[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

jnnerliche gestalt vnnd beschaffenheit deß
Menschen erforschen möge/ Also spinnet vnd
drehet Gott sehr subtile fäden/ er sihet vnnd
betrachtet vns in der nähe/ er anatomiert
vns gleichsam/ mercket auffalle vnsere Fuß-
stapffen/ vnd schreibt alle vnd jede wort/ werck
vnd gedancken auff/ damit er sie hernacher
in die Waag legen/ examiniren/ vnnd mit sei-
nem erschrecklichen Richters schwerdt verur-
theilen vnd straffen möge. O wie grosse vr-
sach haben wir derwegen sambt dem heiligen
Dauid in seinem 142. Psalm zu flehen/ zubit-
ten vnd zusprechen: HErr gehe nicht ins
gericht mit deinem Knecht/ denn vor
wird kein lebendiger rechtfertig seyn.

Beschließlichen/ was das Schwerdt dises
Königs oder Richters belangendt/ wird dar-
durch verstanden/ erstlich das erschreckliche
Schwerdt deß zorns Gottes/ welches am
Jüngsten tag ergehen wirdt auß dem Mund
deß allerhöchsten Richters/ wann nemblich er
zu den Sündern sprechen wird: Gehet hin
jr verfluchten. Der Kriegsfürst Dauid war
ein sehr dapfferer/ vnerschrockner vnnd frew-
diger Heldt/ dann als er noch ein Knab war/

förch-

Hirnſchleiffer.

jnnerliche geſtalt vnnd beſchaffenheit deß
Menſchen erforſchen moͤge/ Alſo ſpinnet vñ
drehet Gott ſehr ſubtile faͤden/ er ſihet vnnd
betrachtet vns in der naͤhe/ er anatomiert
vns gleichſam/ mercket auffalle vnſere Fuß-
ſtapffen/ vnd ſchreibt alle vnd jede wort/ werck
vnd gedancken auff/ damit er ſie hernacher
in die Waag legen/ examiniren/ vnnd mit ſei-
nem erſchrecklichen Richters ſchwerdt verur-
theilen vnd ſtraffen moͤge. O wie groſſe vr-
ſach haben wir derwegen ſambt dem heiligen
Dauid in ſeinem 142. Pſalm zu flehen/ zubit-
ten vnd zuſprechen: HErꝛ gehe nicht ins
gericht mit deinem Knecht/ denn vor
wird kein lebendiger rechtfertig ſeyn.

Beſchließlichen/ was das Schwerdt diſes
Koͤnigs oder Richters belangendt/ wird dar-
durch verſtanden/ erſtlich das erſchreckliche
Schwerdt deß zorns Gottes/ welches am
Juͤngſten tag ergehen wirdt auß dem Mund
deß allerhoͤchſten Richters/ wann nemblich er
zu den Suͤndern ſprechen wird: Gehet hin
jr verfluchten. Der Kriegsfuͤrſt Dauid war
ein ſehr dapfferer/ vnerſchrockner vnnd frew-
diger Heldt/ dann als er noch ein Knab war/

foͤrch-

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[184/0200] Hirnſchleiffer. jnnerliche geſtalt vnnd beſchaffenheit deß Menſchen erforſchen moͤge/ Alſo ſpinnet vñ drehet Gott ſehr ſubtile faͤden/ er ſihet vnnd betrachtet vns in der naͤhe/ er anatomiert vns gleichſam/ mercket auffalle vnſere Fuß- ſtapffen/ vnd ſchreibt alle vnd jede wort/ werck vnd gedancken auff/ damit er ſie hernacher in die Waag legen/ examiniren/ vnnd mit ſei- nem erſchrecklichen Richters ſchwerdt verur- theilen vnd ſtraffen moͤge. O wie groſſe vr- ſach haben wir derwegen ſambt dem heiligen Dauid in ſeinem 142. Pſalm zu flehen/ zubit- ten vnd zuſprechen: HErꝛ gehe nicht ins gericht mit deinem Knecht/ denn vor wird kein lebendiger rechtfertig ſeyn. Beſchließlichen/ was das Schwerdt diſes Koͤnigs oder Richters belangendt/ wird dar- durch verſtanden/ erſtlich das erſchreckliche Schwerdt deß zorns Gottes/ welches am Juͤngſten tag ergehen wirdt auß dem Mund deß allerhoͤchſten Richters/ wann nemblich er zu den Suͤndern ſprechen wird: Gehet hin jr verfluchten. Der Kriegsfuͤrſt Dauid war ein ſehr dapfferer/ vnerſchrockner vnnd frew- diger Heldt/ dann als er noch ein Knab war/ foͤrch-

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/200>, abgerufen am 22.11.2024.

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