Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.Solte den jungen Bäumen die Rinde von der Hitze auffreissen/ so verstreichet solche Risse alsofort mit dem Peltz-Wachs. Vergesset bey trockener Zeit das Begiessen bey den jungen Peltzern nicht/ und benehmet ihnen die wilden Schößlinge und Wasser-Zweige. Vertilget die Raupen auf den Bäumen durch Ansteckung eines Strohwisches. Wegen der Ameissen schüttet/ so bald ihr einen starcken Regen vermercket/ Säg-Späne von Eichen-Holtz/ oder hacket die Erde rund umb ein wenig auf/ schüttet feisten Grund darein/ so lauffen sie nicht gern drüber/ oder beschmieret deß Baumes Stamm mit wagen-Schmier zum öfftern/ oder auch mit weisser Kreide/ so können sie nicht hinauf kriechen. Vierzehen Tage vor und vierzehen Tage nach St. Johannis Baptistae ist die beste Zeit mit Oculiren und mit den Pfeiffen/ wie im 13. Capitel angewiesen. Ihr findet nun im Garten vielerley Art Kirschen; überladet aber euren Magen nicht mit solchen frühzeitigen Kirschen/ wie auch mit den bald folgenden süssen / weil sie wegen ihrer grossen Feuchtigkeit euch leicht in eine Kranckheit und Fieber stürtzen können: geduldet euch so lange/ biß die sauren Kirschen oder Amarellen zeitig/ denn diese sind dem Magen viel gesünder/ weil sie selbigen kühlen/ stärcken und anständiger sind. Kirsch Kerner genossen/ seyn gut vor den Stein/ wie auch mit Rosenwasser zerstossen und aufs Haupt gelegt/ vertreiben die fieberlichen Schmertzen des Haupts. Küchen-Garten. Stechet nun widerum ein wenig Bohnen und Erbsen/ und säet in gutes fettes Land die Winter-Endivien. Wann sie sechs Blätter gewonnen/ so verpflantzet sie ungefehr anderthalb Fuß von einander. Wann sie zimmlich erstärcket/ so bindet die jenigen/ die ihr zur Speise gebrauchen wollet/ in trockenem Wetter oben zusammen / Solte den jungen Bäumen die Rinde von der Hitze auffreissen/ so verstreichet solche Risse alsofort mit dem Peltz-Wachs. Vergesset bey trockener Zeit das Begiessen bey den jungen Peltzern nicht/ und benehmet ihnen die wilden Schößlinge und Wasser-Zweige. Vertilget die Raupen auf den Bäumen durch Ansteckung eines Strohwisches. Wegen der Ameissen schüttet/ so bald ihr einen starcken Regen vermercket/ Säg-Späne von Eichen-Holtz/ oder hacket die Erde rund umb ein wenig auf/ schüttet feisten Grund darein/ so lauffen sie nicht gern drüber/ oder beschmieret deß Baumes Stamm mit wagen-Schmier zum öfftern/ oder auch mit weisser Kreide/ so können sie nicht hinauf kriechen. Vierzehen Tage vor und vierzehen Tage nach St. Johannis Baptistae ist die beste Zeit mit Oculiren und mit den Pfeiffen/ wie im 13. Capitel angewiesen. Ihr findet nun im Garten vielerley Art Kirschen; überladet aber euren Magen nicht mit solchen frühzeitigen Kirschen/ wie auch mit den bald folgenden süssen / weil sie wegen ihrer grossen Feuchtigkeit euch leicht in eine Kranckheit und Fieber stürtzen können: geduldet euch so lange/ biß die sauren Kirschen oder Amarellen zeitig/ denn diese sind dem Magen viel gesünder/ weil sie selbigen kühlen/ stärcken und anständiger sind. Kirsch Kerner genossen/ seyn gut vor den Stein/ wie auch mit Rosenwasser zerstossen und aufs Haupt gelegt/ vertreiben die fieberlichen Schmertzen des Haupts. Küchen-Garten. Stechet nun widerum ein wenig Bohnen und Erbsen/ und säet in gutes fettes Land die Winter-Endivien. Wann sie sechs Blätter gewonnen/ so verpflantzet sie ungefehr anderthalb Fuß von einander. Wann sie zim̃lich erstärcket/ so bindet die jenigen/ die ihr zur Speise gebrauchen wollet/ in trockenem Wetter oben zusam̃en / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0167" n="133"/> <p>Solte den jungen Bäumen die Rinde von der Hitze auffreissen/ so verstreichet solche Risse alsofort mit dem Peltz-Wachs.</p> <p>Vergesset bey trockener Zeit das Begiessen bey den jungen Peltzern nicht/ und benehmet ihnen die wilden Schößlinge und Wasser-Zweige.</p> <p>Vertilget die Raupen auf den Bäumen durch Ansteckung eines Strohwisches. Wegen der Ameissen schüttet/ so bald ihr einen starcken Regen vermercket/ Säg-Späne von Eichen-Holtz/ oder hacket die Erde rund umb ein wenig auf/ schüttet feisten Grund darein/ so lauffen sie nicht gern drüber/ oder beschmieret deß Baumes Stamm mit wagen-Schmier zum öfftern/ oder auch mit weisser Kreide/ so können sie nicht hinauf kriechen. Vierzehen Tage vor und vierzehen Tage nach St. Johannis Baptistae ist die beste Zeit mit Oculiren und mit den Pfeiffen/ wie im 13. Capitel angewiesen.</p> <p>Ihr findet nun im Garten vielerley Art Kirschen; überladet aber euren Magen nicht mit solchen frühzeitigen Kirschen/ wie auch mit den bald folgenden süssen / weil sie wegen ihrer grossen Feuchtigkeit euch leicht in eine Kranckheit und Fieber stürtzen können: geduldet euch so lange/ biß die sauren Kirschen oder Amarellen zeitig/ denn diese sind dem Magen viel gesünder/ weil sie selbigen kühlen/ stärcken und anständiger sind.</p> <p>Kirsch Kerner genossen/ seyn gut vor den Stein/ wie auch mit Rosenwasser zerstossen und aufs Haupt gelegt/ vertreiben die fieberlichen Schmertzen des Haupts.</p> <p>Küchen-Garten.</p> <p>Stechet nun widerum ein wenig Bohnen und Erbsen/ und säet in gutes fettes Land die</p> <p>Winter-Endivien.</p> <p>Wann sie sechs Blätter gewonnen/ so verpflantzet sie ungefehr anderthalb Fuß von einander. Wann sie zim̃lich erstärcket/ so bindet die jenigen/ die ihr zur Speise gebrauchen wollet/ in trockenem Wetter oben zusam̃en / </p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0167]
Solte den jungen Bäumen die Rinde von der Hitze auffreissen/ so verstreichet solche Risse alsofort mit dem Peltz-Wachs.
Vergesset bey trockener Zeit das Begiessen bey den jungen Peltzern nicht/ und benehmet ihnen die wilden Schößlinge und Wasser-Zweige.
Vertilget die Raupen auf den Bäumen durch Ansteckung eines Strohwisches. Wegen der Ameissen schüttet/ so bald ihr einen starcken Regen vermercket/ Säg-Späne von Eichen-Holtz/ oder hacket die Erde rund umb ein wenig auf/ schüttet feisten Grund darein/ so lauffen sie nicht gern drüber/ oder beschmieret deß Baumes Stamm mit wagen-Schmier zum öfftern/ oder auch mit weisser Kreide/ so können sie nicht hinauf kriechen. Vierzehen Tage vor und vierzehen Tage nach St. Johannis Baptistae ist die beste Zeit mit Oculiren und mit den Pfeiffen/ wie im 13. Capitel angewiesen.
Ihr findet nun im Garten vielerley Art Kirschen; überladet aber euren Magen nicht mit solchen frühzeitigen Kirschen/ wie auch mit den bald folgenden süssen / weil sie wegen ihrer grossen Feuchtigkeit euch leicht in eine Kranckheit und Fieber stürtzen können: geduldet euch so lange/ biß die sauren Kirschen oder Amarellen zeitig/ denn diese sind dem Magen viel gesünder/ weil sie selbigen kühlen/ stärcken und anständiger sind.
Kirsch Kerner genossen/ seyn gut vor den Stein/ wie auch mit Rosenwasser zerstossen und aufs Haupt gelegt/ vertreiben die fieberlichen Schmertzen des Haupts.
Küchen-Garten.
Stechet nun widerum ein wenig Bohnen und Erbsen/ und säet in gutes fettes Land die
Winter-Endivien.
Wann sie sechs Blätter gewonnen/ so verpflantzet sie ungefehr anderthalb Fuß von einander. Wann sie zim̃lich erstärcket/ so bindet die jenigen/ die ihr zur Speise gebrauchen wollet/ in trockenem Wetter oben zusam̃en /
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/167 |
Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/167>, abgerufen am 27.07.2024. |