[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. Etliche mahlen die Iustici ohne Armb/ nit
Hirnſchleiffer. Etliche mahlen die Iuſtici ohne Armb/ nit
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Hirnſchleiffer.
Etliche mahlen die Iuſtici ohne Armb/
das bedeut/ daß der Richter keine Haͤnd ha-
ben ſoll die ſchanckungen vnnd gaben einzu-
nemmen. Von einem ſolchen Richter/ der ein
verſperꝛtes Aug hat/ damit er die Perſonen
nit ſehe/ vnnd einen vnderſchid mache zwi-
ſchen einer reichen vnd armen Parthey/ vnd
der kein Handt hat ſchanckungen einzunem-
men/ kan geſagt werden: Er wird nicht nach
augenſchein richten noch ſtraffen/ noch hoͤ-
ren/ ſagen/ ſonder in der Gerechtigkeit wird
er die Armen richten. Ein groſſer vnder-
ſchid aber iſt zwiſchẽ der Iuſtici, welche auffm
Pappier oder an der Wand gemahlt ſtehet/
vnd zwiſchen der/ welche im werck beſtehet/
dann die an der Wand gemahlte Iuſtici iſt
blind vnd lahm gegen denen dingen/ welche
die billichkeit vmbkehren koͤnnen/ aber die Iu-
ſtici, welche im werck beſtehet/ hat offne Au-
gen zum zeitlichen gewinn/ vnd jhr Handt
iſt erfuͤllt mit ſchanckungen. In den dingen
Gottes vnd der billichkeit haben ſie verſperꝛte
Augen: vnd kan billich von jhm geſagt wer-
den: Das Liecht der gerechtigkeit hat vns
nit geleuchtet/ dann ſie haben ihre Augen
nit
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