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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
als ein Erd/ ein Fabel? Der HErr spricht
durch den Oseam am 10. Cap. Samaria
hat gemacht/ dz jhr König dahin ist/ wie
ein schaum auff dem Wasser.
O schönes
Hieroglyphicum? Der H. Geist vergleichet
die Könige dem Schaum auff dem Wasser.
Ein schönes ansehen hat der Schaum auffm
wasser. Bißweiln scheint er wie ein Berg oder
Felsen/ od Port: biß weiln ist er weiß/ bißweiln
roth/ dann die Sonn beklaidet jhne als were es
ein sehr köstliches ding/ aber wann man nahe
hinzu kommt/ ist er nur ein eitles Bild: wann der
Wind darein wehet/ so vergehet er im wasser/
samm were er niemaln gewest/ also vnd ebner ge-
stalt seynd die Könige/ jhre gestalt betreugt/
wann man sie von weitem sihet/ so scheinen
sie dermassen starcke vnnd sichere Felsen zu-
sein/ als wann sie die gantze Welt nit köndte
zerstören. Bißweiln seyndt sie Porten/ da-
hin sich jhre fauoriten begeben/ dieselbigen
vermainen daselbst wöllen sie sicher seyn/ wid
alles gewitter deß Vnglücks/ sobald aber der
Wind deß widerwertigen Glücks ein wenig
wehet/ so zergehet vnd verschwindet dieselbe
Majestät/ hochheit vnd herrlichkeit in einem

augen-
J 5

Hirnſchleiffer.
als ein Erd/ ein Fabel? Der HErꝛ ſpricht
durch den Oſeam am 10. Cap. Samaria
hat gemacht/ dz jhr Koͤnig dahin iſt/ wie
ein ſchaum auff dem Waſſer.
O ſchoͤnes
Hieroglyphicum? Der H. Geiſt vergleichet
die Koͤnige dem Schaum auff dem Waſſer.
Ein ſchoͤnes anſehen hat der Schaum auffm
waſſer. Bißweiln ſcheint er wie ein Berg oder
Felſen/ oď Port: biß weiln iſt er weiß/ bißweiln
roth/ dañ die Sonn beklaidet jhne als were es
ein ſehr koͤſtliches ding/ aber wann man nahe
hinzu kom̃t/ iſt er nur ein eitles Bild: wañ der
Wind darein wehet/ ſo vergehet er im waſſer/
ſam̃ were er niemaln geweſt/ alſo vnd ebner ge-
ſtalt ſeynd die Koͤnige/ jhre geſtalt betreugt/
wann man ſie von weitem ſihet/ ſo ſcheinen
ſie dermaſſen ſtarcke vnnd ſichere Felſen zu-
ſein/ als wann ſie die gantze Welt nit koͤndte
zerſtoͤren. Bißweiln ſeyndt ſie Porten/ da-
hin ſich jhre fauoriten begeben/ dieſelbigen
vermainen daſelbſt woͤllen ſie ſicher ſeyn/ wiď
alles gewitter deß Vngluͤcks/ ſobald aber der
Wind deß widerwertigen Gluͤcks ein wenig
wehet/ ſo zergehet vnd verſchwindet dieſelbe
Majeſtaͤt/ hochheit vnd herꝛlichkeit in einem

augen-
J 5
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[137/0153] Hirnſchleiffer. als ein Erd/ ein Fabel? Der HErꝛ ſpricht durch den Oſeam am 10. Cap. Samaria hat gemacht/ dz jhr Koͤnig dahin iſt/ wie ein ſchaum auff dem Waſſer. O ſchoͤnes Hieroglyphicum? Der H. Geiſt vergleichet die Koͤnige dem Schaum auff dem Waſſer. Ein ſchoͤnes anſehen hat der Schaum auffm waſſer. Bißweiln ſcheint er wie ein Berg oder Felſen/ oď Port: biß weiln iſt er weiß/ bißweiln roth/ dañ die Sonn beklaidet jhne als were es ein ſehr koͤſtliches ding/ aber wann man nahe hinzu kom̃t/ iſt er nur ein eitles Bild: wañ der Wind darein wehet/ ſo vergehet er im waſſer/ ſam̃ were er niemaln geweſt/ alſo vnd ebner ge- ſtalt ſeynd die Koͤnige/ jhre geſtalt betreugt/ wann man ſie von weitem ſihet/ ſo ſcheinen ſie dermaſſen ſtarcke vnnd ſichere Felſen zu- ſein/ als wann ſie die gantze Welt nit koͤndte zerſtoͤren. Bißweiln ſeyndt ſie Porten/ da- hin ſich jhre fauoriten begeben/ dieſelbigen vermainen daſelbſt woͤllen ſie ſicher ſeyn/ wiď alles gewitter deß Vngluͤcks/ ſobald aber der Wind deß widerwertigen Gluͤcks ein wenig wehet/ ſo zergehet vnd verſchwindet dieſelbe Majeſtaͤt/ hochheit vnd herꝛlichkeit in einem augen- J 5

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/153>, abgerufen am 22.11.2024.