Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Hirnschleiffer.

zustehlen: vnd wann sie dieselbige mit grosser
angsthafftigkeit vnd blutuer giessen erlangen/
so wird jhnen doch nit erlaubt sie lang zube-
sitzen/ dann der Todt stehet in der Thür dises
lebens/ nimbt jhnen alles mit gewalt auß
den henden/ vnd lest jhnen nichts passieren/ die
frewden vnd wollustbarkeiten bleiben dahin-
den. Derwegen soll ein jeder wollustiger mit
dem Psalmisten in seinem 37. Psalm sagen.
Meine Lenden sein erfült mit spott/ vnd
ist nichts gesundes an meinem Leib.

Dritter Discurs.

Ferrner werden durch die Circem ver-
standen die wahrsagerinen/ Vnholden vnnd
Hexen/ vnd durch deß Vlissis gesellen die für-
witzige vnd aberglaubige Menschen/ welche
jhnen eintweder den Planeten lesen vnnd
warsagen lassen/ was nemblich sie für glück
oder vnglück haben werden/ oder welche ein
hilff/ rath vnd that bey jhnen suchen vnnd von
jhnen begeren vnderwisen zuwerden/ wie sie
hie vnd dort schätz graben vnd erheben/ oder
dise vnd jene schöne Fraw zu der lieb bewegen

oder

Z 5

Hirnſchleiffer.

zuſtehlen: vnd wann ſie dieſelbige mit groſſer
angſthafftigkeit vnd blutuer gieſſen erlangen/
ſo wird jhnen doch nit erlaubt ſie lang zube-
ſitzen/ dann der Todt ſtehet in der Thuͤr diſes
lebens/ nimbt jhnen alles mit gewalt auß
den henden/ vnd leſt jhnen nichts paſſieren/ die
frewden vnd wolluſtbarkeiten bleiben dahin-
den. Derwegen ſoll ein jeder wolluſtiger mit
dem Pſalmiſten in ſeinem 37. Pſalm ſagen.
Meine Lenden ſein erfuͤlt mit ſpott/ vnd
iſt nichts geſundes an meinem Leib.

Dritter Diſcurs.

Ferrner werden durch die Circem ver-
ſtanden die wahrſagerinen/ Vnholden vnnd
Hexen/ vnd durch deß Vliſſis geſellen die fuͤr-
witzige vnd aberglaubige Menſchen/ welche
jhnen eintweder den Planeten leſen vnnd
warſagen laſſen/ was nemblich ſie fuͤr gluͤck
oder vngluͤck haben werden/ oder welche ein
hilff/ rath vnd that bey jhnen ſuchen vnnd von
jhnen begeren vnderwiſen zuwerden/ wie ſie
hie vnd dort ſchaͤtz graben vnd erheben/ oder
diſe vnd jene ſchoͤne Fraw zu der lieb bewegen

oder

Z 5

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0377" n="362[361]"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
zu&#x017F;tehlen: vnd wann &#x017F;ie die&#x017F;elbige mit gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
ang&#x017F;thafftigkeit vnd blutuer gie&#x017F;&#x017F;en erlangen/<lb/>
&#x017F;o wird jhnen doch nit erlaubt &#x017F;ie lang zube-<lb/>
&#x017F;itzen/ dann der Todt &#x017F;tehet in der Thu&#x0364;r di&#x017F;es<lb/>
lebens/ nimbt jhnen alles mit gewalt auß<lb/>
den henden/ vnd le&#x017F;t jhnen nichts pa&#x017F;&#x017F;ieren/ die<lb/>
frewden vnd wollu&#x017F;tbarkeiten bleiben dahin-<lb/>
den. Derwegen &#x017F;oll ein jeder wollu&#x017F;tiger mit<lb/>
dem P&#x017F;almi&#x017F;ten in &#x017F;einem 37. P&#x017F;alm &#x017F;agen.<lb/><hi rendition="#fr">Meine Lenden &#x017F;ein erfu&#x0364;lt mit &#x017F;pott/ vnd<lb/>
i&#x017F;t nichts ge&#x017F;undes an meinem Leib.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dritter</hi> <hi rendition="#aq">Di&#x017F;curs.</hi> </head><lb/>
          <p>Ferrner werden durch die <hi rendition="#aq">Circem</hi> ver-<lb/>
&#x017F;tanden die wahr&#x017F;agerinen/ Vnholden vnnd<lb/>
Hexen/ vnd durch deß <hi rendition="#aq">Vli&#x017F;&#x017F;is</hi> ge&#x017F;ellen die fu&#x0364;r-<lb/>
witzige vnd aberglaubige Men&#x017F;chen/ welche<lb/>
jhnen eintweder den <hi rendition="#aq">Planeten</hi> le&#x017F;en vnnd<lb/>
war&#x017F;agen la&#x017F;&#x017F;en/ was nemblich &#x017F;ie fu&#x0364;r glu&#x0364;ck<lb/>
oder vnglu&#x0364;ck haben werden/ oder welche ein<lb/>
hilff/ rath vnd that bey jhnen &#x017F;uchen vnnd von<lb/>
jhnen begeren vnderwi&#x017F;en zuwerden/ wie &#x017F;ie<lb/>
hie vnd dort &#x017F;cha&#x0364;tz graben vnd erheben/ oder<lb/>
di&#x017F;e vnd jene &#x017F;cho&#x0364;ne Fraw zu der lieb bewegen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z 5</fw><fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[362[361]/0377] Hirnſchleiffer. zuſtehlen: vnd wann ſie dieſelbige mit groſſer angſthafftigkeit vnd blutuer gieſſen erlangen/ ſo wird jhnen doch nit erlaubt ſie lang zube- ſitzen/ dann der Todt ſtehet in der Thuͤr diſes lebens/ nimbt jhnen alles mit gewalt auß den henden/ vnd leſt jhnen nichts paſſieren/ die frewden vnd wolluſtbarkeiten bleiben dahin- den. Derwegen ſoll ein jeder wolluſtiger mit dem Pſalmiſten in ſeinem 37. Pſalm ſagen. Meine Lenden ſein erfuͤlt mit ſpott/ vnd iſt nichts geſundes an meinem Leib. Dritter Diſcurs. Ferrner werden durch die Circem ver- ſtanden die wahrſagerinen/ Vnholden vnnd Hexen/ vnd durch deß Vliſſis geſellen die fuͤr- witzige vnd aberglaubige Menſchen/ welche jhnen eintweder den Planeten leſen vnnd warſagen laſſen/ was nemblich ſie fuͤr gluͤck oder vngluͤck haben werden/ oder welche ein hilff/ rath vnd that bey jhnen ſuchen vnnd von jhnen begeren vnderwiſen zuwerden/ wie ſie hie vnd dort ſchaͤtz graben vnd erheben/ oder diſe vnd jene ſchoͤne Fraw zu der lieb bewegen oder Z 5

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Generic (German) License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/377
Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 362[361]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/377>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.