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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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findet/ daß er zu dick auf einander stehet/ wird er solcher gestalt verpflantzet/ daß eine Staude anderthalben Fuß weit von der andern zu stehen kommet/ die die grösten dichten Köpffe schliessen/ werden vor die besten gehalten. Den Saamen davon zu sammlen / muß man nicht länger warten/ als biß die Helffte der Blumen am Stengel verblühet/ der alsdann adgesch nitten/ und ein Tag oder zehen an die Geländer gehänget/ hernach mit den Händen die Saat darauß gerieben und verwahret wird.

In der Küchen wird er zum Salat gebrauchet/ auch an Hüner und Fletsch gekochet. Der braune/ so auch der Römische genennet wird/ pfleget, hoch zu schiessen.

Wann er blühen will/ ziehet man solchen inwendigen Außschößling herauß / worinnen ein [unleserliches Material]tengel stecket/ welcher trefflich gut ist/ solchen ziehet man die Haut ab/ siedet ihn auff/ zerreibet ihn in einer wohlgewürtzten [unleserliches Material]uppe / und bringet es als ein angenehmes Essen zur Taffel: Oder schneidet solchen rohen [unleserliches Material]tengel in dünne [unleserliches Material]cheiben/ und bereitet ihn mit [unleserliches Material]altz/ Pfeffer/ Essig und Baum-Oel zum [unleserliches Material]alat.

Der Lattich wird vor das beste unter allen Bemüß gehalten/ massen er [unleserliches Material]tärcke und nutzliche Nahrung gibt/ ist denselbigen gesund/ die hitziger Natur sind / dann er im dritten Gradu kühlet/ befördert den [unleserliches Material]chlaff/ mässiget die [unleserliches Material]chärffe und Auffgärung der Balle/ vermehret die Milch/ erwaichet den Leib / ist dem Magen fast dienlich/ und benimt den Durst.

Derohalben von jungen Leuthen/ so voll Ball und hitzig sind/ sehr nutzlich zu gebrauchen: Außwendig lindert er Hauptwehen/ curirt Brand/ und befördert den [unleserliches Material]chlaff (in [unleserliches Material]uß-Bädern gebraucht.)

Die einen schwachen kalten Magen haben/ und gleichwohl gern [unleserliches Material]alat davon essen / können Kresse/ [unleserliches Material]chnittlauch/ und der gleichen erwärmende Kräuter dazu mengen.

Der [unleserliches Material]aame hievon ist eins von den beruffenen kühlenden [unleserliches Material]aamen: Und dienet zum gifftigen [unleserliches Material]aamen-[unleserliches Material]luß Brand deß Harens (Urinae ardorem) und mehr gedachten andern Zufällen.

findet/ daß er zu dick auf einander stehet/ wird er solcher gestalt verpflantzet/ daß eine Staude anderthalben Fuß weit von der andern zu stehen kommet/ die die grösten dichten Köpffe schliessen/ werden vor die besten gehalten. Den Saamen davon zu sammlen / muß man nicht länger warten/ als biß die Helffte der Blumen am Stengel verblühet/ der alsdann adgesch nitten/ und ein Tag oder zehen an die Geländer gehänget/ hernach mit den Händen die Saat darauß gerieben und verwahret wird.

In der Küchen wird er zum Salat gebrauchet/ auch an Hüner und Fletsch gekochet. Der braune/ so auch der Römische genennet wird/ pfleget, hoch zu schiessen.

Wann er blühen will/ ziehet man solchen inwendigen Außschößling herauß / worinnen ein [unleserliches Material]tengel stecket/ welcher trefflich gut ist/ solchen ziehet man die Haut ab/ siedet ihn auff/ zerreibet ihn in einer wohlgewürtzten [unleserliches Material]uppe / und bringet es als ein angenehmes Essen zur Taffel: Oder schneidet solchen rohen [unleserliches Material]tengel in dünne [unleserliches Material]cheiben/ und bereitet ihn mit [unleserliches Material]altz/ Pfeffer/ Essig und Baum-Oel zum [unleserliches Material]alat.

Der Lattich wird vor das beste unter allen Bemüß gehalten/ massen er [unleserliches Material]tärcke und nutzliche Nahrung gibt/ ist denselbigen gesund/ die hitziger Natur sind / dann er im dritten Gradu kühlet/ befördert den [unleserliches Material]chlaff/ mässiget die [unleserliches Material]chärffe und Auffgärung der Balle/ vermehret die Milch/ erwaichet den Leib / ist dem Magen fast dienlich/ und benimt den Durst.

Derohalben von jungen Leuthen/ so voll Ball und hitzig sind/ sehr nutzlich zu gebrauchen: Außwendig lindert er Hauptwehen/ curirt Brand/ und befördert den [unleserliches Material]chlaff (in [unleserliches Material]uß-Bädern gebraucht.)

Die einen schwachen kalten Magen haben/ und gleichwohl gern [unleserliches Material]alat davon essen / können Kresse/ [unleserliches Material]chnittlauch/ und der gleichen erwärmende Kräuter dazu mengen.

Der [unleserliches Material]aame hievon ist eins von den beruffenen kühlenden [unleserliches Material]aamen: Und dienet zum gifftigen [unleserliches Material]aamen-[unleserliches Material]luß Brand deß Harens (Urinae ardorem) und mehr gedachten andern Zufällen.

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[64/0098] findet/ daß er zu dick auf einander stehet/ wird er solcher gestalt verpflantzet/ daß eine Staude anderthalben Fuß weit von der andern zu stehen kommet/ die die grösten dichten Köpffe schliessen/ werden vor die besten gehalten. Den Saamen davon zu sammlen / muß man nicht länger warten/ als biß die Helffte der Blumen am Stengel verblühet/ der alsdann adgesch nitten/ und ein Tag oder zehen an die Geländer gehänget/ hernach mit den Händen die Saat darauß gerieben und verwahret wird. In der Küchen wird er zum Salat gebrauchet/ auch an Hüner und Fletsch gekochet. Der braune/ so auch der Römische genennet wird/ pfleget, hoch zu schiessen. Wann er blühen will/ ziehet man solchen inwendigen Außschößling herauß / worinnen ein _ tengel stecket/ welcher trefflich gut ist/ solchen ziehet man die Haut ab/ siedet ihn auff/ zerreibet ihn in einer wohlgewürtzten _ uppe / und bringet es als ein angenehmes Essen zur Taffel: Oder schneidet solchen rohen _ tengel in dünne _ cheiben/ und bereitet ihn mit _ altz/ Pfeffer/ Essig und Baum-Oel zum _ alat. Der Lattich wird vor das beste unter allen Bemüß gehalten/ massen er _ tärcke und nutzliche Nahrung gibt/ ist denselbigen gesund/ die hitziger Natur sind / dann er im dritten Gradu kühlet/ befördert den _ chlaff/ mässiget die _ chärffe und Auffgärung der Balle/ vermehret die Milch/ erwaichet den Leib / ist dem Magen fast dienlich/ und benimt den Durst. Derohalben von jungen Leuthen/ so voll Ball und hitzig sind/ sehr nutzlich zu gebrauchen: Außwendig lindert er Hauptwehen/ curirt Brand/ und befördert den _ chlaff (in _ uß-Bädern gebraucht.) Die einen schwachen kalten Magen haben/ und gleichwohl gern _ alat davon essen / können Kresse/ _ chnittlauch/ und der gleichen erwärmende Kräuter dazu mengen. Der _ aame hievon ist eins von den beruffenen kühlenden _ aamen: Und dienet zum gifftigen _ aamen-_ luß Brand deß Harens (Urinae ardorem) und mehr gedachten andern Zufällen.

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/98>, abgerufen am 21.05.2024.