[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. der Bürd der Weltlichen geschefft vnd sor-gen zu vil beladen. Gregorius redet von solchen Geistlichen vnd sagt: etliche legen das Geistliche klaid an/ thun profeß vnd werden Priester/ aber das Ampt der religion ver- kehren sie in ein Irrdische handthierung vnd kauffmanschafft: sie vertieffen sich in jrrdischen begirlichkeiten/ vnd befleissen sich die Mau- ren zuerbawen/ aber die Sitten lassen sie zer- fallen. Viertens periclitiret das Schiff/ wann es an einen Felßen anstosset: durch den Felßen wird bedeut die ergernuß/ welche biß- hero vil Menschen vom Weeg deß heils ver- hindert/ vnd abwendig gemacht hat: Von disem Felßen sagt Esaias: Ich lege einen Stein deß anstossens vnnd ein Felß der Ergernuß den zweyen Häusern Israels. Aber wehe dem Menschen/ durch welchen ergernuß beschicht. Zum fünfften stehet das Schiff in höchster ge- fahr/ wann die Schifleut nicht fleissig ru- dern vnnd die vngestümme Wellen vber- winden/ das Schiff der religion aber ge- het alsdann zu grundt/ wann die Geistli- chen vnnd Religiosen nichts fruchtbarlichs arbei-
Hirnſchleiffer. der Buͤrd der Weltlichen geſchefft vnd ſor-gen zu vil beladen. Gregorius redet von ſolchen Geiſtlichen vnd ſagt: etliche legen das Geiſtliche klaid an/ thun profeß vnd werden Prieſter/ aber das Ampt der religion ver- kehren ſie in ein Irꝛdiſche handthierung vnd kauffmanſchafft: ſie vertieffen ſich in jrꝛdiſchẽ begirlichkeiten/ vnd befleiſſen ſich die Mau- ren zuerbawen/ aber die Sitten laſſen ſie zer- fallen. Viertens periclitiret das Schiff/ wann es an einen Felßen anſtoſſet: durch den Felßen wird bedeut die ergernuß/ welche biß- hero vil Menſchen vom Weeg deß heils ver- hindert/ vnd abwendig gemacht hat: Von diſem Felßen ſagt Eſaias: Ich lege einen Stein deß anſtoſſens vnnd ein Felß der Ergernuß den zweyen Haͤuſern Iſraels. Aber wehe dem Menſchen/ durch welchen ergernuß beſchicht. Zum fuͤnfften ſtehet das Schiff in hoͤchſter ge- fahr/ wann die Schifleut nicht fleiſſig ru- dern vnnd die vngeſtümme Wellen vber- winden/ das Schiff der religion aber ge- het alsdann zu grundt/ wann die Geiſtli- chen vnnd Religioſen nichts fruchtbarlichs arbei-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0315" n="299"/><fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/> der Buͤrd der Weltlichen geſchefft vnd ſor-<lb/> gen zu vil beladen. <hi rendition="#aq">Gregorius</hi> redet von<lb/> ſolchen Geiſtlichen vnd ſagt: etliche legen das<lb/> Geiſtliche klaid an/ thun <hi rendition="#aq">profeß</hi> vnd werden<lb/> Prieſter/ aber das Ampt der <hi rendition="#aq">religion</hi> ver-<lb/> kehren ſie in ein Irꝛdiſche handthierung vnd<lb/> kauffmanſchafft: ſie vertieffen ſich in jrꝛdiſchẽ<lb/> begirlichkeiten/ vnd befleiſſen ſich die Mau-<lb/> ren zuerbawen/ aber die Sitten laſſen ſie zer-<lb/> fallen. Viertens <hi rendition="#aq">periclitiret</hi> das Schiff/<lb/> wann es an einen Felßen anſtoſſet: durch den<lb/> Felßen wird bedeut die ergernuß/ welche biß-<lb/> hero vil Menſchen vom Weeg deß heils ver-<lb/> hindert/ vnd abwendig gemacht hat: Von<lb/> diſem Felßen ſagt <hi rendition="#aq">Eſaias:</hi> <hi rendition="#fr">Ich lege einen<lb/> Stein deß anſtoſſens vnnd ein Felß<lb/> der Ergernuß den zweyen Haͤuſern<lb/> Iſraels. Aber wehe dem Menſchen/<lb/> durch welchen ergernuß beſchicht.</hi> Zum<lb/> fuͤnfften ſtehet das Schiff in hoͤchſter ge-<lb/> fahr/ wann die Schifleut nicht fleiſſig ru-<lb/> dern vnnd die vngeſtümme Wellen vber-<lb/> winden/ das Schiff der <hi rendition="#aq">religion</hi> aber ge-<lb/> het alsdann zu grundt/ wann die Geiſtli-<lb/> chen vnnd <hi rendition="#aq">Religioſen</hi> nichts fruchtbarlichs<lb/> <fw place="bottom" type="catch">arbei-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [299/0315]
Hirnſchleiffer.
der Buͤrd der Weltlichen geſchefft vnd ſor-
gen zu vil beladen. Gregorius redet von
ſolchen Geiſtlichen vnd ſagt: etliche legen das
Geiſtliche klaid an/ thun profeß vnd werden
Prieſter/ aber das Ampt der religion ver-
kehren ſie in ein Irꝛdiſche handthierung vnd
kauffmanſchafft: ſie vertieffen ſich in jrꝛdiſchẽ
begirlichkeiten/ vnd befleiſſen ſich die Mau-
ren zuerbawen/ aber die Sitten laſſen ſie zer-
fallen. Viertens periclitiret das Schiff/
wann es an einen Felßen anſtoſſet: durch den
Felßen wird bedeut die ergernuß/ welche biß-
hero vil Menſchen vom Weeg deß heils ver-
hindert/ vnd abwendig gemacht hat: Von
diſem Felßen ſagt Eſaias: Ich lege einen
Stein deß anſtoſſens vnnd ein Felß
der Ergernuß den zweyen Haͤuſern
Iſraels. Aber wehe dem Menſchen/
durch welchen ergernuß beſchicht. Zum
fuͤnfften ſtehet das Schiff in hoͤchſter ge-
fahr/ wann die Schifleut nicht fleiſſig ru-
dern vnnd die vngeſtümme Wellen vber-
winden/ das Schiff der religion aber ge-
het alsdann zu grundt/ wann die Geiſtli-
chen vnnd Religioſen nichts fruchtbarlichs
arbei-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |