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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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Nothdurfft nicht versorget/ man muß ihnen nicht gestatten/ daß sie viel mit den Mägden in den Winckeln stehen / und reden oder scherzen/ dann es trägt sich offt zu/ daß/ wann man das Gesinde am nöthigsten braucht/ man zuvor muß zu Gevattern betten oder Hochzeit machen. Es soll auch ein Haushalter so mit dem Gesind umbgehen/ daß sie nicht zu viel Lohn vorauß nehmen/ dann sie dardurch dem Herrn gern den Stul für die Thür setzen/ und/ so man sie zum nöthigsten braucht/ gehen sie darvon/ oder springen ins Feld/ wanns ihnen geliebt/ Und ist gewiß/ das Gesinde/ das so offt sein Lohn fordert/ dienet selten auß.

Das V. Capitel.

Von der Viehe-Mutter.

EIne Viehemutter ist in einer grossen Haushaltung sehr nöthig/ dann die Fraw nicht allzeit aller Orten Obsicht haben kan/ wegen der Kinder und anderer Haußarbeiten/ eine Viehemutter soll fleissiges Aufsehen haben auf die Mägde und alles Viehe/ auf alle Mägde und Hirten/ daß das Viehe im Felde mit waiden / und im Hause mit Futter rechtschaffen versehen werden/ auch soll sie die Milch-Speise unter ihren Händen haben/ Butter und Käse machen/ Hüner/ Gäuse / Endten/ und dergleichen Federviehe/ ansetzen/ und häuffig zeugen/ fleissig warten und aufziehen/ die Ayer zusammen suchen/ und der Frawen zu verwahren bringen.

Es sollen aber solche Weiber fein saubere Leut seyn/ die sich in allen Sachen sauber und rein halten/ weilen sie mit Butter/ Käse/ und Molcken umbgehen / damit die Herrschafft und Kinder kein grausen ob ihr tragen/ sollen auch verständige erbare Weiber hierzu seyn/ die guten Lust zu solcher Arbeit und zum Viehe haben/ und bey den Knechten und Mägden/ und anderm Gesinde/ auch ein Ansehen und Forcht haben/ und ihr gerne in aller Arbeit folgen/ muß täglich in allen Ställen umher gehen/ sonderlich wann das Viehe zu Hause kompt/ daß es sich nicht verfange/ und ihre rechte Wartung überkomme/ damit es nicht

Nothdurfft nicht versorget/ man muß ihnen nicht gestatten/ daß sie viel mit den Mägden in den Winckeln stehen / und reden oder scherzen/ dann es trägt sich offt zu/ daß/ wann man das Gesinde am nöthigsten braucht/ man zuvor muß zu Gevattern betten oder Hochzeit machen. Es soll auch ein Haushalter so mit dem Gesind umbgehen/ daß sie nicht zu viel Lohn vorauß nehmen/ dann sie dardurch dem Herrn gern den Stul für die Thür setzen/ und/ so man sie zum nöthigsten braucht/ gehen sie darvon/ oder springen ins Feld/ wanns ihnen geliebt/ Und ist gewiß/ das Gesinde/ das so offt sein Lohn fordert/ dienet selten auß.

Das V. Capitel.

Von der Viehe-Mutter.

EIne Viehemutter ist in einer grossen Haushaltung sehr nöthig/ dann die Fraw nicht allzeit aller Orten Obsicht haben kan/ wegen der Kinder und anderer Haußarbeiten/ eine Viehemutter soll fleissiges Aufsehen haben auf die Mägde und alles Viehe/ auf alle Mägde und Hirten/ daß das Viehe im Felde mit waiden / und im Hause mit Futter rechtschaffen versehen werden/ auch soll sie die Milch-Speise unter ihren Händen haben/ Butter und Käse machen/ Hüner/ Gäuse / Endten/ und dergleichen Federviehe/ ansetzen/ und häuffig zeugen/ fleissig warten und aufziehen/ die Ayer zusammen suchen/ und der Frawen zu verwahren bringen.

Es sollen aber solche Weiber fein saubere Leut seyn/ die sich in allen Sachen sauber und rein halten/ weilen sie mit Butter/ Käse/ und Molcken umbgehen / damit die Herrschafft und Kinder kein grausen ob ihr tragen/ sollen auch verständige erbare Weiber hierzu seyn/ die guten Lust zu solcher Arbeit und zum Viehe haben/ und bey den Knechten und Mägden/ und anderm Gesinde/ auch ein Ansehen und Forcht haben/ und ihr gerne in aller Arbeit folgen/ muß täglich in allen Ställen umher gehen/ sonderlich wann das Viehe zu Hause kompt/ daß es sich nicht verfange/ und ihre rechte Wartung überkomme/ damit es nicht

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[8/0012] Nothdurfft nicht versorget/ man muß ihnen nicht gestatten/ daß sie viel mit den Mägden in den Winckeln stehen / und reden oder scherzen/ dann es trägt sich offt zu/ daß/ wann man das Gesinde am nöthigsten braucht/ man zuvor muß zu Gevattern betten oder Hochzeit machen. Es soll auch ein Haushalter so mit dem Gesind umbgehen/ daß sie nicht zu viel Lohn vorauß nehmen/ dann sie dardurch dem Herrn gern den Stul für die Thür setzen/ und/ so man sie zum nöthigsten braucht/ gehen sie darvon/ oder springen ins Feld/ wanns ihnen geliebt/ Und ist gewiß/ das Gesinde/ das so offt sein Lohn fordert/ dienet selten auß. Das V. Capitel. Von der Viehe-Mutter. EIne Viehemutter ist in einer grossen Haushaltung sehr nöthig/ dann die Fraw nicht allzeit aller Orten Obsicht haben kan/ wegen der Kinder und anderer Haußarbeiten/ eine Viehemutter soll fleissiges Aufsehen haben auf die Mägde und alles Viehe/ auf alle Mägde und Hirten/ daß das Viehe im Felde mit waiden / und im Hause mit Futter rechtschaffen versehen werden/ auch soll sie die Milch-Speise unter ihren Händen haben/ Butter und Käse machen/ Hüner/ Gäuse / Endten/ und dergleichen Federviehe/ ansetzen/ und häuffig zeugen/ fleissig warten und aufziehen/ die Ayer zusammen suchen/ und der Frawen zu verwahren bringen. Es sollen aber solche Weiber fein saubere Leut seyn/ die sich in allen Sachen sauber und rein halten/ weilen sie mit Butter/ Käse/ und Molcken umbgehen / damit die Herrschafft und Kinder kein grausen ob ihr tragen/ sollen auch verständige erbare Weiber hierzu seyn/ die guten Lust zu solcher Arbeit und zum Viehe haben/ und bey den Knechten und Mägden/ und anderm Gesinde/ auch ein Ansehen und Forcht haben/ und ihr gerne in aller Arbeit folgen/ muß täglich in allen Ställen umher gehen/ sonderlich wann das Viehe zu Hause kompt/ daß es sich nicht verfange/ und ihre rechte Wartung überkomme/ damit es nicht

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/12>, abgerufen am 24.11.2024.