Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

brauchet; in täglichen Fiebern thut ein quentin vor den Anfall/ [paroxysmo] genommen/ ist gut/ im Steine thut er das seinige/ auß wendig wird er mit Nutzen zur Schlaffsucht in die Nase gebrauchet/ öffnet zeitige Gesch wulste / und macht niessen: Das Oel hier auß gepresset/ hilfft denen erkalteten Sehn-Adern/ uud dannenhero entspringenden Zufällen.

Kresse/ Nasturtium hortense.

Ist zweyerley/ Winter- und Sommer-Kresse. Diese wird auf zweyerley Manier / erstlich auf ein Bette/ als andre Kräuter gesäet/ oder man macher runde Grübelein/ legt den Saamen zimmlich dicke hinein/ bedeck et ihn mit kleiner Erde/ so wächset er Ballenweiß herfür/ und ist also bequemer zum Abschneiden/ umb allezeit frische zu haben/ kan die Auß-Saat alle vierzehen Tag und öffters widerholt werden/ sie liebet eine etwas feuchte seit Erde: Lasset von der erst gesäeten etwas zusammen stehen/ dessen Reiffe leicht zu erkennen.

Winter-Kresse wird durch Saamen und Wurtzeln fortgebracht/ wann sie einmal gesäet/ ist deren Untergang nicht leicht zu besorgen/ sie tauret den gantzen Winter durch/ will einen sandigen und wässerigen Grund haben.

Die Kresse wird mit andern Kräutern zum Salat gebrauchet/ auch im Majo hier zu Land auf Butter- Brod gessen/ denn weil sie zertheilt und eröffnet/ wird sie innerlich in geschwollener Miltze/ in verlohrner Monats-Zeit bey todter Frucht abzutreiben/ in verschleimten verstopfften Lungen/ im Schorbock/ Pocken und Masseln auß zutreiben/ und sonsten viel gebrauchet; Gepulvert und mit Schwein-Schmaltz zur Salben gekochet/ heilet das grindige Schorff deß Haupts / wie auch aller andern Glieder/ sicherlich damit geschmieret. Die Wasser- oder Brunnen-Kresse hat zwar im Garten keinen Platz/ ist sonst hie zu Lande sehr bekant/ und im fleissigen Gebrauch/ wegen deß guten/ so sie im Schorbock verrichtet/ dieweil sie im Steine/ verst opffter Leber und Miltze gestandener Monats-Zeit nicht zu verachten; Derer Safft mit ein wenig Essig vermischet in die Nasen gezogen/ wehret ohnmässigem Wachen.

Borrago, Borase.

Ist ein gut Salat-Kraut/ wann es zu andern vermenget wird/ wann

brauchet; in täglichen Fiebern thut ein quentin vor den Anfall/ [paroxysmo] genommen/ ist gut/ im Steine thut er das seinige/ auß wendig wird er mit Nutzen zur Schlaffsucht in die Nase gebrauchet/ öffnet zeitige Gesch wulste / und macht niessen: Das Oel hier auß gepresset/ hilfft denen erkalteten Sehn-Adern/ uud dannenhero entspringenden Zufällen.

Kresse/ Nasturtium hortense.

Ist zweyerley/ Winter- und Sommer-Kresse. Diese wird auf zweyerley Manier / erstlich auf ein Bette/ als andre Kräuter gesäet/ oder man macher runde Grübelein/ legt den Saamen zim̃lich dicke hinein/ bedeck et ihn mit kleiner Erde/ so wächset er Ballenweiß herfür/ und ist also bequemer zum Abschneiden/ umb allezeit frische zu haben/ kan die Auß-Saat alle vierzehen Tag und öffters widerholt werden/ sie liebet eine etwas feuchte seit Erde: Lasset von der erst gesäeten etwas zusammen stehen/ dessen Reiffe leicht zu erkennen.

Winter-Kresse wird durch Saamen und Wurtzeln fortgebracht/ wañ sie einmal gesäet/ ist deren Untergang nicht leicht zu besorgen/ sie tauret den gantzen Winter durch/ will einen sandigen und wässerigen Grund haben.

Die Kresse wird mit andern Kräutern zum Salat gebrauchet/ auch im Majo hier zu Land auf Butter- Brod gessen/ denn weil sie zertheilt und eröffnet/ wird sie innerlich in geschwollener Miltze/ in verlohrner Monats-Zeit bey todter Frucht abzutreiben/ in verschleimten verstopfften Lungen/ im Schorbock/ Pocken und Masseln auß zutreiben/ und sonsten viel gebrauchet; Gepulvert und mit Schwein-Schmaltz zur Salben gekochet/ heilet das grindige Schorff deß Haupts / wie auch aller andern Glieder/ sicherlich damit geschmieret. Die Wasser- oder Brunnen-Kresse hat zwar im Garten keinen Platz/ ist sonst hie zu Lande sehr bekant/ und im fleissigen Gebrauch/ wegen deß guten/ so sie im Schorbock verrichtet/ dieweil sie im Steine/ verst opffter Leber und Miltze gestandener Monats-Zeit nicht zu verachten; Derer Safft mit ein wenig Essig vermischet in die Nasen gezogen/ wehret ohnmässigem Wachen.

Borrago, Borase.

Ist ein gut Salat-Kraut/ wann es zu andern vermenget wird/ wann

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0101" n="67"/>
brauchet; in täglichen Fiebern thut ein quentin vor den Anfall/ [paroxysmo]                      genommen/ ist gut/ im Steine thut er das seinige/ auß wendig wird er mit                      Nutzen zur Schlaffsucht in die Nase gebrauchet/ öffnet zeitige Gesch wulste /                      und macht niessen: Das Oel hier auß gepresset/ hilfft denen erkalteten                      Sehn-Adern/ uud dannenhero entspringenden Zufällen.</p>
        <p>Kresse/ Nasturtium hortense.</p>
        <p>Ist zweyerley/ Winter- und Sommer-Kresse. Diese wird auf zweyerley Manier /                      erstlich auf ein Bette/ als andre Kräuter gesäet/ oder man macher runde                      Grübelein/ legt den Saamen zim&#x0303;lich dicke hinein/ bedeck et ihn mit                      kleiner Erde/ so wächset er Ballenweiß herfür/ und ist also bequemer zum                      Abschneiden/ umb allezeit frische zu haben/ kan die Auß-Saat alle vierzehen                      Tag und öffters widerholt werden/ sie liebet eine etwas feuchte seit Erde:                      Lasset von der erst gesäeten etwas zusammen stehen/ dessen Reiffe leicht zu                      erkennen.</p>
        <p>Winter-Kresse wird durch Saamen und Wurtzeln fortgebracht/ wan&#x0303; sie                      einmal gesäet/ ist deren Untergang nicht leicht zu besorgen/ sie tauret den                      gantzen Winter durch/ will einen sandigen und wässerigen Grund haben.</p>
        <p>Die Kresse wird mit andern Kräutern zum Salat gebrauchet/ auch im Majo hier zu                      Land auf Butter- Brod gessen/ denn weil sie zertheilt und eröffnet/ wird sie                      innerlich in geschwollener Miltze/ in verlohrner Monats-Zeit bey todter Frucht                      abzutreiben/ in verschleimten verstopfften Lungen/ im Schorbock/ Pocken und                      Masseln auß zutreiben/ und sonsten viel gebrauchet; Gepulvert und mit                      Schwein-Schmaltz zur Salben gekochet/ heilet das grindige Schorff deß Haupts /                      wie auch aller andern Glieder/ sicherlich damit geschmieret. Die Wasser- oder                      Brunnen-Kresse hat zwar im Garten keinen Platz/ ist sonst hie zu Lande sehr                      bekant/ und im fleissigen Gebrauch/ wegen deß guten/ so sie im Schorbock                      verrichtet/ dieweil sie im Steine/ verst opffter Leber und Miltze gestandener                      Monats-Zeit nicht zu verachten; Derer Safft mit ein wenig Essig vermischet in                      die Nasen gezogen/ wehret ohnmässigem Wachen.</p>
        <p>Borrago, Borase.</p>
        <p>Ist ein gut Salat-Kraut/ wann es zu andern vermenget wird/ wann
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0101] brauchet; in täglichen Fiebern thut ein quentin vor den Anfall/ [paroxysmo] genommen/ ist gut/ im Steine thut er das seinige/ auß wendig wird er mit Nutzen zur Schlaffsucht in die Nase gebrauchet/ öffnet zeitige Gesch wulste / und macht niessen: Das Oel hier auß gepresset/ hilfft denen erkalteten Sehn-Adern/ uud dannenhero entspringenden Zufällen. Kresse/ Nasturtium hortense. Ist zweyerley/ Winter- und Sommer-Kresse. Diese wird auf zweyerley Manier / erstlich auf ein Bette/ als andre Kräuter gesäet/ oder man macher runde Grübelein/ legt den Saamen zim̃lich dicke hinein/ bedeck et ihn mit kleiner Erde/ so wächset er Ballenweiß herfür/ und ist also bequemer zum Abschneiden/ umb allezeit frische zu haben/ kan die Auß-Saat alle vierzehen Tag und öffters widerholt werden/ sie liebet eine etwas feuchte seit Erde: Lasset von der erst gesäeten etwas zusammen stehen/ dessen Reiffe leicht zu erkennen. Winter-Kresse wird durch Saamen und Wurtzeln fortgebracht/ wañ sie einmal gesäet/ ist deren Untergang nicht leicht zu besorgen/ sie tauret den gantzen Winter durch/ will einen sandigen und wässerigen Grund haben. Die Kresse wird mit andern Kräutern zum Salat gebrauchet/ auch im Majo hier zu Land auf Butter- Brod gessen/ denn weil sie zertheilt und eröffnet/ wird sie innerlich in geschwollener Miltze/ in verlohrner Monats-Zeit bey todter Frucht abzutreiben/ in verschleimten verstopfften Lungen/ im Schorbock/ Pocken und Masseln auß zutreiben/ und sonsten viel gebrauchet; Gepulvert und mit Schwein-Schmaltz zur Salben gekochet/ heilet das grindige Schorff deß Haupts / wie auch aller andern Glieder/ sicherlich damit geschmieret. Die Wasser- oder Brunnen-Kresse hat zwar im Garten keinen Platz/ ist sonst hie zu Lande sehr bekant/ und im fleissigen Gebrauch/ wegen deß guten/ so sie im Schorbock verrichtet/ dieweil sie im Steine/ verst opffter Leber und Miltze gestandener Monats-Zeit nicht zu verachten; Derer Safft mit ein wenig Essig vermischet in die Nasen gezogen/ wehret ohnmässigem Wachen. Borrago, Borase. Ist ein gut Salat-Kraut/ wann es zu andern vermenget wird/ wann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/101
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/101>, abgerufen am 22.11.2024.