigkeit machen ſich
die Maͤgdlein gar zu gemein/ werden zaͤn-
ckiſch vnnd dardurch von den Mennern ver-
acht vnd verhaſt.
Das dritte darzu die Maͤdlein ſollen er-
zogen vnd gehalten werden/ iſt die arbeit/ dañ
weil der Menſch nit leben kan ohne die vbung/
ſo muͤſſen die Maͤgdlein ſich mit etlichen gu-
ten vnd ehrlichen vbungen bemuͤhen vnd alſo
vom muͤſſiggang abgehalten werden. Aber
laider/ die Eltern erziehen vilmals jhre Kin-
der wie die Affen/ welche jhre Jungen auß
lauter lieb ſtarck halſen vnnd gar zu todt tru-
cken: Die aͤffin tregt vnnd legt jhre Jungen
nahe zu den Haͤuſern/ zeigens gleichſam den
Menſchen vnd erfrewen ſich/ wann ſie ſehen/
daß die Menſchen ſie anruͤren/ ſtreichen vnd
loben.
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