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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
Geistes/ der billichkeit vnd bescheidenheit sein.
Wie das Weib schuldig ist dem Mann zuge-
horsamen/ also ist das Fleisch dem Geist
schuldig zu dienen/ selig ist derwegen: qui ha-
bitat cum muliere sedata,
der ein versten-
dige Fraw hat/ vnd mit einem sitsamen stil-
len wolgeordneten fleisch hauset. Ferrner
wie das Weib schuldig ist/ dem Mann zu
dienen vnnd niemaln müssig/ sonder allzeit
fleissig/ arbeitsam vnnd heußlich zuseyn/ also
soll das Fleisch dem Geist dienen vnd nie-
maln faullentzen. Drittens/ wie das Weib
fruchtbar seyn vnd Kinder geberen solle/ also
soll das Fleisch fruchtbar seyn in guten wer-
cken. Viertens/ wie das Weib einer guten vnd
lieblichen conuersation seyn soll/ also soll
das Fleisch sich dem Geist niemaln widerse-
tzen noch mit jhm greinen vnd zancken/ Aber
layder/ dises Weib ist dermassen greinerisch
vnd zänckisch/ nemblich das Fleisch/ daß der
Apostel Paulus in der 2. Cor. am 7. Capitel
sagt: Mein Fleisch hat kein ruhe. Item
der Psalmist in seinem 37. Psalm. Den
gantzen Tag gehe ich trawrig her/ dann
meine Lenden seyndt erfüllet mit spott/

vnnd

Hirnſchleiffer.
Geiſtes/ der billichkeit vnd beſcheidenheit ſein.
Wie das Weib ſchuldig iſt dem Mann zuge-
horſamen/ alſo iſt das Fleiſch dem Geiſt
ſchuldig zu dienen/ ſelig iſt derwegen: qui ha-
bitat cum muliere ſedata,
der ein verſten-
dige Fraw hat/ vnd mit einem ſitſamen ſtil-
len wolgeordneten fleiſch hauſet. Ferꝛner
wie das Weib ſchuldig iſt/ dem Mann zu
dienen vnnd niemaln muͤſſig/ ſonder allzeit
fleiſſig/ arbeitſam vnnd heußlich zuſeyn/ alſo
ſoll das Fleiſch dem Geiſt dienen vnd nie-
maln faullentzen. Drittens/ wie das Weib
fruchtbar ſeyn vnd Kinder geberen ſolle/ alſo
ſoll das Fleiſch fruchtbar ſeyn in guten wer-
cken. Viertens/ wie das Weib einer guten vnd
lieblichen conuerſation ſeyn ſoll/ alſo ſoll
das Fleiſch ſich dem Geiſt niemaln widerſe-
tzen noch mit jhm greinen vnd zancken/ Aber
layder/ diſes Weib iſt dermaſſen greineriſch
vnd zaͤnckiſch/ nemblich das Fleiſch/ daß der
Apoſtel Paulus in der 2. Cor. am 7. Capitel
ſagt: Mein Fleiſch hat kein ruhe. Item
der Pſalmiſt in ſeinem 37. Pſalm. Den
gantzen Tag gehe ich trawrig her/ dann
meine Lenden ſeyndt erfuͤllet mit ſpott/

vnnd
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[216/0232] Hirnſchleiffer. Geiſtes/ der billichkeit vnd beſcheidenheit ſein. Wie das Weib ſchuldig iſt dem Mann zuge- horſamen/ alſo iſt das Fleiſch dem Geiſt ſchuldig zu dienen/ ſelig iſt derwegen: qui ha- bitat cum muliere ſedata, der ein verſten- dige Fraw hat/ vnd mit einem ſitſamen ſtil- len wolgeordneten fleiſch hauſet. Ferꝛner wie das Weib ſchuldig iſt/ dem Mann zu dienen vnnd niemaln muͤſſig/ ſonder allzeit fleiſſig/ arbeitſam vnnd heußlich zuſeyn/ alſo ſoll das Fleiſch dem Geiſt dienen vnd nie- maln faullentzen. Drittens/ wie das Weib fruchtbar ſeyn vnd Kinder geberen ſolle/ alſo ſoll das Fleiſch fruchtbar ſeyn in guten wer- cken. Viertens/ wie das Weib einer guten vnd lieblichen conuerſation ſeyn ſoll/ alſo ſoll das Fleiſch ſich dem Geiſt niemaln widerſe- tzen noch mit jhm greinen vnd zancken/ Aber layder/ diſes Weib iſt dermaſſen greineriſch vnd zaͤnckiſch/ nemblich das Fleiſch/ daß der Apoſtel Paulus in der 2. Cor. am 7. Capitel ſagt: Mein Fleiſch hat kein ruhe. Item der Pſalmiſt in ſeinem 37. Pſalm. Den gantzen Tag gehe ich trawrig her/ dann meine Lenden ſeyndt erfuͤllet mit ſpott/ vnnd

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/232>, abgerufen am 24.11.2024.