[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. weiß vnnd klug werden der das Ohr ge-pflantzt hat/ soll der nit hören? der das Aug gemacht hat/ solt der nit schen/ der die Heyden züchtiget? solt der nit straf- fen/ der die Menschen lehret was sie wis- sen. Vnd der Apostel Paulus zun Hebr. am 4. Cap. spricht: Alle ding seind bloß vnd offenbar vor den Augen deß Herrn. Wann einer ein köstliches kleinot stilt/ vnnd drüber ertapt vnnd besucht wirdt/ alßdann verschlindet ers/ vnd ist vnmüglich daß man es finde/ aber die Göttliche klare Augen Gottes sehens vnd wissens/ dann alles ist vor jhnen bloß vnnd offenbar/ dann der H. Job sagt am 28. Ca. Er hat erforschet die tief- fe der Wasser vnnd bringet das verbor- gen drinnen ans Liecht. Als wolt er sagen: Deß Sünders jnnerliche im hertzen bringt er an tag/ dann das hertz deß Gottlosen ist gleiche sam ein vngestümmes Meer/ welches niemaln ruhe hat: In dises Meer gehet der Herr mit trucknen Füssen/ vnnd alles was darinn ver- borgen ligt/ das bringt er an das Liecht vnnd an das Vfer/ damit es am Jüngsten tag von jederman gesehen werde: O was vnnd wie vil B b 4
Hirnſchleiffer. weiß vnnd klug werden der das Ohr ge-pflantzt hat/ ſoll der nit hoͤren? der das Aug gemacht hat/ ſolt der nit ſchen/ der die Heyden zuͤchtiget? ſolt der nit ſtraf- fen/ der die Menſchen lehret was ſie wiſ- ſen. Vnd der Apoſtel Paulus zun Hebr. am 4. Cap. ſpricht: Alle ding ſeind bloß vnd offenbar vor den Augen deß Herꝛn. Wann einer ein koͤſtliches kleinot ſtilt/ vnnd druͤber ertapt vnnd beſucht wirdt/ alßdann verſchlindet ers/ vnd iſt vnmuͤglich daß man es finde/ aber die Goͤttliche klare Augen Gottes ſehens vnd wiſſens/ dann alles iſt vor jhnen bloß vnnd offenbar/ dann der H. Job ſagt am 28. Ca. Er hat erforſchet die tief- fe der Waſſer vnnd bringet das verbor- gen driñen ans Liecht. Als wolt er ſagen: Deß Suͤnders jnnerliche im hertzen bringt er an tag/ dañ das hertz deß Gottloſen iſt gleiche ſam ein vngeſtuͤm̃es Meer/ welches niemaln ruhe hat: In diſes Meer gehet der Herꝛ mit trucknen Fuͤſſen/ vnnd alles was darinn ver- borgen ligt/ das bringt er an das Liecht vnnd an das Vfer/ damit es am Juͤngſten tag von jederman geſehen werde: O was vnnd wie vil B b 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0407" n="392[391]"/><fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/><hi rendition="#fr">weiß vnnd klug werden der das Ohr ge-<lb/> pflantzt hat/ ſoll der nit hoͤren? der das<lb/> Aug gemacht hat/ ſolt der nit ſchen/ der<lb/> die Heyden zuͤchtiget? ſolt der nit ſtraf-<lb/> fen/ der die Menſchen lehret was ſie wiſ-<lb/> ſen.</hi> Vnd der Apoſtel Paulus zun Hebr. am<lb/> 4. Cap. ſpricht: <hi rendition="#fr">Alle ding ſeind bloß vnd<lb/> offenbar vor den Augen deß Herꝛn.</hi><lb/> Wann einer ein koͤſtliches kleinot ſtilt/ vnnd<lb/> druͤber ertapt vnnd beſucht wirdt/ alßdann<lb/> verſchlindet ers/ vnd iſt vnmuͤglich daß man<lb/> es finde/ aber die Goͤttliche klare Augen<lb/> Gottes ſehens vnd wiſſens/ dann alles iſt vor<lb/> jhnen bloß vnnd offenbar/ dann der H. Job<lb/> ſagt am 28. Ca. <hi rendition="#fr">Er hat erforſchet die tief-<lb/> fe der Waſſer vnnd bringet das verbor-<lb/> gen driñen ans Liecht.</hi> Als wolt er ſagen:<lb/> Deß Suͤnders jnnerliche im hertzen bringt er<lb/> an tag/ dañ das hertz deß Gottloſen iſt gleiche<lb/> ſam ein vngeſtuͤm̃es Meer/ welches niemaln<lb/> ruhe hat: In diſes Meer gehet der Herꝛ mit<lb/> trucknen Fuͤſſen/ vnnd alles was darinn ver-<lb/> borgen ligt/ das bringt er an das Liecht vnnd<lb/> an das Vfer/ damit es am Juͤngſten tag von<lb/> jederman geſehen werde: O was vnnd wie<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B b 4</fw><fw place="bottom" type="catch">vil</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [392[391]/0407]
Hirnſchleiffer.
weiß vnnd klug werden der das Ohr ge-
pflantzt hat/ ſoll der nit hoͤren? der das
Aug gemacht hat/ ſolt der nit ſchen/ der
die Heyden zuͤchtiget? ſolt der nit ſtraf-
fen/ der die Menſchen lehret was ſie wiſ-
ſen. Vnd der Apoſtel Paulus zun Hebr. am
4. Cap. ſpricht: Alle ding ſeind bloß vnd
offenbar vor den Augen deß Herꝛn.
Wann einer ein koͤſtliches kleinot ſtilt/ vnnd
druͤber ertapt vnnd beſucht wirdt/ alßdann
verſchlindet ers/ vnd iſt vnmuͤglich daß man
es finde/ aber die Goͤttliche klare Augen
Gottes ſehens vnd wiſſens/ dann alles iſt vor
jhnen bloß vnnd offenbar/ dann der H. Job
ſagt am 28. Ca. Er hat erforſchet die tief-
fe der Waſſer vnnd bringet das verbor-
gen driñen ans Liecht. Als wolt er ſagen:
Deß Suͤnders jnnerliche im hertzen bringt er
an tag/ dañ das hertz deß Gottloſen iſt gleiche
ſam ein vngeſtuͤm̃es Meer/ welches niemaln
ruhe hat: In diſes Meer gehet der Herꝛ mit
trucknen Fuͤſſen/ vnnd alles was darinn ver-
borgen ligt/ das bringt er an das Liecht vnnd
an das Vfer/ damit es am Juͤngſten tag von
jederman geſehen werde: O was vnnd wie
vil
B b 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |