Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.he / es sein Pferdt/ Ochsen/ Kühe/ Schaf oder was es wolle/ soll man von sich schieben/ und allezeit nach jung Viehe trachten/ und zu solchen jungen Pferdten gehöret auch getrewes Gesinde/ die recht mit umbgehen/ und keines überladen/ damit ihm kein Schaden zu komme. Wiltu nun ein Pferdt kauffen / so besihe seine äusserliche Gestalt zu ersten/ und laß dir es etliche mahl hin und her reuten/ daß du sehen kanst/ ob es in den Schenckeln richtig und nicht Lahm sey/ laß es einmahl im Trab gehen/ dann ein Paß/ ein harten und sanfften Trab/ ein Zelt/ und dann mahl oder etliche geschwinde lauffen/ auff daß man seine Kunst sehe was es gelernet habe. Besihe es/ obs tauerhafftig / kenchend oder sonst untüchtig/ besiehe die Huffen/ die Zunge/ ob sie löcherig oder rein sey/ messe die Höhe an dem fordern Theil/ ob es gleiche Höhe mit deinen andern habe/ im gehen gebe achtung ob es überschlägt/ ob es mit dem hindern Fuß in den fordern Trab tritt. Daran muß man alls seine absonderliche Kennzeichen haben/ ob sie gut und rechtfertig seyn. Auff die fette Pferdt ist nicht allezeit zu sehen/ dann auf die Roßmärckte pflegt man die Pferdt etliche Monat zuvor wol außzumesten/ daß sie fein leibig und muthig werden/ so sie nachgehend die folge nicht haben/ so verderben solche Pferdt. So man ein Pferdt erkennen will/ ob es gerne zunehme oder feist werde/ so greiffe dem Pferdt in den Schlund oder Gurgel/ da findestu zwo Häut übereinander/ ist nun die undere sehr dinne/ so wirds nicht gern feiste/ aber sie seind sehr arbeitsam/ hat es aber viel Haar auf dem Kopff und fein hart seyn/ so werden sie gerne feist. Es soll auch ein Pferdt schöne gute Huffe haben/ die vornen nicht erhöhet seyn / sondern fein gleich seyn/ daß sie desto steiffer drauff gehen können/ hat ein Pferdt viel Haar/ und ist kurtz unter den Augen/ so last sichs nicht gerne halten. So es aber spitzige Bein zwischen den Ohren unter der Haut hat/ so lauffen sie gerne/ so ein Pferdt lange flache hangende Ohren hat/ so ist es träge / deßgleichen auch so es tieffe Augen hat/ ist es faul. he / es sein Pferdt/ Ochsen/ Kühe/ Schaf oder was es wolle/ soll man von sich schieben/ und allezeit nach jung Viehe trachten/ und zu solchen jungen Pferdten gehöret auch getrewes Gesinde/ die recht mit umbgehen/ und keines überladen/ damit ihm kein Schaden zu kom̃e. Wiltu nun ein Pferdt kauffen / so besihe seine äusserliche Gestalt zu ersten/ und laß dir es etliche mahl hin und her reuten/ daß du sehen kanst/ ob es in den Schenckeln richtig und nicht Lahm sey/ laß es einmahl im Trab gehen/ dann ein Paß/ ein harten und sanfften Trab/ ein Zelt/ und dann mahl oder etliche geschwinde lauffen/ auff daß man seine Kunst sehe was es gelernet habe. Besihe es/ obs tauerhafftig / kenchend oder sonst untüchtig/ besiehe die Huffen/ die Zunge/ ob sie löcherig oder rein sey/ messe die Höhe an dem fordern Theil/ ob es gleiche Höhe mit deinen andern habe/ im gehen gebe achtung ob es überschlägt/ ob es mit dem hindern Fuß in den fordern Trab tritt. Daran muß man alls seine absonderliche Kennzeichen haben/ ob sie gut und rechtfertig seyn. Auff die fette Pferdt ist nicht allezeit zu sehen/ dann auf die Roßmärckte pflegt man die Pferdt etliche Monat zuvor wol außzumesten/ daß sie fein leibig und muthig werden/ so sie nachgehend die folge nicht haben/ so verderben solche Pferdt. So man ein Pferdt erkennen will/ ob es gerne zunehme oder feist werde/ so greiffe dem Pferdt in den Schlund oder Gurgel/ da findestu zwo Häut übereinander/ ist nun die undere sehr dinne/ so wirds nicht gern feiste/ aber sie seind sehr arbeitsam/ hat es aber viel Haar auf dem Kopff und fein hart seyn/ so werden sie gerne feist. Es soll auch ein Pferdt schöne gute Huffe haben/ die vornen nicht erhöhet seyn / sondern fein gleich seyn/ daß sie desto steiffer drauff gehen können/ hat ein Pferdt viel Haar/ und ist kurtz unter den Augen/ so last sichs nicht gerne halten. So es aber spitzige Bein zwischen den Ohren unter der Haut hat/ so lauffen sie gerne/ so ein Pferdt lange flache hangende Ohren hat/ so ist es träge / deßgleichen auch so es tieffe Augen hat/ ist es faul. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0051" n="44"/> he / es sein Pferdt/ Ochsen/ Kühe/ Schaf oder was es wolle/ soll man von sich schieben/ und allezeit nach jung Viehe trachten/ und zu solchen jungen Pferdten gehöret auch getrewes Gesinde/ die recht mit umbgehen/ und keines überladen/ damit ihm kein Schaden zu kom̃e. Wiltu nun ein Pferdt kauffen / so besihe seine äusserliche Gestalt zu ersten/ und laß dir es etliche mahl hin und her reuten/ daß du sehen kanst/ ob es in den Schenckeln richtig und nicht Lahm sey/ laß es einmahl im Trab gehen/ dann ein Paß/ ein harten und sanfften Trab/ ein Zelt/ und dann mahl oder etliche geschwinde lauffen/ auff daß man seine Kunst sehe was es gelernet habe. Besihe es/ obs tauerhafftig / kenchend oder sonst untüchtig/ besiehe die Huffen/ die Zunge/ ob sie löcherig oder rein sey/ messe die Höhe an dem fordern Theil/ ob es gleiche Höhe mit deinen andern habe/ im gehen gebe achtung ob es überschlägt/ ob es mit dem hindern Fuß in den fordern Trab tritt. Daran muß man alls seine absonderliche Kennzeichen haben/ ob sie gut und rechtfertig seyn.</p> <p>Auff die fette Pferdt ist nicht allezeit zu sehen/ dann auf die Roßmärckte pflegt man die Pferdt etliche Monat zuvor wol außzumesten/ daß sie fein leibig und muthig werden/ so sie nachgehend die folge nicht haben/ so verderben solche Pferdt. So man ein Pferdt erkennen will/ ob es gerne zunehme oder feist werde/ so greiffe dem Pferdt in den Schlund oder Gurgel/ da findestu zwo Häut übereinander/ ist nun die undere sehr dinne/ so wirds nicht gern feiste/ aber sie seind sehr arbeitsam/ hat es aber viel Haar auf dem Kopff und fein hart seyn/ so werden sie gerne feist.</p> <p>Es soll auch ein Pferdt schöne gute Huffe haben/ die vornen nicht erhöhet seyn / sondern fein gleich seyn/ daß sie desto steiffer drauff gehen können/ hat ein Pferdt viel Haar/ und ist kurtz unter den Augen/ so last sichs nicht gerne halten.</p> <p>So es aber spitzige Bein zwischen den Ohren unter der Haut hat/ so lauffen sie gerne/ so ein Pferdt lange flache hangende Ohren hat/ so ist es träge / deßgleichen auch so es tieffe Augen hat/ ist es faul.</p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0051]
he / es sein Pferdt/ Ochsen/ Kühe/ Schaf oder was es wolle/ soll man von sich schieben/ und allezeit nach jung Viehe trachten/ und zu solchen jungen Pferdten gehöret auch getrewes Gesinde/ die recht mit umbgehen/ und keines überladen/ damit ihm kein Schaden zu kom̃e. Wiltu nun ein Pferdt kauffen / so besihe seine äusserliche Gestalt zu ersten/ und laß dir es etliche mahl hin und her reuten/ daß du sehen kanst/ ob es in den Schenckeln richtig und nicht Lahm sey/ laß es einmahl im Trab gehen/ dann ein Paß/ ein harten und sanfften Trab/ ein Zelt/ und dann mahl oder etliche geschwinde lauffen/ auff daß man seine Kunst sehe was es gelernet habe. Besihe es/ obs tauerhafftig / kenchend oder sonst untüchtig/ besiehe die Huffen/ die Zunge/ ob sie löcherig oder rein sey/ messe die Höhe an dem fordern Theil/ ob es gleiche Höhe mit deinen andern habe/ im gehen gebe achtung ob es überschlägt/ ob es mit dem hindern Fuß in den fordern Trab tritt. Daran muß man alls seine absonderliche Kennzeichen haben/ ob sie gut und rechtfertig seyn.
Auff die fette Pferdt ist nicht allezeit zu sehen/ dann auf die Roßmärckte pflegt man die Pferdt etliche Monat zuvor wol außzumesten/ daß sie fein leibig und muthig werden/ so sie nachgehend die folge nicht haben/ so verderben solche Pferdt. So man ein Pferdt erkennen will/ ob es gerne zunehme oder feist werde/ so greiffe dem Pferdt in den Schlund oder Gurgel/ da findestu zwo Häut übereinander/ ist nun die undere sehr dinne/ so wirds nicht gern feiste/ aber sie seind sehr arbeitsam/ hat es aber viel Haar auf dem Kopff und fein hart seyn/ so werden sie gerne feist.
Es soll auch ein Pferdt schöne gute Huffe haben/ die vornen nicht erhöhet seyn / sondern fein gleich seyn/ daß sie desto steiffer drauff gehen können/ hat ein Pferdt viel Haar/ und ist kurtz unter den Augen/ so last sichs nicht gerne halten.
So es aber spitzige Bein zwischen den Ohren unter der Haut hat/ so lauffen sie gerne/ so ein Pferdt lange flache hangende Ohren hat/ so ist es träge / deßgleichen auch so es tieffe Augen hat/ ist es faul.
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