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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
Erzürne dich nit vber die bösen/ sey nit
neidisch vber die Vbelthäter/ dann wie
das Graß werden sie baldt dürr werden.
Eyfere derwegen nit mit der Gottlosen wol-
standt vnnd hochheit/ dann sie verdorren ge-
schwind wie das Graß: Das wird vns nun
klärlich fürgebildet durch den obgesetzten
Thurn/ dessen Spitz herunder felt.

Andere Außlegung.

Der Teuffel pflegt die Menschen zuer-
höhen/ damit er sie desto tieffer stürtzen möge.
O wie vil Menschen steigen auff die Zinnen
der Geistlichen hochheiten/ von einem Staf-
fel zum andern/ als vom Priesterthumm zum
Canonicat, vom Canonicat zum Bistumm/
vnd vom Münchsstandt zur Praelatur, weil
aber solches durch etwa ein Simoniam oder
Teuflisches mittel beschehen ist/ so wirfft sie
der Teuffel vnuerschens wider herunder/ al-
lermassen wie der Hencker einen Dieb allge-
mach auff die Layter steigen lest/ damit er jhne
desto stercker hinab werffen vnd stürtzen mö-
ge. Sie seynd ein kleine zeit erhaben vnnd be-

siehen

Hirnſchleiffer.
Erzuͤrne dich nit vber die boͤſen/ ſey nit
neidiſch vber die Vbelthaͤter/ dann wie
das Graß werden ſie baldt duͤrꝛ werden.
Eyfere derwegen nit mit der Gottloſen wol-
ſtandt vnnd hochheit/ dann ſie verdorꝛen ge-
ſchwind wie das Graß: Das wird vns nun
klaͤrlich fuͤrgebildet durch den obgeſetzten
Thurn/ deſſen Spitz herunder felt.

Andere Außlegung.

Der Teuffel pflegt die Menſchen zuer-
hoͤhen/ damit er ſie deſto tieffer ſtuͤrtzen moͤge.
O wie vil Menſchen ſteigen auff die Zinnen
der Geiſtlichen hochheiten/ von einem Staf-
fel zum andern/ als vom Prieſterthum̃ zum
Canonicat, vom Canonicat zum Biſtum̃/
vnd vom Muͤnchsſtandt zur Prælatur, weil
aber ſolches durch etwa ein Simoniam oder
Teufliſches mittel beſchehen iſt/ ſo wirfft ſie
der Teuffel vnuerſchens wider herunder/ al-
lermaſſen wie der Hencker einen Dieb allge-
mach auff die Layter ſteigen leſt/ damit er jhne
deſto ſtercker hinab werffen vnd ſtuͤrtzen moͤ-
ge. Sie ſeynd ein kleine zeit erhaben vnnd be-

ſiehen
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[276/0292] Hirnſchleiffer. Erzuͤrne dich nit vber die boͤſen/ ſey nit neidiſch vber die Vbelthaͤter/ dann wie das Graß werden ſie baldt duͤrꝛ werden. Eyfere derwegen nit mit der Gottloſen wol- ſtandt vnnd hochheit/ dann ſie verdorꝛen ge- ſchwind wie das Graß: Das wird vns nun klaͤrlich fuͤrgebildet durch den obgeſetzten Thurn/ deſſen Spitz herunder felt. Andere Außlegung. Der Teuffel pflegt die Menſchen zuer- hoͤhen/ damit er ſie deſto tieffer ſtuͤrtzen moͤge. O wie vil Menſchen ſteigen auff die Zinnen der Geiſtlichen hochheiten/ von einem Staf- fel zum andern/ als vom Prieſterthum̃ zum Canonicat, vom Canonicat zum Biſtum̃/ vnd vom Muͤnchsſtandt zur Prælatur, weil aber ſolches durch etwa ein Simoniam oder Teufliſches mittel beſchehen iſt/ ſo wirfft ſie der Teuffel vnuerſchens wider herunder/ al- lermaſſen wie der Hencker einen Dieb allge- mach auff die Layter ſteigen leſt/ damit er jhne deſto ſtercker hinab werffen vnd ſtuͤrtzen moͤ- ge. Sie ſeynd ein kleine zeit erhaben vnnd be- ſiehen

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/292>, abgerufen am 25.11.2024.