Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:
<< vorherige Seite

Hirnschleiffer.
wegen jhrer vndanckbarkeit vnnd daß sie so
offt widerumb gesündigt/ bewilliget GOtt/
daß sie von der einen Sünd in die andere fal-
len/ biß sie letstlichen gar in die höllische gluet
gelangen. Es geschicht gleichwol vilmals/
daß die Außerwölten bißweiln widerumm auß
schwachheit fallen/ aber wann sie offt vnd vil-
mals ja fürsetzlich widerumb fallen/ ist solches
ein vnfehlbares zeichen der verdamnuß: Aber
wer in der Buß beharret biß an das end/
der wirdt selig.

Ein anderer Discurs wie der Mohr
müsse gewaschen werden.

Als Gott den Menschen erschaffen hat-
te/ hat er jhm in demselben einen H. Tempel
erbawt/ solches zeigt der Apostel Paulus in
der 1. Cor. am 3. Cap. an/ da er sagt: Wis-
set jhr nit/ daß jhr ein Tempel Gottes
seyt vnd daß der heilig Geist in euch woh-
ne?
Der Tempel Salomonis war auffs
herrlichist vnd schönest mit Edlen gesteinen/
Goldt vnd Silber geziert/ aber diser Tem-
pel oder das Menschliche gemüt/ darinn

Gott

Hirnſchleiffer.
wegen jhrer vndanckbarkeit vnnd daß ſie ſo
offt widerumb geſuͤndigt/ bewilliget GOtt/
daß ſie von der einen Suͤnd in die andere fal-
len/ biß ſie letſtlichen gar in die hoͤlliſche gluet
gelangen. Es geſchicht gleichwol vilmals/
daß die Außerwoͤlten bißweiln widerum̃ auß
ſchwachheit fallen/ aber wann ſie offt vnd vil-
mals ja fuͤrſetzlich widerumb fallen/ iſt ſolches
ein vnfehlbares zeichen der verdamnuß: Aber
wer in der Buß beharꝛet biß an das end/
der wirdt ſelig.

Ein anderer Diſcurs wie der Mohr
müſſe gewaſchen werden.

Als Gott den Menſchen erſchaffen hat-
te/ hat er jhm in demſelben einen H. Tempel
erbawt/ ſolches zeigt der Apoſtel Paulus in
der 1. Cor. am 3. Cap. an/ da er ſagt: Wiſ-
ſet jhr nit/ daß jhr ein Tempel Gottes
ſeyt vnd daß der heilig Geiſt in euch woh-
ne?
Der Tempel Salomonis war auffs
herꝛlichiſt vnd ſchoͤneſt mit Edlen geſteinen/
Goldt vnd Silber geziert/ aber diſer Tem-
pel oder das Menſchliche gemuͤt/ darinn

Gott
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0472" n="457[456]"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
wegen jhrer vndanckbarkeit vnnd daß &#x017F;ie &#x017F;o<lb/>
offt widerumb ge&#x017F;u&#x0364;ndigt/ bewilliget GOtt/<lb/>
daß &#x017F;ie von der einen Su&#x0364;nd in die andere fal-<lb/>
len/ biß &#x017F;ie let&#x017F;tlichen gar in die ho&#x0364;lli&#x017F;che gluet<lb/>
gelangen. Es ge&#x017F;chicht gleichwol vilmals/<lb/>
daß die Außerwo&#x0364;lten bißweiln widerum&#x0303; auß<lb/>
&#x017F;chwachheit fallen/ aber wann &#x017F;ie offt vnd vil-<lb/>
mals ja fu&#x0364;r&#x017F;etzlich widerumb fallen/ i&#x017F;t &#x017F;olches<lb/>
ein vnfehlbares zeichen der verdamnuß: Aber<lb/><hi rendition="#fr">wer in der Buß behar&#xA75B;et biß an das end/<lb/>
der wirdt &#x017F;elig.</hi></p><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Ein anderer</hi><hi rendition="#aq">Di&#x017F;curs</hi><hi rendition="#b">wie der Mohr</hi><lb/>&#x017F;&#x017F;e gewa&#x017F;chen werden.</head><lb/>
          <p>Als Gott den Men&#x017F;chen er&#x017F;chaffen hat-<lb/>
te/ hat er jhm in dem&#x017F;elben einen H. Tempel<lb/>
erbawt/ &#x017F;olches zeigt der Apo&#x017F;tel Paulus in<lb/>
der 1. Cor. am 3. Cap. an/ da er &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et jhr nit/ daß jhr ein Tempel Gottes<lb/>
&#x017F;eyt vnd daß der heilig Gei&#x017F;t in euch woh-<lb/>
ne?</hi> Der Tempel Salomonis war auffs<lb/>
her&#xA75B;lichi&#x017F;t vnd &#x017F;cho&#x0364;ne&#x017F;t mit Edlen ge&#x017F;teinen/<lb/>
Goldt vnd Silber geziert/ aber di&#x017F;er Tem-<lb/>
pel oder das Men&#x017F;chliche gemu&#x0364;t/ darinn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gott</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[457[456]/0472] Hirnſchleiffer. wegen jhrer vndanckbarkeit vnnd daß ſie ſo offt widerumb geſuͤndigt/ bewilliget GOtt/ daß ſie von der einen Suͤnd in die andere fal- len/ biß ſie letſtlichen gar in die hoͤlliſche gluet gelangen. Es geſchicht gleichwol vilmals/ daß die Außerwoͤlten bißweiln widerum̃ auß ſchwachheit fallen/ aber wann ſie offt vnd vil- mals ja fuͤrſetzlich widerumb fallen/ iſt ſolches ein vnfehlbares zeichen der verdamnuß: Aber wer in der Buß beharꝛet biß an das end/ der wirdt ſelig. Ein anderer Diſcurs wie der Mohr müſſe gewaſchen werden. Als Gott den Menſchen erſchaffen hat- te/ hat er jhm in demſelben einen H. Tempel erbawt/ ſolches zeigt der Apoſtel Paulus in der 1. Cor. am 3. Cap. an/ da er ſagt: Wiſ- ſet jhr nit/ daß jhr ein Tempel Gottes ſeyt vnd daß der heilig Geiſt in euch woh- ne? Der Tempel Salomonis war auffs herꝛlichiſt vnd ſchoͤneſt mit Edlen geſteinen/ Goldt vnd Silber geziert/ aber diſer Tem- pel oder das Menſchliche gemuͤt/ darinn Gott

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/472
Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 457[456]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/472>, abgerufen am 02.09.2024.