[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. er seinen Herrn/ von wegen seiner frombkeit/herrlichkeit/ gunst vnnd gnad/ die er bey Gott hatte/ weder von wegen seiner Reichthumb. Derwegen handlen etliche Eltern gar vbel/ welche das schönste Viech zuwegen bringen zum zieglen/ verkupplen aber hingegen jhre Töchter mit bösen vnd Lasterhafftigen Män- nern/ deßgleichen jhre Söhn mit heillosen Weibern/ nur vons schnöden Gelds vnnd Guts wegen: Etliche sehen auch vilmehr auf das Geschlecht/ Adl vnd Reichthumb/ weder auff der Kinder heil vnd wolfart: Auß solchen gezwungnen Heuraten aber erfolget als dann kein auffrechte Lieb/ ist auch weder frid noch segen darbey/ dann wo vneinigkeit regiret/ da ist die Lieb kranck. Drittens wird durch den Priester/ der in der Teu-
Hirnſchleiffer. er ſeinen Herꝛn/ von wegen ſeiner frombkeit/herꝛlichkeit/ gunſt vnnd gnad/ die er bey Gott hatte/ weder von wegen ſeiner Reichthumb. Derwegen handlen etliche Eltern gar vbel/ welche das ſchoͤnſte Viech zuwegen bringen zum zieglen/ verkupplen aber hingegen jhre Toͤchter mit boͤſen vnd Laſterhafftigen Maͤn- nern/ deßgleichen jhre Soͤhn mit heilloſen Weibern/ nur vons ſchnoͤden Gelds vnnd Guts wegen: Etliche ſehen auch vilmehr auf das Geſchlecht/ Adl vnd Reichthumb/ weder auff der Kinder heil vnd wolfart: Auß ſolchen gezwungnen Heuraten aber erfolget als dann kein auffrechte Lieb/ iſt auch weder frid noch ſegen darbey/ dann wo vneinigkeit regiret/ da iſt die Lieb kranck. Drittens wird durch den Prieſter/ der in der Teu-
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Hirnſchleiffer.
er ſeinen Herꝛn/ von wegen ſeiner frombkeit/
herꝛlichkeit/ gunſt vnnd gnad/ die er bey Gott
hatte/ weder von wegen ſeiner Reichthumb.
Derwegen handlen etliche Eltern gar vbel/
welche das ſchoͤnſte Viech zuwegen bringen
zum zieglen/ verkupplen aber hingegen jhre
Toͤchter mit boͤſen vnd Laſterhafftigen Maͤn-
nern/ deßgleichen jhre Soͤhn mit heilloſen
Weibern/ nur vons ſchnoͤden Gelds vnnd
Guts wegen: Etliche ſehen auch vilmehr auf
das Geſchlecht/ Adl vnd Reichthumb/ weder
auff der Kinder heil vnd wolfart: Auß ſolchen
gezwungnen Heuraten aber erfolget als dann
kein auffrechte Lieb/ iſt auch weder frid noch
ſegen darbey/ dann wo vneinigkeit regiret/ da
iſt die Lieb kranck.
Drittens wird durch den Prieſter/ der in der
mitten ſtehet/ bedeut/ dz der Eheſtand one das
Prieſterliche beyſein vnd ſegen/ keinswegs ſol-
le celebrirt oder angefangen werden/ dann
die ſolches verachten/ die ſeynd fuͤr keine Ehe-
leut/ ſonder fuͤr Hurer/ vnd jhre Kinder fuͤr
Banckerten zuhalten. Diſer Segen beſchicht
erſtlich darumb/ damit der Eheſtandt gehei-
ligt/ vnd die fleiſchlichen begirden vnnd deß
Teu-
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