Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.der Figur pag. 3. bey dem Buchstaben A. zu sehen/ alsdann steckt man das Pfropff-Reiß behend in den Stamm / daß die Rinde deß Reisses mit der Rinde deß Stammes wohl überein kommet/ und keines mehr herauß stehe/ als das andere/ wie bey lit. B. zu observiren. Wann nun solches geschehen/ so schmieret man die Spälte herum und oben umb das Pfropff-Reiß fein dichte mit Baum-Wachs zu (wie das Baum-Wachs zu bereiten/ ist auch im Februario zu finden) oder Leimen so mit Küh-Haaren vermischet/ damit das Wasser nirgends hinein kommen kan; Etliche nemmen auch nur blossen Leim/ schmieren solchen rund herum/ und überbinden es mit einem leinen Tuch / in welches zuvor ein Löchlein/ damit das Pfropff-Reiß durchgehen kan / eingeschnitten ist. Solcher gestalt kan man/ wann der Stamm dick ist/ an jeder Seiten oder Spalte ein Reiß pfropffen; Oder wann ein Stamm drey oder vier Aeste hat/ kan man sie absägen/ und auf einen/ jeden eine absonderliche Art pfropfen/ wie lit. C. erweiset. Es sind die besten Bäume (ausserhalb die Zucker-Birn/ so nur einmal gepfrofft werden) so zweymal/ dieweil sie noch jung/ ungefehr einen halben Fuß über der Erden/ wie bey lit. D. zu mercken/ gepfropffet sind/ solche erste Pfropffung läst man zu einer bequemen Höhe aufwachsen/ und pfropffet sie zum zweytenmal / wie bey lit. E. gezeiget wird. Diese zweyte Pfropffung benimmt ihm alle Wildigkeit/ die deß Baums Art/ der ersten Pfropffung/ etlicher massen angebracht hat. Vom Oculiren. Das Oculiren geschicht im Julio oder Augusto solcher Gestalt: Man [unleserliches Material]rwehlt Zweige eines jährigen Holtzes/ oder auch das in selbigem Sommer gewachsen ist/ und schneidet mit einem scharffen Messerlein einen Schnite durch die Rind biß aufs Holtz/ über demselben noch einen Zwerch Schnitt/ also/ daß es einem Lateinischen T gleichet/ wie in der Figur pag. 4. lit. A. zu sehen / darnach nimmt man einen Zweig von dem Baum/ dessen Früchte man begehrt/ und der gleiches Alters ist/ mit dem/ darauff man oculiren will/ beschneidet die Blatter eben über den Knospen/ und machet einer Quer- der Figur pag. 3. bey dem Buchstaben A. zu sehen/ alsdann steckt man das Pfropff-Reiß behend in den Stamm / daß die Rinde deß Reisses mit der Rinde deß Stammes wohl überein kommet/ und keines mehr herauß stehe/ als das andere/ wie bey lit. B. zu observiren. Wann nun solches geschehen/ so schmieret man die Spälte herum und oben umb das Pfropff-Reiß fein dichte mit Baum-Wachs zu (wie das Baum-Wachs zu bereiten/ ist auch im Februario zu finden) oder Leimen so mit Küh-Haaren vermischet/ damit das Wasser nirgends hinein kommen kan; Etliche nem̃en auch nur blossen Leim/ schmieren solchen rund herum/ und überbinden es mit einem leinen Tuch / in welches zuvor ein Löchlein/ damit das Pfropff-Reiß durchgehen kan / eingeschnitten ist. Solcher gestalt kan man/ wann der Stamm dick ist/ an jeder Seiten oder Spalte ein Reiß pfropffen; Oder wann ein Stamm drey oder vier Aeste hat/ kan man sie absägen/ und auf einen/ jeden eine absonderliche Art pfropfen/ wie lit. C. erweiset. Es sind die besten Bäume (ausserhalb die Zucker-Birn/ so nur einmal gepfrofft werden) so zweymal/ dieweil sie noch jung/ ungefehr einen halben Fuß über der Erden/ wie bey lit. D. zu mercken/ gepfropffet sind/ solche erste Pfropffung läst man zu einer bequemen Höhe aufwachsen/ und pfropffet sie zum zweytenmal / wie bey lit. E. gezeiget wird. Diese zweyte Pfropffung benim̃t ihm alle Wildigkeit/ die deß Baums Art/ der ersten Pfropffung/ etlicher massen angebracht hat. Vom Oculiren. Das Oculiren geschicht im Julio oder Augusto solcher Gestalt: Man [unleserliches Material]rwehlt Zweige eines jährigen Holtzes/ oder auch das in selbigem Som̃er gewachsen ist/ und schneidet mit einem scharffen Messerlein einen Schnite durch die Rind biß aufs Holtz/ über demselben noch einen Zwerch Schnitt/ also/ daß es einem Lateinischen T gleichet/ wie in der Figur pag. 4. lit. A. zu sehen / darnach nimmt man einen Zweig von dem Baum/ dessen Früchte man begehrt/ und der gleiches Alters ist/ mit dem/ darauff man oculiren will/ beschneidet die Blatter eben über den Knospen/ und machet einer Quer- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0053" n="19"/> der Figur pag. 3. bey dem Buchstaben A. zu sehen/ alsdann steckt man das Pfropff-Reiß behend in den Stamm / daß die Rinde deß Reisses mit der Rinde deß Stammes wohl überein kommet/ und keines mehr herauß stehe/ als das andere/ wie bey lit. B. zu observiren.</p> <p>Wann nun solches geschehen/ so schmieret man die Spälte herum und oben umb das Pfropff-Reiß fein dichte mit Baum-Wachs zu (wie das Baum-Wachs zu bereiten/ ist auch im Februario zu finden) oder Leimen so mit Küh-Haaren vermischet/ damit das Wasser nirgends hinein kommen kan; Etliche nem̃en auch nur blossen Leim/ schmieren solchen rund herum/ und überbinden es mit einem leinen Tuch / in welches zuvor ein Löchlein/ damit das Pfropff-Reiß durchgehen kan / eingeschnitten ist.</p> <p>Solcher gestalt kan man/ wann der Stamm dick ist/ an jeder Seiten oder Spalte ein Reiß pfropffen; Oder wann ein Stamm drey oder vier Aeste hat/ kan man sie absägen/ und auf einen/ jeden eine absonderliche Art pfropfen/ wie lit. C. erweiset.</p> <p>Es sind die besten Bäume (ausserhalb die Zucker-Birn/ so nur einmal gepfrofft werden) so zweymal/ dieweil sie noch jung/ ungefehr einen halben Fuß über der Erden/ wie bey lit. D. zu mercken/ gepfropffet sind/ solche erste Pfropffung läst man zu einer bequemen Höhe aufwachsen/ und pfropffet sie zum zweytenmal / wie bey lit. E. gezeiget wird. Diese zweyte Pfropffung benim̃t ihm alle Wildigkeit/ die deß Baums Art/ der ersten Pfropffung/ etlicher massen angebracht hat.</p> <p>Vom Oculiren.</p> <p>Das Oculiren geschicht im Julio oder Augusto solcher Gestalt: Man <gap reason="illegible"/>rwehlt Zweige eines jährigen Holtzes/ oder auch das in selbigem Som̃er gewachsen ist/ und schneidet mit einem scharffen Messerlein einen Schnite durch die Rind biß aufs Holtz/ über demselben noch einen Zwerch Schnitt/ also/ daß es einem Lateinischen T gleichet/ wie in der Figur pag. 4. lit. A. zu sehen / darnach nimmt man einen Zweig von dem Baum/ dessen Früchte man begehrt/ und der gleiches Alters ist/ mit dem/ darauff man oculiren will/ beschneidet die Blatter eben über den Knospen/ und machet einer Quer- </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0053]
der Figur pag. 3. bey dem Buchstaben A. zu sehen/ alsdann steckt man das Pfropff-Reiß behend in den Stamm / daß die Rinde deß Reisses mit der Rinde deß Stammes wohl überein kommet/ und keines mehr herauß stehe/ als das andere/ wie bey lit. B. zu observiren.
Wann nun solches geschehen/ so schmieret man die Spälte herum und oben umb das Pfropff-Reiß fein dichte mit Baum-Wachs zu (wie das Baum-Wachs zu bereiten/ ist auch im Februario zu finden) oder Leimen so mit Küh-Haaren vermischet/ damit das Wasser nirgends hinein kommen kan; Etliche nem̃en auch nur blossen Leim/ schmieren solchen rund herum/ und überbinden es mit einem leinen Tuch / in welches zuvor ein Löchlein/ damit das Pfropff-Reiß durchgehen kan / eingeschnitten ist.
Solcher gestalt kan man/ wann der Stamm dick ist/ an jeder Seiten oder Spalte ein Reiß pfropffen; Oder wann ein Stamm drey oder vier Aeste hat/ kan man sie absägen/ und auf einen/ jeden eine absonderliche Art pfropfen/ wie lit. C. erweiset.
Es sind die besten Bäume (ausserhalb die Zucker-Birn/ so nur einmal gepfrofft werden) so zweymal/ dieweil sie noch jung/ ungefehr einen halben Fuß über der Erden/ wie bey lit. D. zu mercken/ gepfropffet sind/ solche erste Pfropffung läst man zu einer bequemen Höhe aufwachsen/ und pfropffet sie zum zweytenmal / wie bey lit. E. gezeiget wird. Diese zweyte Pfropffung benim̃t ihm alle Wildigkeit/ die deß Baums Art/ der ersten Pfropffung/ etlicher massen angebracht hat.
Vom Oculiren.
Das Oculiren geschicht im Julio oder Augusto solcher Gestalt: Man _ rwehlt Zweige eines jährigen Holtzes/ oder auch das in selbigem Som̃er gewachsen ist/ und schneidet mit einem scharffen Messerlein einen Schnite durch die Rind biß aufs Holtz/ über demselben noch einen Zwerch Schnitt/ also/ daß es einem Lateinischen T gleichet/ wie in der Figur pag. 4. lit. A. zu sehen / darnach nimmt man einen Zweig von dem Baum/ dessen Früchte man begehrt/ und der gleiches Alters ist/ mit dem/ darauff man oculiren will/ beschneidet die Blatter eben über den Knospen/ und machet einer Quer-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/53 |
Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/53>, abgerufen am 27.07.2024. |